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Würzburg
Bauaufsicht: Würzburger Problem-Vermieter bricht Baurecht in 4 weiteren Häusern
Laut Stadt Würzburg verstößt der Vermieter des Problem-Hauses in Grombühl in vier weiteren Fällen gegen Vorschriften. Worum es geht und welches Ergebnis ein Krisengespräch hatte.
Die Bauaufsicht hat Bauarbeiten des Problem-Vermieters in Würzburg-Heidingsfeld untersagt.
Foto: Thomas Obermeier | Die Bauaufsicht hat Bauarbeiten des Problem-Vermieters in Würzburg-Heidingsfeld untersagt.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:31 Uhr

Nach Berichten über eine geplante Zwangsräumung in Würzburg, haben diese Redaktion Hinweise über weitere baurechtliche Verstöße des Vermieters erreicht. Weil dieser sich seit Jahren weigert, Brandschutzmaßnahmen in einem Wohnhaus im Stadtteil Grombühl umzusetzen, wird dort voraussichtlich im Februar zwangsgeräumt. Wie die Stadt Würzburg gegenüber dieser Redaktion nun bestätigt, bestehen ähnliche Probleme in vier weiteren Häusern des Vermieters.

Demnach ist die Bauaufsicht aktuell mit einem weiteren Wohnhaus in Grombühl, mit einer zu Wohnraum umfunktionierten Lagerhalle in Heidingsfeld, mit einem Wohnhaus am Berliner Ring sowie mit einem Wohnhaus in Lengfeld befasst. Laut Stadt geht es um "mehrfach planabweichendes Bauen in unterschiedlichen Immobilien, Nichteinhaltung des Brandschutzes, Bauen ohne Bauantrag". Ein Verfahren wegen "fehlender denkmalschutzrechtlicher Maßnahmen" im Mainviertel sei inzwischen abgeschlossen.

Prekäre Lage im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld

In Heidingsfeld hat die Stadt zudem "dem Eigentümer auferlegt, gegen Ratten vorzugehen". Der Vermieter bestätigt die Vorwürfe, sagt jedoch auch: "Ich selber habe dort noch keine Ratte gesehen." Mieter hätten zwar von Ratten in der Toilette berichtet, dies liege jedoch nicht in seiner Verantwortung. Mutmaßlich seien über die Toilette entsorgte Essensreste der Grund für die Plage. "Daran ist eindeutig der Mieter schuld." Belege für diese These nennt der Vermieter nicht.

Medienberichten zufolge leben die Mieter in Heidingsfeld unter ähnlich prekären Umständen wie im Problem-Haus nahe der Grombühlbrücke. Berichtet wird von beengten Zuständen, Schimmelbildung, unverputzten Wänden und nie fertiggestellten Fußböden.

Anders scheinen die Umstände im zweiten Wohnhaus in Grombühl sowie am Berliner Ring zu liegen – abgesehen vom offenbar mangelhaften Brandschutz. Von einem unkomplizierten Verhältnis zum Vermieter berichtet etwa eine Mieterin in Grombühl. Einer WG zufolge ist die Wohnung zwar nur rudimentär – etwa mit Kochplatten – eingerichtet, dafür jedoch günstig. Das Wohnhaus am Berliner Ring ist dem Anschein nach gepflegt, im Treppenhaus hängen jedoch Hinweise der Hausverwaltung, die den "unansehnlichen Zustand" sowie illegales Grillen auf den Balkonen kritisiert. 

Schrott dominiert die Szenerie vor einer umfunktionierten Lagerhalle in Heidingsfeld. Die Würzburger Bauaufsicht hat weitere Bauarbeiten wegen baurechtlicher Verstöße untersagt.
Foto: Thomas Obermeier | Schrott dominiert die Szenerie vor einer umfunktionierten Lagerhalle in Heidingsfeld. Die Würzburger Bauaufsicht hat weitere Bauarbeiten wegen baurechtlicher Verstöße untersagt.

Gegenüber der Redaktion bestätigt der Vermieter die Vorwürfe des mangelhaften Brandschutzes sowie des Abweichens von der beantragten Bauplanung, sagt jedoch: "Lächerlich ist sowas." Es handele sich nur um Kleinigkeiten. Die Redaktion hat die Stadtverwaltung gefragt, welche Maßnahmen diesbezüglich ergriffen wurden. Dazu die Stadt: "Dazu gehören unter anderem Baueinstellungen, Versiegelung von nicht bewohnten Apartments, Rückbauanordnung und ggf. Überarbeitung der erforderlichen Unterlagen." Wegen der Rattenplage in Heidingsfeld sei man bereits vor Ort gewesen, ein weiterer Besuch sei geplant.

