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Würzburg
Klitschko-Brüder im Stadtrat: Wie Würzburgs OB Schuchardt die Live-Schalte mit Kiew initiierte
Es war die Überraschung schlechthin: In der Würzburger Stadtratssitzung waren die Klitschko-Brüder live zugeschaltet. Wie kam der Auftritt zustande und was hat der OB dabei empfunden?
Vitali Klitschko (links auf dem Bildschirm) und sein Bruder Wladimir waren am Donnerstag in der Sitzung des Würzburger Stadtrates live zugeschaltet und richteten einen emotionalen Appell an Würzburg.
Foto: Georg Wagenbrenner | Vitali Klitschko (links auf dem Bildschirm) und sein Bruder Wladimir waren am Donnerstag in der Sitzung des Würzburger Stadtrates live zugeschaltet und richteten einen emotionalen Appell an Würzburg.
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:55 Uhr

Für eine knappe Viertelstunde war der Krieg in der Ukraine ganz nahe: Per Live-Schalte trat Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko gemeinsam mit seinem Bruder Wladimir am Donnerstagnachmittag überraschend in der Sitzung des Würzburger Stadtrates auf (wir berichteten). Vitali Klitschko schilderte eindringlich die dramatische Situation in seinem Land, sprach über das Leid der Menschen, zerstörte Vororte und zusammengebrochene Infrastruktur. Den Auftritt der Klitschko-Brüder hatte Oberbürgermeister Christian Schuchardt initiiert. Im Gespräch nennt er die Gründe dafür.

Frage: Herr Schuchardt, als ihr Kiewer Amtskollege Vitali Klitschko am Donnerstag live zugeschaltet im Würzburger Stadtrat über die Zerstörungen in den Vororten der ukrainischen Hauptstadt sprach, über die zusammengebrochene Infrastruktur und das Leid der Menschen, was ist Ihnen in diesen Minuten durch den Kopf gegangen?

Christian Schuchardt: Ich habe vor allem zugehört und aufgenommen, was dort passiert. Wenn man daran denkt, dass wir in der nächsten Woche am 16. März den Jahrestag der Zerstörung Würzburgs begehen, dann ist das, was in der Ukraine gerade geschieht, derartig niederschmetternd, dass es einem den Atem nimmt. Die Hälfte der Kiewer Bevölkerung hat die Stadt bereits verlassen. Wenn man ohne Wasser und Strom auskommen muss und nicht einkaufen kann, dann können wir uns das vielleicht noch vorstellen – aber nicht die Angst und den Schrecken durch den wild einschlagenden Beschuss.

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko (links, mit Bruder Wladimir) während seiner Ansprache in der Würzburger Stadtratssitzung.
Foto: Screenshot Torsten Schleicher | Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko (links, mit Bruder Wladimir) während seiner Ansprache in der Würzburger Stadtratssitzung.
Der Auftritt der Klitschko-Brüder kam für fast alle überraschend. Was war der Hintergrund der  Live-Schalte nach Würzburg?

Schuchardt: Wir hatten ja auf der Tagesordnung einen Punkt, bei dem es um die Organisation der Flüchtlingshilfe für die Menschen aus der Ukraine ging. Ich bin vor ein paar Jahren in Charkiw gewesen. Das Hotel, in dem ich gewohnt habe, lag gegenüber dem Verwaltungsgebäude, das jetzt zerstört ist. Wenn man daran denkt, fragt man sich schon, was eine Stadt wie die unsere konkret tun kann. Ich finde, das geht am besten über eine Städtefreundschaft mit einer Stadt in der Ukraine. Ich habe mich deshalb an Vitali Klitschko gewandt, damit er uns vielleicht eine Stadt etwa in unserer Größe vermitteln kann. Zugleich fand ich es wichtig, dass er dem Stadtrat schildert, was gerade in der Ukraine geschieht.

Wie haben Sie den Kontakt hergestellt?

Schuchardt: Ich selbst habe Verbindungen in die Ukraine, aber auch verschiedene Bürger unserer Stadt. Konkret vorbereitet wurde die Live-Schalte seit Mittwochabend. Persönlich hatte ich vor zwei Tagen das erste Mal Kontakt mit Vitali Klitschko.

Der Stadtrat hat noch am Donnerstag in einer schnellen Entscheidung Hilfsgelder bis zu einer Million Euro in Aussicht gestellt. Hätten Sie sich das vor ein paar Tagen vorstellen können?

Schuchardt: Nein, das hätte ich nicht. Die Bereitstellung einer bestimmten Summe hatten wir auch nicht auf der Tagesordnung gehabt. Ich denke, dass der Auftritt von Vitali und Wladimir Klitschko zu der Entscheidung beigetragen hat. Wir werden jetzt bis zu einer Million Euro aus Haushaltsmitteln bereitzustellen, um humanitäre Aktivitäten in der Ukraine aus Würzburg heraus zu unterstützen. Ich persönlich stelle mir vor, dass wir mit dem Geld dann vorzugsweise der ukrainischen Stadt in der geplanten Städtefreundschaft helfen. Grundsätzlich bin ich aber davon überzeugt, dass es sowohl im Stadtrat als auch in der Bevölkerung ohnehin ein hohes Maß an Empathie und Hilfsbereitschaft gibt. Das kann man jetzt ja schon überall sehen.

