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Würzburg
Würzburger Problem-Vermieter: Eskaliert die Rattenplage in Heidingsfeld?
Eine Rattenplage in Würzburg-Heidingsfeld breitet sich kaum kontrolliert aus, Anwohnende sind in Sorge. Wie die Stadt dazu Stellung nimmt und was der Vermieter tun will.
Familie Bauer beobachtet das Grundstück, von dem die Rattenplage im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld ausgehen soll, mit Sorge. Auf ihrem eigenen Grundstück haben sie Fallen aufgestellt.
Foto: Thomas Obermeier | Familie Bauer beobachtet das Grundstück, von dem die Rattenplage im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld ausgehen soll, mit Sorge. Auf ihrem eigenen Grundstück haben sie Fallen aufgestellt.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:39 Uhr

Familie Bauer (Name geändert) hat die Nase voll. Ihr Grundstück in Heidingsfeld grenzt direkt an eine der Liegenschaften des Würzburger Problem-Vermieters an, der kürzlich mehrfach wegen einer drohenden Zwangsräumung in Grombühl Schlagzeilen gemacht hatte. Nun gibt es bereits das nächste handfeste Problem: Aktuell, das bestätigen mehrere Anwohnerinnen und Anwohner sowie die Stadt Würzburg, gibt es auf dem Grundstück eine kaum kontrollierte Rattenplage.

"Man kann sich das gar nicht vorstellen", sagt Anita Bauer (Name geändert), die ihren echten Namen wegen der unangenehmen Situation nicht in der Zeitung lesen möchte. Seit Monaten seien sie, ihr Partner und die gemeinsamen Kinder (sieben und neun Jahre) fast täglich mit Ratten aus Richtung des Nachbargrundstücks konfrontiert – auf Bäumen, im Garten und neuerdings sogar im Haus. Weil es ihnen nun endgültig reicht, hat Robert Bauer (Name ebenfalls geändert) einen Brandbrief per Email an den Vermieter geschrieben, der der Redaktion vorliegt. Darin heißt es:

Familie hofft auf Unterstützung durch Stadt Würzburg

"Ich hatte nun tagelang eine Ratte in unserem Familienhaus. Diese kam abends beim Lüften durch die Balkontüre von Ihrem Grundstück aus ins Haus und hat seit Tagen Küche, Kinderzimmer, Wohnzimmer zugekackt und somit Keime und massive Angst in unser Familienhaus gebracht." Er fordere den Vermieter auf, Schrott und Schutt von seinem Gebäude zu entfernen, eine professionelle Schädlingsbekämpfung zu beauftragen und die bereits angefallenen Kosten von knapp 60 Euro für Nagerfallen zu übernehmen.

Familie Bauer hat auf eigene Kosten Fallen auf ihrem Grundstück in Würzburg verteilt.
Foto: Thomas Obermeier | Familie Bauer hat auf eigene Kosten Fallen auf ihrem Grundstück in Würzburg verteilt.

Im Gespräch ergänzt seine Partnerin: "Wir sind schon ganz ängstlich, weil die Kinderzimmer auf Bodenhöhe sind und da Ratten reinkommen könnten." Die Verantwortung für die Beseitigung der Misere sehen die Bauers klar beim Vermieter. Sollte sich dieser jedoch weiterhin querstellen, hoffen sie auf tatkräftige Unterstützung durch die Stadtverwaltung. 

Dort weiß man vom Rattenproblem in Würzburg-Heidingsfeld und war bereits vor einigen Wochen für eine Kontrolle vor Ort, wie Stadtsprecher Christian Weiß auf Nachfrage bestätigt. Im Anschluss habe man dem Vermieter auferlegt, sich um das Problem zu kümmern. Angesichts der sich zuspitzenden Lage seien dessen Bemühungen jedoch "definitiv nicht ausreichend". Der zweite Ortstermin werde daher "in den nächsten Tagen" erfolgen. "Wir werden uns die Situation anschauen und Maßnahmen besprechen", so Weiß. Genaueres ließe sich erst nach dem Ortstermin sagen.