Krisengespräch mit Stadt Würzburg blieb ohne Ergebnis

Ein klärendes Krisengespräch zwischen der Stadt und dem Vermieter sei weitgehend ohne Ergebnis geblieben, wie beide Seiten der Redaktion berichten. Das Gespräch war vor rund zwei Wochen zustande gekommen, nachdem die Stadt die geplante Zwangsräumung per Brief angekündigt hatte. In diesem Gespräch, so die Stadt, habe der Vermieter angekündigt, einige Mängel beseitigen zu wollen und darum gebeten, die Zwangsräumung aufzuschieben, was jedoch abgelehnt worden sei.

"Wir werden konsequent den von uns eingeschlagenen Weg weitergehen. An unserem Zeitplan führt kein Weg vorbei. Gleichzeitig begrüßen wir die Absicht des Vermieters, die Mängel in dem Gebäude zu beseitigen und freuen uns, wenn er hier künftig rechtmäßig mängelfreien Wohnraum schaffen wird", wird Baureferent Benjamin Schneider in einer Mitteilung an die Redaktion zitiert.

 
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  • Hanink18042901
    Dieser Vermieter ist doch allgemein Bekannt
    Er hat sich in den letzten Jahren eine goldene Nase verdient!
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  • jutta.noether@web.de
    Kann man den Herrn nicht mal wegen vorsätzlicher Vernachlässigung der Fürsorgepflicht, Körperverletzung und wiederholten Verstoßes gegen Vorschriften strafrechtlich belangen?
    Wenn man dauernd schwarz fährt, kann man ja auch irgendwann deswegen im Knast landen, warum geht das hier nicht? Immerhin geht es hier ja um die Gesundheit und Sicherheit von Menschen...
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  • tommy33
    Wie sagte mal Frau Merkel und die CDU:

    „ Damit es unseren Kindern, Enkeln und uns selbst auch in Zukunft gut geht, wollen wir weiter dafür arbeiten, dass Deutschland ein erfolgreiches und sicheres Land bleibt. Dafür stellen wir die Weichen mit unserem Regierungsprogramm: „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben.“
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  • mkuhn
    Mann sollte den Vermieter in seinem dreckigsten Haus einquatieren bis der letzte Mangel seiner Mietobjekte beseitigt ist. Und seine Wohnung darf er erst renoviert werden wenn alle anderen Wohnungen den Vorschriften entsprechen. und wenn es Jahre dauert.....
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  • kleinhenz_philipp@web.de
    Schön, dass Sie Ihr Grünen-Bashing sogar unter diesem Artikel anbringen konnten.
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  • kej0018@aol.com
    @hentinger
    Wenn demnächst in China ein Sack Reis umfällt sind bestimmt auch die Grünen dran schuld... Aber vielleicht fällt Ihnen ja doch mal was anderes ein?
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  • Einwohner
    Würzburg ist sicherer Hafen und bemüht sich um weitere Menschen. Da wird es für die paar doch eine Lösung geben, oder?
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  • info@softrie.de
    Ich kenne einen ähnlichen Fall in einem anderen Bereich in Augsburg. Der Kollege hat das gleiche gemacht, sämtliche Verfahren ausgeschöpft, immer widersprochen, Wahrheiten gebeugt etc. Die Stadt und die Justiz sind viel zu nett. Bei dem Kollege in Augsburg hat man ihm dann wegen Fahren ohne Führerschein hops genommen. Auch hier wieder zu nett: Schaden von 1,5 Mio und 2,5 Jahre Bewährung.
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  • 1958kosb
    2,5 Jahre mit Bewährung geht nicht.
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  • info@softrie.de
    Doch. Waren drei verfahren kombiniert
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  • rasputin32
    Das dieses Bürohaus im Grombühl auf diese Weise zu Wohnraum ungestaltet wurde, hätte die Verwaltung nie genehmigen dürfen . Schließlich war das eine Nutzungsänderung.

    Aber was verstehen Sie unter einer "Luxussanierung"? Der Begriff taucht ständig auf, doch niemand hat ihn definiert.
    Ein altes Bad zu erneuern kostet rund 15.000 € auch ohne goldene Wasserhähne.
    Ist das Luxus?
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  • weisdergeier@gmx.net
    Ich kann gar nicht soo viel essen wie ich kotzen könnte. Und wer hat die A..karte ? Die Menschen die da Wohnen MÜSSEN. Weil Sie nichts anderes finden. Traurig.
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  • ermahirsch@aol.com
    Da kann ich nur zustimmen!! Nur wieso fällt das erst jetzt auf bzw. wird erst jetzt beanstandet? Und wer in dieser Stadt kann so lange Zeit an Vorschriften und Verordnungen vorbei mit Menschen in Not (die dringend bezahlbare Wohnungen suchen) Geld scheffeln???
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