Die diesjährige "Würzburger Woche gegen Rassismus", welche vom Verein "Würzburg KUlturS" in Zusammenarbeit mit dem Jugendkulturhaus Cairo und der Jugendbildungsstätte Unterfranken initiiert wurde, ist zu Ende. Ziel der Veranstaltung war es, die Stadtgesellschaft mit einem breit aufgestellten Programm zum Thema Rassismus anzusprechen und Bildungs- sowie Diskussionsangebote zu bieten.
Gleichzeitig sollte aber auch Betroffenen ein Raum geboten werden, sich zu stärken. Nach einer bunten Palette an Vorträgen, Lesungen und Workshops, soll die Veranstaltungsreihe nun abschließend am Samstagabend mit einem letzten Konzert der Band "Gazino Neukölln" im Cairo ausklingen.
Könneke: Alltagsrassismus ist ein Dauerthema, damit auch ein Dauerkonflikt
"In unserer Mehrheitsgesellschaft geht es um ein permanentes Lernen: Ein Perspektivenwechsel, mehr Sensibilität und die Veränderung von einem nur toleranten, hin zu einem respektvollen Verhalten im gesellschaftlichen Miteinander", sagt Kulturreferent Achim Könneke gegenüber der Redaktion. Deswegen seien gerade kontinuierliche Veranstaltungsreihen wie die "Würzburger Woche gegen Rassismus" wichtig, um regelmäßig auf den Dauerkonflikt aufmerksam zu machen. Zum einen sei die strukturelle Benachteiligung und Diskriminierung auf politischer Ebene abzubauen, zum anderen müsse genauso im persönlichem Umfeld – im Alltag, im Beruf – Bewusstsein geschaffen werden, so Könneke.
Baris Yüksel, Hauptorganisator der "Würzburger Woche gegen Rassismus", sieht das genauso. So musste er vor mehreren Jahren feststellen, dass gerade in Würzburg viel zum Thema Rassismus ausblieb. "Sei es der Anschlag von Hanau und Halle oder auch die NSU – immer wieder hört man von rechtsextremen oder rassistischen Gewalttaten. Doch gleichzeitig gibt es hier kaum ein Bewusstsein dafür", so der 27-jährige Soziologe und Autor. Mit der Gründung des soziokulturellen Vereins "Würzburg KUlturS", welcher sich gegen Rassismus, für mehr Vielfalt und ein gleichberechtigtes Miteinander einsetzt, sollte das geändert werden.
Wie der Initiator Alltagsrassismus in Würzburg erlebt
Rassismus im Alltag – eine Erfahrung, die Yüksel selbst nur zu gut kennt. Als er sich im Jahr 2013 für ein Studium in Würzburg entschieden hatte, begab sich der gebürtige Allgäuer wie viele weitere Studierende verzweifelt auf die Suche nach einer Bleibe. Keine leichte Sache. Denn das Problem mit der Wohnungsnot in Würzburg ist allseits bekannt. Doch wegen seines nicht-deutsch klingenden Namens war es für Yüksel besonders schwer. In einem Gespräch mit der Redaktion erzählt er von diversen Erlebnissen, die er in seiner Zeit in Würzburg mit mehreren Umzügen immer wieder erleben musste – von absichtlich unbeantworteten Anfragen bis hin zu rassistischen Äußerungen der Vermieterinnen und Vermieter während der Wohnungsbesichtigungen.
"Eigentlich vermiete ich nicht so gerne an Ausländer, aber sie haben immerhin schon einen Hochschulabschluss" oder "Dein Name ist aber nicht deutsch. Woher kommst du? Besitzt du einen deutschen Pass?" – diskriminierende Aussagen wie diese bekam der junge Vereinsgründer immer wieder zu hören. Und das einzig und allein nur aufgrund seines Namens.
Rassismus viel stärker vertreten als man denkt.
Nachdem er auf eine Studie aufmerksam geworden war, die bestätigte, dass Menschen mit einem arabisch oder türkisch klingenden Namen deutlich schlechtere Chancen auf dem Wohnungsmarkt hätten, setzte Yüksel nun testweise einen deutschen Namen unter seine Bewerbungen. Auf einmal kamen die Einladungen zu Besichtigungen – auch bei demjenigen Vermieter, von dem zuvor eine Absage erteilt wurde.
Rassismus im Alltag sei viel stärker vertreten als man denkt, denn die Mehrheitsgesellschaft bekommt davon meist nichts mit. Yüksel erzählt von Vorfällen weiterer Betroffener: "Gerade Schwarze Menschen, die schneller als 'anders' kategorisiert werden, sind ganz besonders betroffen." Dies zeige sich etwa durch Polizeikontrollen am Würzburger Bahnhof – man spricht hier von Racial Profiling. "Es würde helfen, wenn Betroffene mehr zu Wort kommen können; wenn ihren Erfahrungen mehr Platz in dieser Gesellschaft eingeräumt wird", sagt Yüksel.
Die hier hinzugezogenen haben sich das selbst eingebrockt, bzw. der Teil, welcher sich nicht zu benehmen wusste hat es allen anderen versaut. Irgendwo müssen ja diese Vorurteile her kommen, die entstehen nicht einfach so aus Luft und Liebe.
Damit ist es ein menschliches Verhalten schnell alle über einen Kamm zu scheren. Macht das Leben schlicht einfacher nicht differenzieren zu müssen. Meine Eltern haben versucht sich so gut wie möglich zu integrieren und auf keinen Fall wollten sie irgendwie negativ auffallen. Hätten das alle gemacht gäbe es solche Vorurteile nicht.
Auf der anderen Seite, würden die Medien so reißerisch über jede Gewalttat von Biodeutschen berichten gäbe es keine Mietwohnungen mehr in Deutschland, denn es würde sich niemand trauen an irgendjemanden noch zu vermieten.
Letztlich kann man nur sagen, es sind und waren die Medien welche die Bilder malen.
Das ist Ihnen bei Deutsch-Deutschen sicherlich noch nie passiert...
Das stimmt so nicht. Gerade wenn es um Straftaten von Migranten geht, wird in der Berichterstattung meist die Nationalität nicht genannt.
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management
In welcher Stadt waren jetzt nochmal die Anschläge mit der Axt und dem Messer?