Vermieter kündigt an, sich um Rattenproblem kümmern zu wollen

Auch der Vermieter äußert sich auf Anfrage der Redaktion zur aktuellen Lage vor Ort. Er sagt: "Wir haben alles gemacht, was die Behörden gesagt haben. Wir tun, was wir können." Er habe passende Köder ausgelegt und zwei Mitarbeiter damit beauftragt, Nester auszuheben. Diese hätten jedoch keine gefunden – auch nicht in den Schrotthaufen, die über das Grundstück verteilt sind.

Ohnehin liege die Schuld mutmaßlich bei Mietern, die Abfälle herumliegen ließen. Zudem gebe es mindestens eine Person, die Ratten absichtlich füttere, um die Miete zu mindern. Beweise könne er dafür jedoch nicht vorlegen. Ihm sei jedoch daran gelegen, die Rattenplage in den Griff zu kriegen. "Notfalls holen wir einen Bagger und graben das Grundstück um." Auch die Kosten für die Rattenfallen wolle er Familie Bauer erstatten. "Ich will mit denen ein gutes Verhältnis haben."

Hinweis: In einer früheren Version wurde fälschlicherweise der Eindruck erweckt, die Bauers seien verheiratet. Nach Angaben von Frau Bauer ist dies jedoch nicht der Fall. Wir haben den Fehler korrigiert.

 
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  • F. K.
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  • F. S.
    Ging die Stadt mit dem Vermieter bislang zu nachsichtig um? Gibt es Grund, Angst vor dem Vermieter zu haben? Wenn ja, warum?
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  • E. K.
    Ratten vermehren sich da, wo es genug zu fressen gibt. Schrott und Schutt fressen sie nicht. Man kann besagten Vermieter ja für vieles verantwortlich machen, aber was die Müllentsorgung betrifft sollte man wohl doch bei den Mietern ansetzen.
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  • K. G.
    Naja von Sperrmüll allein kommen keine Ratten. Die werden durch Speisereste angelockt, die entweder ums Haus oder über die Kanalisation entsorgt werden. Ich würde mir ja, wenn es mein Haus wäre nen ganz engen Drahtzaun ums Gelände spannen und Rückstauklappen einbauen, damit die Viecher nicht das Klo hochkommen. Generell kann die Stadt Giftköder in die Kanalisation hängen. Auf jeden Fall ein sehr ekliges Problem was dringend gelöst werden muss. Und ja, einen Schädlingsbekämpfer zu beauftragen ist Sache des dortigen Vermieters. Aber verlassen würde ich mich darauf nicht.
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  • M. G.
    Da haben sie völlig recht ... "die Stadt kann ja Giftköder in die Kanalisation hängen"! Gefühlt ist das seit 6 Jahren nicht mehr der Fall, wo die Stadt keine Köder in die Kanäle einbringt (konnte man an Markierungen auf dem Kanaldeckel erkennen)! Denn das Problem besteht nicht nur hier, sondern auch am Heuchelhof, Katzenberg, Wiesenweg, Wenzelstr usw. Einen Bewohner nähe Wiesenweg ist genau das passiert, dass eine Ratte über das WC in die Wohnung kam. Da geht es nicht nur um Kotspuren, das ist mehr als gefährlich, wie die Ratte gewütet hat. Es wird Zeit, dass die Stadt wieder vorbeugende Maßnahmen, insgesamt für Würzburg trifft. Die Ratten nehmen überhand!
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  • A. F.
    Wie wäre es mal mit einer Zwangsenteignung?

    Eigentum verpflichtet nämlich auch und wenn jemand seinen Verpflichtungen nicht (mehr) nachkommt, dann muss dementsprechend gehandelt werden, vor allem dann, wenn für andere eine Gefahr für Leib und Leben vorliegt.
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  • R. B.
    @catwea......, bis der Justiz-Kuschelapparat Deutschland hier eine Entscheidung findet, haben sich die Ratten vermutlich in der 15. Generation heimisch eingerichtet. Wie Deutsche Behörden arbeiten, mussten wir spätestens seit CORONA hautnah erfahren.
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