Auf den Schultern von Angela Nasimi und Bariş Yüksel lasten seit knapp fünf Monaten viel Stress und Verantwortung. Zwischen 30 und 40 Stunden die Woche bringen die beiden zusätzlich auf, um die Würzburger Woche gegen Rassismus zu organisieren – ehrenamtlich, neben ihrem Hauptjob. Alles mit einem Ziel: 28 verschiedene Veranstaltungen für die Woche vom 13. bis 18. Mai organisieren.
"Wir müssen jede freie Minute nutzen und sie in diese Arbeit stecken, damit wir bis zum Start der Veranstaltung alles rechtzeitig schaffen", sagt Yüksel. Seit vier Jahren organisiert er bereits die Würzburger Veranstaltungsreihe, die sich mit verschiedenen Themen rund um Diskriminierung und Rassismus auseinandersetzt.
Finanzierung der Würzburger Woche gegen Rassismus ist eine Herausforderung
"Im letzten Jahr stand ich kurz vor dem Burnout. Die ganze Organisation ist wahnsinnig umfangreich", sagt Yüksel, der als Soziologe mit den Forschungsschwerpunkten Erinnerungskultur, Rassismus und Migrationsgesellschaft, arbeitet. Auch deshalb hat er sich in diesem Jahr Unterstützung geholt und teilt sich nun die Hauptverantwortung mit Angela Nasimi. Sie studiert Pädagogik und Political and Social Studies an der Universität Würzburg und arbeitet nebenbei als freiberufliche Bildungsreferentin zu den Themen Antidiskriminierung, Rassismus und Intersektionalität.
Gemeinsam mit einem Team aus 36 Personen haben sie in den vergangenen Wochen viele wichtige Fragen rund um die Veranstaltungsorte, Programmsetzung und Finanzierung geklärt. Dabei war letzteres die größte Herausforderung, sagt Nasimi. "Wir müssen uns extrem anstrengen, jedes Jahr Fördermittel für die Woche zu bekommen." Erst Ende April sei die Finanzierung geklärt gewesen. Bis dahin sei nicht klar gewesen, ob das, was sie planen, auch stattfinden kann. "Das ist nicht nur super stressig, sondern auch eine enorme Verantwortung, die auf uns lastet", betont Yüksel.
Eine Aufwandsentschädigung, geschweige denn einen Lohn, können sie von den Mitteln niemand auszahlen. Die 36 Helferinnen und Helfer entwerfen Social-Media-Posts, übersetzen Ankündigungen in verschiedene Sprachen, stellen Förderanträge und koordinieren Absprachen mit den Künstlerinnen und Künstlern. "Das sind im Grunde eigentlich alles kostenlose Dienste, die unsere Leute leisten, damit die Woche stattfinden kann", betont Nasimi.
Von Menschen, die Rassismus erfahren - für Menschen, die Rassismus erfahren
Doch warum, glauben sie, ist die Würzburger Woche gegen Rassismus so wichtig für die Stadt? "Oft ist es so, dass Menschen, die nicht von Diskriminierung und Rassismus betroffen sind, ein Programm machen, mit ihren Vorstellungen und Perspektiven." Yüksel und Nasimi wollten das anders machen. "Es geht um unsere Gefühle, Probleme, Emotionen und Herausforderungen", sagt Nasimi. Daraus entstanden ist das diesjährige Programm unter dem Motto "Solidarität und Zärtlichkeit im Angesicht der rechten Bedrohung". Besonders die Zärtlichkeit steht bei den beiden Verantwortlichen im Vordergrund. Mit ihrem Programm wollen sie auch der Spaltung der Gesellschaft entgegenwirken.
Veranstaltungen der Würzburger Woche gegen Rassismus 2024
Wann? Montag, 13. Mai, um 19 Uhr
Wo? Museum im Kulturspeicher
Wann? Mittwoch, 15. Mai, um 15 Uhr
Wo? Katholische Hochschulgemeinde, großer Saal
Wann? Mittwoch, 15. Mai, um 19 Uhr
Wo? Behr-Halle beim Rathhaus
Wann? Donnerstag, 16. Mai, um 21 Uhr
Wo? Central Kino im Bürgerbräi
Wann? Freitag, 17. Mai, um 18.30 Uhr
Wo? Museum im Kulturspeicher
Wann? Samstag, 18. Mai, um 14 Uhr
Wo? Frankoniabrunnen am Residenzplatz
Wann? Samstag, 18. Mai, um 20 Uhr
Wo? Jugendkulturhaus Cairo