Aktuell findet zum zweiten Mal die "Würzburger Woche gegen Rassismus" statt, die vom Verein "Würzburg KUlturS", dem Jugendhaus Cairo und der Jugendbildungsstätte Unterfranken organisiert wird. Die Veranstaltungsreihe wurde am Montagabend in der Stadtbücherei eröffnet und bietet bis Samstag ein vielseitiges Programm zum Thema Rassismus.
"Rassismus ist allgegenwärtig, auch hier in Würzburg. Weite Teile der Gesellschaft tun sich jedoch schwer, Alltagsrassismus zu reflektieren", sagte Kulturreferent Achim Könneke, der die Versammlungsreihe eröffnet hatte. "Um Rassismus abzubauen, ist es wichtig, sich den eigenen Rassismen zu stellen", so Könneke.
Organisator Yüksel: Rassismus ist auch hier in Würzburg keine Ausnahme
Alltagsrassismus sei auch in Würzburg ein Dauerthema. Deswegen sei es wichtig, Strukturen zu schaffen, in denen gegenseitiger Respekt selbstverständlich ist, sagte Könneke. Dazu leiste die Veranstaltungsreihe mit aktuellen Themen einen wertvollen Beitrag.
"Rassismus ist nicht nur ein Problem von Betroffenen, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem. Deswegen kann es auch nur mit allen zusammen angegangen werden", sagte auch Hauptorganisator Baris Yüksel vom soziokulturellen Verein "Würzburg KUlturS".
Relevant sei das Thema in Würzburg etwa aufgrund rassistischer Vorfälle der vergangenen Zeit: So habe die mehrfache Schändung des Würzburger Mahnmals gegen die rassistischen Morde von Hanau gezeigt, dass es in der Stadt immer noch rechtsextreme Kräfte gebe. Doch auch in alltäglichen Situationen erlebten Betroffene Diskriminierung: Etwa bei der Wohnungssuche und auf dem Arbeitsmarkt.
Organisator empfiehlt Diskussionsrunde zum Thema kritische Männlichkeit
Im Anschluss an die Eröffnungsreden las Autorin Hadija Haruna-Oelker aus ihrem Buch "Die Schönheit der Differenz, Miteinander anders denken". Die Journalistin beschäftigt sich als Frau und Person of Color seit langem mit dem Zusammenspiel unterschiedlicher Diskriminierungsformen. Mit persönlichen Geschichten zum Thema sowie den aufgeschriebenen Erfahrungen anderer Betroffener, will sie ein gesamtgesellschaftliches Umdenken erreichen.
Mit einem breit aufgestellten Programm soll auch in weiteren Veranstaltungen auf rassistische, antisemitische und sonstige diskriminierende Ideologien und Aktivitäten aufmerksam gemacht werden. Besonders informativ ist laut Organisator Yüksel eine Diskussionsrunde zum Thema kritische Männlichkeitsbilder in Zusammenhang mit Rassismus am Donnerstag um 18 Uhr im Cairo.
Das komplette Programm ist online unter cairo.wue.de/veranstaltung/wuerzburger-woche-gegen-rassismus-5 aufgeführt. Viele Veranstaltungen sind als Online-Stream verfügbar (siehe Webseite).
Ich selber bin oft genug in diese und ähnliche gedankenlose Fallen im Alltag getappt - und versuche daher meine eigene Herkunft nicht wie früher zu vergessen.
Zur Info: Mein Vater stammt aus Polen, ich bin in Deutschland geboren und die Migration meines Vater ist völlig untergegangen, auch für mich.