Wirklich überraschend kommt die Entscheidung nicht, den Zeitpunkt hatte Stadtratsmitglied Willi Dürrnagel aber noch geheim gehalten. Jetzt steht fest: Willi Dürrnagel verlässt die CSU-Fraktion, und zwar bereits an diesem Donnerstag. Das bestätigte er im Gespräch mit dieser Redaktion.
Fraktionslos wird Dürrnagel aber nicht sein. Denn sein Austritt aus der CSU-Fraktion bedeutet zugleich den Eintritt in eine andere. Ab sofort wird Dürrnagel für die Würzburger Liste (WL) im Stadtrat sitzen und für die Wählergruppierung, deren Frontmann Alt-OB Jürgen Weber ist, auch in den Kommunalwahlkampf ziehen. Zurzeit hat die WL drei Stadträte, Fraktionschef Weber war bis 1990 selbst CSU-Mitglied.
Fraktionswechsel folgt auf Entscheidung der Würzburger CSU-Spitze vom Juli
Dürrnagel zieht damit die Konsequenz aus der Ankündigung der CSU-Partei- und Fraktionsspitze, ihn nicht mehr für die Stadtratsliste der Christsozialen zur Kommunalwahl am 15. März 2020 vorschlagen zu wollen. CSU-Fraktionschef Wolfgang Roth hatte die Entscheidung im Juli unter anderem damit begründet, dass Dürrnagel in wichtigen Stadtratsentscheidungen gegen die eigene Fraktion gestimmt habe, unter anderem bei Haushaltsberatungen und dem geplanten Park-und-Ride-Parkhaus in der Sanderau.
"Mir hat man gesagt, ich komme nur auf die Kommunalwahlliste, wenn ich allem zustimme", so Dürrnagel am Mittwoch gegenüber dieser Redaktion. "Das kann und werde ich nicht machen." Den Vorwurf, er sei kein Teamspieler, lässt Dürrnagel nicht gelten: "Man muss seine Meinung vertreten können."
WL-Fraktionschef Weber freut sich über neues Fraktionsmitglied
WL-Fraktionschef Weber zeigte sich hocherfreut über den Neuzugang. "Willi Dürrnagel ist seit 48 Jahren im Stadtrat. Und da ging es doch nicht um die Frage 'Wer nimmt ihn jetzt?', sondern darum, wo er sich weiter einbringen kann." Wichtig sei für die WL-Fraktion die "Leidenschaft für die Stadt Würzburg", und genau dafür stehe Dürrnagel, so Weber. In dessen Abstimmverhalten im Stadtrat sieht Weber kein Problem: "Wir sind Demokraten genug, um Entscheidungen zu diskutieren und zu respektieren."
In Dürrnagels nunmehr ehemaliger CSU-Fraktion ist man von der Entscheidung nicht wirklich überrascht: "Er hat ja bereits den ganzen Sommer über erzählt, dass er in Gesprächen mit anderen Fraktionen ist. Ich glaube, dass die Entscheidung für ihn konsequent ist", sagt die CSU-Kreisvorsitzende und stellvertretende Fraktionschefin Christine Bötsch. Fraktionsvorsitzender Wolfgang Roth nennt den Wechsel Dürrnagels "folgerichtig". "Ich freue mich für ihn und wünsche ihm für die Zukunft alles Gute." Auf Nachfrage räumt Roth auch Erleichterung ein: "Hängepartien sind nie gut."
Willi Dürrnagel will trotz Fraktionswechsel in der CSU bleiben
Fragt sich nur, wie der Kreisverband der CSU künftig mit Willi Dürrnagel zurechtkommt. Denn das frisch gebackene WL-Fraktionsmitglied will in der CSU bleiben. Und im Würzburger Kreisverband ist Dürrnagel nicht nur einfaches Mitglied, sondern gehört verschiedenen Gremien an, darunter dem Kreisvorstand. "Ich fühle mich in der CSU wohl und habe so viele positive Rückmeldungen aus der Partei erhalten, dass ich nicht vorhabe auszutreten", sagt er.
Wie sich die CSU-Parteimitgliedschaft mit der WL-Fraktionsmitgliedschaft verträgt, muss sich erst noch zeigen. CSU-Kreischefin Bötsch wollte sich dazu am Mittwoch noch nicht festlegen: "Ich werde satzungsgemäß vorgehen. So weit ich im Moment informiert bin, gibt es für einen solchen Fall kein Regularium." Und sieht die Kreisvorsitzende auch kein Problem mit Blick auf mögliche Interessenkonflikte im laufenden Wahlkampf? Als CSU-Kreisvorstandsmitglied hat Willi Dürrnagel immerhin auch künftig Zugang zu Informationen über die Strategie im Stadtratswahlkampf. "Willi Dürrnagel muss selbst wissen, wie er damit umgeht. Ich erwarte selbstverständlich Vertraulichkeit."
Außer Dürrnagel geht der CSU-Fraktion demnächst auch ein weiteres prominentes Mitglied von der Fahne. Ende August hatte Thomas Schmitt, der 2018 aus der Partei ausgetreten war, angekündigt, bei der Wahl im nächsten März auf der Liste der Freien Wähler zu kandidieren.
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Für die CSU wird es vielleicht ein grünes Wunder geben im nächsten Jahr.
Sie suggerieren den Armen Don Quichotte aus Würzburg, der mit 72 sich anbiedernd jedes Fest besucht und dem man übel mitspielt! Aber alles hat Gründe!
Die liegen wohl eher in Sprunghaftigkeit, Wankelmütigkeit, Unzuverlässlichkeit, im Egoismus!
So geht jedenfalls Politik nicht!
Und: Zukunft geht anders! Nicht mit 72
Er hat einen Absprung mit Würde verpasst!
Jetzt steht er in dieser peinlichen Restegruppe für Perspektive??? Wer das glaubt, glaubt auch dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet!
Warum sagt ihm das keiner? Hat er keine wahren Freunde oder ist er nur beratungsresistent?
was halten Sie davon an den wohlverdienten Ruhestand zu denken?
Gruß
Sans jetzt zufrieden???
In jeder Fraktion braucht es Fraktionsdisziplin und gibt es diese - auch in seiner neuen „Resteverwertung“
Er hat den Absprung verpasst mit erhobenen Hauptes aus der Politik auszuscheiden; jetzt ist es peinlich - und die Presse hat halt wieder Stoff für ein Loch gefunden!