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Würzburg
Willi Dürrnagel kehrt der Würzburger CSU-Fraktion den Rücken
Vor zwei Monaten beschloss die CSU, Willi Dürrnagel nicht mehr für die Kommunalwahlliste vorzuschlagen. Dürrnagel zieht jetzt die Konsequenzen und wechselt die Fraktion.
Willi Dürrnagel wechselt von der CSU zur Würzburger Liste.
Foto: Thomas Obermeier | Willi Dürrnagel wechselt von der CSU zur Würzburger Liste.
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:00 Uhr

Wirklich überraschend kommt die Entscheidung nicht, den Zeitpunkt hatte Stadtratsmitglied Willi Dürrnagel aber noch geheim gehalten. Jetzt steht fest: Willi Dürrnagel verlässt die CSU-Fraktion, und zwar bereits an diesem Donnerstag. Das bestätigte er im Gespräch mit dieser Redaktion. 

Fraktionslos wird Dürrnagel aber nicht sein. Denn sein Austritt aus der CSU-Fraktion bedeutet zugleich den Eintritt in eine andere. Ab sofort wird Dürrnagel für die Würzburger Liste (WL) im Stadtrat sitzen und für die Wählergruppierung, deren Frontmann Alt-OB Jürgen Weber ist, auch in den Kommunalwahlkampf ziehen. Zurzeit hat die WL drei Stadträte, Fraktionschef Weber war bis 1990 selbst CSU-Mitglied.

Fraktionswechsel folgt auf Entscheidung der Würzburger CSU-Spitze vom Juli

Dürrnagel zieht damit die Konsequenz aus der Ankündigung der CSU-Partei- und Fraktionsspitze, ihn nicht mehr für die Stadtratsliste der Christsozialen zur Kommunalwahl am 15. März 2020 vorschlagen zu wollen. CSU-Fraktionschef Wolfgang Roth hatte die Entscheidung im Juli unter anderem damit begründet, dass Dürrnagel in wichtigen Stadtratsentscheidungen gegen die eigene Fraktion gestimmt habe, unter anderem bei Haushaltsberatungen und dem geplanten Park-und-Ride-Parkhaus in der Sanderau

"Mir hat man gesagt, ich komme nur auf die Kommunalwahlliste, wenn ich allem zustimme", so Dürrnagel am Mittwoch gegenüber dieser Redaktion. "Das kann und werde ich nicht machen." Den Vorwurf, er sei kein Teamspieler, lässt Dürrnagel nicht gelten: "Man muss seine Meinung vertreten können."

WL-Fraktionschef Weber freut sich über neues Fraktionsmitglied

WL-Fraktionschef Weber zeigte sich hocherfreut über den Neuzugang. "Willi Dürrnagel ist seit 48 Jahren im Stadtrat. Und da ging es doch nicht um die Frage 'Wer nimmt ihn jetzt?', sondern darum, wo er sich weiter einbringen kann." Wichtig sei für die WL-Fraktion die "Leidenschaft für die Stadt Würzburg", und genau dafür stehe Dürrnagel, so Weber. In dessen Abstimmverhalten im Stadtrat sieht Weber kein Problem: "Wir sind Demokraten genug, um Entscheidungen zu diskutieren und zu respektieren." 

Sind sich einig geworden: Würzburger-Liste-Fraktionschef und Alt-OB Jürgen Weber mit seinem neuen Fraktionsmitglied Willi Dürrnagel. 
Foto: Thomas Obermeier | Sind sich einig geworden: Würzburger-Liste-Fraktionschef und Alt-OB Jürgen Weber mit seinem neuen Fraktionsmitglied Willi Dürrnagel. 

In Dürrnagels nunmehr ehemaliger CSU-Fraktion ist man von der Entscheidung nicht wirklich überrascht: "Er hat ja bereits den ganzen Sommer über erzählt, dass er in Gesprächen mit anderen Fraktionen ist. Ich glaube, dass die Entscheidung für ihn konsequent ist", sagt die CSU-Kreisvorsitzende und stellvertretende Fraktionschefin Christine Bötsch. Fraktionsvorsitzender Wolfgang Roth nennt den Wechsel Dürrnagels "folgerichtig". "Ich freue mich für ihn und wünsche ihm für die Zukunft alles Gute." Auf Nachfrage räumt Roth auch Erleichterung ein: "Hängepartien sind nie gut." 