Hatten Sie inzwischen noch mal Kontakt mit Vitali Klitschko?

Schuchardt: Wir haben am Donnerstagabend noch einmal miteinander telefoniert. Er hat mir erzählt, dass Kiew jetzt keine Steuereinnahmen mehr hat. Das bedeutet, dass das städtische Personal und auch die Ärzte nicht mehr bezahlt werden können. Deshalb wurde ein Charity-Fonds mit dem Namen "Future Kiew" gegründet. Wir haben ja am Donnerstag im Stadtrat nicht nur die Bereitstellung städtischer Hilfsgelder beschlossen, sondern auch einen Spendenaufruf an die Bevölkerung. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Mittel dann auch in diesen Fonds fließen.

Lud die Klitschko-Brüder zu einer Live-Schalte in den Würzburger Stadtrat ein: Oberbürgermeister Christian Schuchardt, hier während der Kundgebung gegen den Ukraine-Krieg am 26. Februar.
Foto: Patty Varasano | Lud die Klitschko-Brüder zu einer Live-Schalte in den Würzburger Stadtrat ein: Oberbürgermeister Christian Schuchardt, hier während der Kundgebung gegen den Ukraine-Krieg am 26. Februar.
Sie hatten nach dem Auftritt der Klitschkos selbst einen sehr emotionalen Moment. Als es um das Gedenken an die Kriegsopfer in der Ukraine ging, waren Sie den Tränen nahe. Dachten Sie in diesem Moment auch an Ihre eigene Familiengeschichte? Ihre Eltern mussten 1945 aus Königsberg fliehen.

Schuchardt: Ja, das war so. Aber es gibt nicht nur meine, sondern ganz viele Familien, in denen in der Elterngeneration Menschen durch Kriegserlebnisse traumatisiert sind. Menschen, die wissen, was Flucht bedeutet. Mir geht es nahe, wenn ich jetzt die Parallelen zum Krieg und dem Leid in der Ukraine sehe: die zerbombten Städte, die Frauen, die mit ihren kleine Kindern an den Bahnsteigen stehen, um in die Züge zu gelangen. Man dachte doch, dass diese Form des Konfliktes überwunden wäre, erst recht in den Ländern, die bereits im Zweiten Weltkrieg betroffen waren. Dass sich das als Illusion erwiesen hat, macht mich sehr betroffen.

 
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  • frankfindeiss@yahoo.de
    O Meister Lutterbeck, das ist sicher ein wesentlicher Punkt: wir warten jetzt alle auf die anderen, und wenn bei denen der Geldbeutel nicht aufgeht, machen wir das auch nicht -> das wird sicher allen helfen: Ihrem Geldbeutel & auch den Menschen, die auf die Unterstützung anderer angewiesen sind.
    BTW: ich finde es geradezu unverantwortlich, dass ich jetzt nicht mehr 180 auf der Autobahn fahren kann & die Brötchen teurer werden, weil die Ukrainer ihr Land nicht hergeben wollen, also so was *tststs*
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  • lutterbeck
    Was spenden eigentlich die Klitschko und der OB von Ihrem Privatvermögen ? Wahrscheinlich nichts !!!
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  • jutta.noether@web.de
    Woher wollen Sie das wissen?
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    @Lutterbeck: Toll das sie ihre Frage die hier niemand beantworten kann und die nichts mit der Sache aus Würzburg zu tun hat gleich selbst beantorten! Mit den von ihnen gesetzten, völlig unnötigen drei Ausrufezeichen zeigen sie der Leserschaft ihren Intention... sehr gut (nicht!)

    Auch wenn es nichts mit der Sache aus Würzburg zu tun hat: Die beiden Klitschkos könnten längst irgendwo auf der Welt in einer Multimillionenvilla leben und es sich gut gehen lassen. Stattdessen harren sie Kiew in der Ukraine aus. Vitali Klitschko begleitet sogar das Bürgermeisteramt, ein "Job" den er sicher nicht nötig hat und der vor dem Krieg schon nicht einfach war.

    Ich finde es beschämend wie sie hier so ein Frage stellen können. Alleine, dass sie es gewagt haben zeigt wes Geistes Kind sie sind. Das ist meine Meinung und sicher keine Beleidigung.
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  • sepele
    Sie sprechen von Menschen, die in einer bedrohten und gebombten Stadt ausharren und diese mit ihrem Leben verteidigen wollen.

    Und schaffen es, den Eindruck zu erwecken, diese Menschen würden persönlich nichts beitragen.

    Um es mit Greta zu sagen: How dare you?
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  • klafie
    @ naja lutterbeck, ja nichts anderes gewohnt wie immer gegen alles zu sein! ich kann für mich und meine eltern sagen, auch wir haben schon gespendet, und denke viele andere millionen von deutschen auch. was die beiden brüder angeht, ist das wohl ihre privatsache und ich denke, dass sich die zwei auch nicht lumpen lassen, was spenden betrifft. eine unterstellung die eigentlich nicht zu verantworten ist. haben sie eigentlich schon gespendet?
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  • lutterbeck
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