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Würzburgs Sozialreferentin zu Ukraine-Hilfe: "Die Hilfsbereitschaft der Leute ist bewundernswert"
Mehr als 350 Plätze für Geflüchtete aus der Ukraine werden derzeit in städtischen Notunterkünften geschaffen. Wie die Vorbereitungen laufen, berichtete Sozialreferentin Hülya Düber dem Stadtrat.
Oberbürgermeister Christian Schuchardt (links) und Sozialreferentin Hülya Düber (rechts) sind begeistert von der Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger hinsichtlich des Ukraine-Krieges. Das Foto entstand im Lager des Reuterhauses mit Natali Soldo-Bilac, zuständig für die Betreuung von Flüchtlingen im Reuterhaus.
Foto: Steffen Deeg | Oberbürgermeister Christian Schuchardt (links) und Sozialreferentin Hülya Düber (rechts) sind begeistert von der Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger hinsichtlich des Ukraine-Krieges.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:59 Uhr

Seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine vor gut zwei Wochen bereitet sich die Stadt Würzburg auf die Unterbringung Geflüchteter vor: 125 Menschen können bereits jetzt in Notunterkünften untergebracht werden, in den kommenden Wochen sollen es mehr als 350 sein. "Das kann aber nur eine vorübergehende Lösung sein, wir legen den Fokus auf eine dezentrale Unterbringung", betonte Sozialreferentin Hülya Düber bei ihrem Bericht über die aktuelle Lage am Donnerstag im Stadtrat.

Für die Stadträtinnen und Stadträte war es seit dem russischen Einmarsch am 24. Februar die erste Gelegenheit, sich mit dem Ukrainekrieg zu beschäftigen. Nachdem zu Beginn die beiden Klitschko-Brüder live aus Kiew zugeschaltet wurden und eindringlich um Hilfe baten, hat der Stadtrat nicht nur bis zu einer Million Euro als Unterstützung für Würzburger Hilfsorganisationen beschlossen, sondern auch die Bereitschaft der Stadt erklärt, über das von Bund und Ländern vorgesehene Mindestmaß hinaus Kriegsflüchtlinge aufzunehmen.

Die Menschen aus der Ukraine sollen dezentral wohnen

Die Vorbereitungen für ihre Unterbringung laufen seit zwei Wochen, bis Donnerstag wurden die ersten 44 Menschen aus der Ukraine im Reuterhaus in Heidingsfeld (30) und im Hotel Lindleinsmühle (14) aufgenommen. Die Notunterkunft mit 80 Plätzen in der Pleichachtalhalle ist betriebsbereit, im Reuterhaus stehen bis zu 70 Plätze zur Verfügung. Die Jugendherberge und das Green Living Hostel können insgesamt 45 Geflüchtete aufnehmen. Bei Bedarf stehen 160 Plätze in der Kürnachtalhalle innerhalb von 48 Stunden zur Verfügung.

Die Menschen aus der Ukraine sollen aber nicht in den Notunterkünften bleiben, sondern dezentral wohnen. Insgesamt 84 Menschen aus der Ukraine können dauerhaft im Reuterhaus, in einer ehemaligen Pflegeeinrichtung des BRK in der Henlestraße, bei der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe sowie im Antonie-Werr-Haus unterkommen. Weitere 73 Plätze sollen zeitnah im Schäferhaus der Stadtbau in Heidingsfeld, im ehemaligen Seniorenheim St. Maria des Bürgerspitals und in einem Wohnhaus in der Werner-von-Siemens-Straße dazu kommen.

"Die Hilfsbereitschaft in der eigenen Wohnung ist zeitlich sicher nicht unbegrenzt."
Oberbürgermeister Christian Schuchardt

Weitere Unterbringungsmöglichkeiten werden laut Düber derzeit geprüft, unter anderem in einem leer stehenden Hotel. Auch Wohnangebote von kirchlichen Trägern und Privatleuten liegen vor. "Ich hatte wegen Corona Bedenken, aber es ist bewundernswert, wie die Leute helfen wollen", sagte Düber. Teilweise wurden Zimmer in der eigenen Wohnung und Wohnungen im eigenen Haus angeboten: "Diese Angebote wurden von uns genau überprüft, die ersten sind bereits belegt." Ein städtischer Mitarbeiter kümmert sich zusammen mit dem neu gegründeten Verein "Mrija" um die Koordination.

OB und Sozialreferentin erwarten "zweite Welle" bei Suche nach Unterkünften

Nach der Aufnahme in den eigenen vier Wänden erwarten die Sozialreferentin und Oberbürgermeister Christian Schuchardt eine "zweite Welle" bei der Suche nach geeigneten Unterkünften: "Die Hilfsbereitschaft in der eigenen Wohnung ist zeitlich sicher nicht unbegrenzt", so Schuchardt.

Das Aufenthaltsrecht nach § 24 des Aufenthaltsgesetzes gilt nicht nur für Ukrainerinnen und Ukrainer, sondern für alle Menschen, die sich vor dem russischen Einmarsch am 24. Februar legal in der Ukraine aufgehalten haben. Sie haben Anspruch auf Leistungen nach dem Asylbewerbergesetz, wie Kommunalreferent Wolfgang Kleiner erläuterte. Die Stadt hat für Geflüchtete aus der Ukraine auf ihrer Webseite ein Online-Formular zur Selbstmeldung in vier Sprachen eingerichtet, bei dem sich bis zur Stadtratssitzung bereits 70 geflüchtete Personen angemeldet haben.

 
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