Willi Dürrnagel will trotz Fraktionswechsel in der CSU bleiben

Fragt sich nur, wie der Kreisverband der CSU künftig mit Willi Dürrnagel zurechtkommt. Denn das frisch gebackene WL-Fraktionsmitglied will in der CSU bleiben. Und im Würzburger Kreisverband ist Dürrnagel nicht nur einfaches Mitglied, sondern gehört verschiedenen Gremien an, darunter dem Kreisvorstand. "Ich fühle mich in der CSU wohl und habe so viele positive Rückmeldungen aus der Partei erhalten, dass ich nicht vorhabe auszutreten", sagt er.

Wie sich die CSU-Parteimitgliedschaft mit der WL-Fraktionsmitgliedschaft verträgt, muss sich erst noch zeigen. CSU-Kreischefin Bötsch wollte sich dazu am Mittwoch noch nicht festlegen: "Ich werde satzungsgemäß vorgehen. So weit ich im Moment informiert bin, gibt es für einen solchen Fall kein Regularium." Und sieht die Kreisvorsitzende auch kein Problem mit Blick auf mögliche Interessenkonflikte im laufenden Wahlkampf? Als CSU-Kreisvorstandsmitglied hat Willi Dürrnagel immerhin auch künftig Zugang zu Informationen über die Strategie im Stadtratswahlkampf. "Willi Dürrnagel muss selbst wissen, wie er damit umgeht. Ich erwarte selbstverständlich Vertraulichkeit." 

Außer Dürrnagel geht der CSU-Fraktion demnächst auch ein weiteres prominentes Mitglied von der Fahne. Ende August hatte Thomas Schmitt, der 2018 aus der Partei ausgetreten war, angekündigt, bei der Wahl im nächsten März auf der Liste der Freien Wähler zu kandidieren

 
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  • peterlesbub
    Manchmal gegen den Strom zu schwimmen ist anstrengender als mit dem Strom. Vermutlich hat Willi auch genügend in Fraktionssitzungen hinter verschlossenen Türen herbe Kritik einstecken müssen. Zu seiner Person : Er ist nicht leicht zu händeln, vor allem wenn er seine eigene Meinung vertritt. Ich kenne ihn seit 40 Jahren und wenn er was nicht war, dann aalglatt und weichgespült, was der Wähler auch immer sehr honoriert hat. Würzburg sähe ohne Willi anders aus, sicher schlechter. Willi , bleib wie Du bist, so mögen wir Dich. Und möge der größte Baumeister aller Welten Dir noch lange die Kraft geben, Deiner Aufgabe nachzukommen.
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  • stefan.behringer@web.de
    Wenn ich in der Stadt wohnen würde, würde ich ihn vermutich auch noch mit 92 Jahren wählen. Hoffentlich macht der Typ, dem es vorrangig um Würzburg geht, noch ein paar Jahre weiter.
    Für die CSU wird es vielleicht ein grünes Wunder geben im nächsten Jahr.
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  • Arcus
    auf das Grüne Wunder für Würzburg kann man nur hoffen. die CSU hat abgewirtschaftet.
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  • al-holler@t-online.de
    Des wärs - ein grüner OB (so verhärtet zerstritten, wie der Rat in WÜrzburg is, is es doch egal, wer den OB mimt) ohne eigen Mehrheit. Aber weniger vorwärts, wie in den letzten 10 Jahren könnte mit ihm auch nicht gehen.......
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  • robert.erhard@gmx.de
    Der Wähler will Pläne, Ziele, Vorhaben und Maßnahmen! Er will Verlässlichkeit und Linie! Dafür gibt es Gruppierungen und Parteien die sich gemeinsam für ihre Ziele einsetzt. Das ist auf jeder politischen Ebene so! Denn nur so geht Politik und man kann etwas bewegen! Das wird in der neuen Fraktion genauso sein!
    Sie suggerieren den Armen Don Quichotte aus Würzburg, der mit 72 sich anbiedernd jedes Fest besucht und dem man übel mitspielt! Aber alles hat Gründe!
    Die liegen wohl eher in Sprunghaftigkeit, Wankelmütigkeit, Unzuverlässlichkeit, im Egoismus!
    So geht jedenfalls Politik nicht!
    Und: Zukunft geht anders! Nicht mit 72
    Er hat einen Absprung mit Würde verpasst!
    Jetzt steht er in dieser peinlichen Restegruppe für Perspektive??? Wer das glaubt, glaubt auch dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet!
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  • al-holler@t-online.de
    Irgendwann wird auch er wie viele viele andere vor ihm zu denen gehören, die den richtigen Zeitpunkt versäumt haben und man wird "gottseidank" sagen, wenn es endlich geschieht.
    Warum sagt ihm das keiner? Hat er keine wahren Freunde oder ist er nur beratungsresistent?
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  • DieWahrheit
    Sehr geehrter Herr Dürrnagel,

