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Würzburg
Würzburger Stadtrat: Jürgen Weber und Willi Dürrnagel gehen wieder getrennte Wege
Alt-OB Jürgen Weber hat nach zwei Jahren die Fraktionsgemeinschaft zwischen der Würzburger Liste und der ÖDP verlassen. Was die Gründe dafür sind und wie es nun weitergeht.
Da war noch eitel Sonnenschein. Willi Dürrnagel (links)  und Jürgen Weber von der Würzburger Liste. Willi Dürrnagel war 2019 von der CSU zur Würzburger Liste gewechselt. Nun geht man wieder getrennte Wege.
Foto: Thomas Obermeier | Da war noch eitel Sonnenschein. Willi Dürrnagel (links)  und Jürgen Weber von der Würzburger Liste. Willi Dürrnagel war 2019 von der CSU zur Würzburger Liste gewechselt. Nun geht man wieder getrennte Wege.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:31 Uhr

Es war ein Bündnis, das nur zwei Jahre gehalten hat. Nun gehen ÖDP und Würzburger Liste (WL)  im Würzburger Stadtrat wieder getrennte Wege. Dies teilt Raimund Binder (ÖDP), bislang einer der beiden Fraktionsvorsitzenden der nunmehr wieder geteilten Fraktion, in einer Pressemitteilung mit.

"Da war es nur konsequent, dass ich mich getrennt habe."
Jürgen Weber, Altoberbürgermeister

WL und ÖDP im Stadtrat hatten sich nach der Kommunalwahl im März 2020 wie zuvor schon im Jahr 2014 schon einmal zu einer Fraktionsgemeinschaft zusammen geschlossen, weil eine Fraktion im  Rat mindestens drei Mitglieder haben muss. Auch die parteilose Christiane Kerner war Mitglied der Fraktion, die damit aus vier Stadträtinnen und Stadträten bestand. Fraktionen haben Vorteile im Stadtrat. Sie bekommen unter anderem mehr Geld für Verwaltungsaufwand und ein eigenes Fraktionsbüro im Rathaus.

Alt-OB Jürgen Weber will hingegen fortan eigene Wege gehen

Die ÖDP-Fraktion mit Raimund Binder, Christiane Kerner und nun auch Willi Dürrnagel mache weiter, heißt es in der Mitteilung. Dürrnagel war erst 2019 aus der CSU-Fraktion im Stadtrat ausgetreten und zu Weber in die WL gewechselt, für die er auch in den Kommunalwahlkampf gezogen war. Grund für die Trennung war gewesen, dass die CSU Dürrnagel nicht mehr für die Kommunalwahl aufgestellt hatte, weil dieser, wie CSU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Roth beklagt hatte, in vielen wichtigen Entscheidungen nicht mit der Fraktion gestimmt hatte.

Alt-OB Jürgen Weber gehe hingegen fortan eigene Wege, heißt es weiter. "Wir schätzen den Kollegen Jürgen Weber ob seiner Sachkenntnisse in der Stadt und seines jahrzehntelangen Engagements für Würzburg sehr, die inhaltlich unterschiedlichen Sichtweisen zur Zukunftsorientierung waren jetzt aber doch unüberbrückbar", so Fraktionsvorsitzender Raimund Binder.

Es gab von Beginn an einige unterschiedliche Auffassungen

Es sei von Anfang an klar gewesen, dass es einige inhaltliche unterschiedliche Auffassungen gebe, gleichwohl auch viele gemeinsame Ansichten in der Stadtpolitik, schreibt Binder. Letztlich sei die Zusammenarbeit durch das neu formierte Bündnis "Besser Leben im Bischofshut" nicht mehr möglich gewesen.  Die Zustimmung der drei Stadträte Binder, Kerner und Dürrnagel zu den Beschlüssen des Bündnisses habe die WL aber nicht mitgetragen.

"Das hing nicht nur an den Bündnisentscheidungen", sagt Weber auf Anfrage. Es habe sich schon länger durch unterschiedliches Abstimmungsverhalten bei wichtigen Entscheidungen gezeigt, dass der ursprünglich angestrebte Konsens nicht mehr zu erzielen war. "Da war es nur konsequent, dass ich mich getrennt habe", sagt der Alt-OB.

