
Familie Bauer (Name geändert) hat die Nase voll. Ihr Grundstück in Heidingsfeld grenzt direkt an eine der Liegenschaften des Würzburger Problem-Vermieters an, der kürzlich mehrfach wegen einer drohenden Zwangsräumung in Grombühl Schlagzeilen gemacht hatte. Nun gibt es bereits das nächste handfeste Problem: Aktuell, das bestätigen mehrere Anwohnerinnen und Anwohner sowie die Stadt Würzburg, gibt es auf dem Grundstück eine kaum kontrollierte Rattenplage.
"Man kann sich das gar nicht vorstellen", sagt Anita Bauer (Name geändert), die ihren echten Namen wegen der unangenehmen Situation nicht in der Zeitung lesen möchte. Seit Monaten seien sie, ihr Partner und die gemeinsamen Kinder (sieben und neun Jahre) fast täglich mit Ratten aus Richtung des Nachbargrundstücks konfrontiert – auf Bäumen, im Garten und neuerdings sogar im Haus. Weil es ihnen nun endgültig reicht, hat Robert Bauer (Name ebenfalls geändert) einen Brandbrief per Email an den Vermieter geschrieben, der der Redaktion vorliegt. Darin heißt es:
Familie hofft auf Unterstützung durch Stadt Würzburg
"Ich hatte nun tagelang eine Ratte in unserem Familienhaus. Diese kam abends beim Lüften durch die Balkontüre von Ihrem Grundstück aus ins Haus und hat seit Tagen Küche, Kinderzimmer, Wohnzimmer zugekackt und somit Keime und massive Angst in unser Familienhaus gebracht." Er fordere den Vermieter auf, Schrott und Schutt von seinem Gebäude zu entfernen, eine professionelle Schädlingsbekämpfung zu beauftragen und die bereits angefallenen Kosten von knapp 60 Euro für Nagerfallen zu übernehmen.

Im Gespräch ergänzt seine Partnerin: "Wir sind schon ganz ängstlich, weil die Kinderzimmer auf Bodenhöhe sind und da Ratten reinkommen könnten." Die Verantwortung für die Beseitigung der Misere sehen die Bauers klar beim Vermieter. Sollte sich dieser jedoch weiterhin querstellen, hoffen sie auf tatkräftige Unterstützung durch die Stadtverwaltung.
Dort weiß man vom Rattenproblem in Würzburg-Heidingsfeld und war bereits vor einigen Wochen für eine Kontrolle vor Ort, wie Stadtsprecher Christian Weiß auf Nachfrage bestätigt. Im Anschluss habe man dem Vermieter auferlegt, sich um das Problem zu kümmern. Angesichts der sich zuspitzenden Lage seien dessen Bemühungen jedoch "definitiv nicht ausreichend". Der zweite Ortstermin werde daher "in den nächsten Tagen" erfolgen. "Wir werden uns die Situation anschauen und Maßnahmen besprechen", so Weiß. Genaueres ließe sich erst nach dem Ortstermin sagen.
Vermieter kündigt an, sich um Rattenproblem kümmern zu wollen
Auch der Vermieter äußert sich auf Anfrage der Redaktion zur aktuellen Lage vor Ort. Er sagt: "Wir haben alles gemacht, was die Behörden gesagt haben. Wir tun, was wir können." Er habe passende Köder ausgelegt und zwei Mitarbeiter damit beauftragt, Nester auszuheben. Diese hätten jedoch keine gefunden – auch nicht in den Schrotthaufen, die über das Grundstück verteilt sind.
Ohnehin liege die Schuld mutmaßlich bei Mietern, die Abfälle herumliegen ließen. Zudem gebe es mindestens eine Person, die Ratten absichtlich füttere, um die Miete zu mindern. Beweise könne er dafür jedoch nicht vorlegen. Ihm sei jedoch daran gelegen, die Rattenplage in den Griff zu kriegen. "Notfalls holen wir einen Bagger und graben das Grundstück um." Auch die Kosten für die Rattenfallen wolle er Familie Bauer erstatten. "Ich will mit denen ein gutes Verhältnis haben."
Hinweis: In einer früheren Version wurde fälschlicherweise der Eindruck erweckt, die Bauers seien verheiratet. Nach Angaben von Frau Bauer ist dies jedoch nicht der Fall. Wir haben den Fehler korrigiert.
Eigentum verpflichtet nämlich auch und wenn jemand seinen Verpflichtungen nicht (mehr) nachkommt, dann muss dementsprechend gehandelt werden, vor allem dann, wenn für andere eine Gefahr für Leib und Leben vorliegt.