    was halten Sie davon an den wohlverdienten Ruhestand zu denken?

    Gruß
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  • al-holler@t-online.de
    Ruhestand - mit einer kleinen Posthauptsekretärs-Pension?!
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  • Lebenhan1965
    zwinkern
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  • stefan.behringer@web.de
    Sehr überheblich, was Sie da schreiben.
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  • al-holler@t-online.de
    ... dann halt so: da wurde doch nur das "Mandschkerl" vergessen, das aber zwischenzeitlich ein anderer " eingearbeitet" hat.
    Sans jetzt zufrieden???
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  • robertkremling@web.de
    Jeder gewählter Mandadsträger hat nach seinem Gewissen abzustimmen, nicht nach der Parteiführung
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  • robert.erhard@gmx.de
    Man muss erkennen wenn die Zeit abgelaufen ist! Der Mann hat 0,0 Perspektive und ist ein Fraktionshopper! Und wer glaubt dass er im Stadtrat nach seinem „Gewissen“ abstimmt glaubt auch dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet!
    In jeder Fraktion braucht es Fraktionsdisziplin und gibt es diese - auch in seiner neuen „Resteverwertung“
    Er hat den Absprung verpasst mit erhobenen Hauptes aus der Politik auszuscheiden; jetzt ist es peinlich - und die Presse hat halt wieder Stoff für ein Loch gefunden!
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  • kej0018@aol.com
    Genau an diesem Punkt scheint es bei der CSU zu schwächeln. Eigentlich bin ich kein WL Fan, aber Düerrnagel bekommt meine Stimme bei den nächsten Wahlen wieder, denn er setzt sich für den Erhalt des Stadtbildes ein, ist bürgernah und wirklich engagiert.
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  • robert.erhard@gmx.de
    Das ist das was bei Ihnen einen Kommunalpolitiker ausmacht???? Was sind Werte wie Zuverlässigkeit, Geradlinigkeit, Linie, Treue, Perspektive, Vertrauen, etc. wert? Der Wähler wählt mit ihm einen der am Sessel klebt, Besserwisserei, Sprunghaftigkeit, Wankelmütigkeit, Unzuverlässlichkeit, Egoismus, usw. Aber wenn Ihnen das bürgernah (bei welcher Personengruppe sie das auch meinen wollen - ok, überall wo es etwas zu feiern gab war er präsent) und engagiert (ich würde ehger sagen beratungsresistent, "antiquiert", perspektivenlos) per se in dieser Sichtweise wert ist, dann müssen sie so einen "alten" Mann unbedingt wählen. Und für den Erhalt des Stadtbildes hat er alleine gar NICHTS getan. da standen seine (ehemalige) Fraktion und DIE Stadträte dahinter.
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  • wolfgang.in.wuerzburg@t-online.de
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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