Er hege keinen Groll gegenüber Raimund Binder oder Willi Dürrnagel, so Weber weiter. Das einzige was er Dürrnagel vorwerfe, sei, dass dieser nun nicht die Gelegenheit genutzt habe, bei der WL, für die er in den Stadtrat gewählt worden sei, zu bleiben, um mit Weber eine Ausschussgemeinschaft zu bilden.

"Ich war ja auch nie Mitglied der Würzburger Liste gewesen"

Dürrnagel selbst sagt, es tue ihm leid. "Ich habe ja mit beiden Seiten ein gutes Verhältnis." Deswegen sehe er aber derzeit keine Veranlassung, wie Jürgen Weber die Fraktionsgemeinschaft ebenfalls zu verlassen. Er glaube, dass er mit seinem Verbleib in der Fraktion als parteiloses Mitglied den Interessen seiner Wähler eher würde gerecht werden können, so Dürrnagel am Telefon. "Ich war ja auch nie Mitglied der WL gewesen", erklärt er.

Die WL ist nun nur noch mit Weber im Stadtrat vertreten. Die ÖDP-Fraktion werde zukünftig von einer Doppelspitze aus Raimund Binder und Willi Dürrnagel geleitet, wobei die Vertretung nach außen durch beide erfolge, so die Mitteilung.

 
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Kommentare
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  • peterlesbub
    Mag komisch klingen: Willi Dürrnagel hat nun fast alle Gruppierungen und Parteien im Stadtrat durch, aber er ist immer im Gegensatz zu denen seiner eigenen Überzeugung treu geblieben. Was natürlich vielen Möchtegern-Strategen nicht gefiel, aber seine Wähler haben es immer honoriert. Ohne sein Wirken, dieses Jahr wohl das 50. im Stadtrat, sähe Würzburg anders aus, nicht zum Vorteil der Stadt. Dem Willi alles Gute, Gesundheit und weiter so.
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  • rft@rudolf-thomas.de
    Dürrnagel und Weber: Leute, es ist Zeit zu gehen, so lange man den Glockenschlag noch hört.
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  • Mainheini
    Beide sind unstrittig sehr verdiente Leute, die viel für die Stadt bewegt haben. Aber für jeden kommt auch die Zeit des Stillstandes. Beide haben sich Kinder und Enkel, die sich sicher freuen würden, ihre Opas länger zu haben.
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  • reutjo
    Junge junge ......

    " eine Pressemitteilung "....!

    ( Wahrscheinlich sind Beide über das *Theaterfoto und die brandaktuelle Dis-
    kussion darüber - *(klobig oder nicht klobig ? ! )* - bestürzt, als sie erfuhren, dass das "Foto richtig Geld kostet. *Denk ich mal.....
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  • Alfisti
    Da wusste doch schon seit Jahren niemand mehr wer gerade bei welcher Partei / Fraktion ist, und wie lange noch.
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  • letsgo101
    Interessant ist dabei die Aussage von H. Dürrnagel, "Ich war ja auch nie Mitglied der Würzburger Liste gewesen". Er hat für die WL kandidiert um in den Stadtrat zu kommen und wird auch als Stadtrat der Würzburger Liste geführt !
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  • inge_schaefer@t-online.de
    Ab einen gewissen Alter sollte man aus der Kommunalpolitik ausscheiden.
    Ältere "Kommunalpolitiker" sind meist launisch, und verstehen die heutige Politik nicht mehr.
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  • Barbara
    sind längst überfällig.... werden die noch so gut bezahlt ????
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  • Mainkommentar
    Na ja, als obs die ÖDP und die WL bräuchte. Gibt doch genügend Alternativen.
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  • letsgo101
    Ganz so einfach ist das nicht. Mit den ÖDP, WL, FWG usw. haben die Grünen immer eine Mehrheit im Stadtrat. Diese kleinen Parteien ermöglichen den "Unsinn" der Grünen.
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  • Funkenstern
    Die Freizeitbeschäftigung alter Männer. Wenn man in solche Gesichter schauen muss, weiss man, warum es in Deutschland so schwerlich vorwärts geht. Die kapieren einfach nicht, dass ihre Zeit um ist. Frische Kräfte braucht das Land!
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  • al-holler@t-online.de
    Das die zammpasse hab i dene nie abgnomme....
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