
Seit Samstag ist die CSU-Politikerin Judith Roth-Jörg (49) als Würzburger OB-Kandidatin offiziell nominiert – doch welche Positionen vertritt sie? Politische Ziele hatte die jetzige Schul- und Sportbürgermeisterin bereits bei der Nominierung skizziert. Während eines Pressegesprächs am Mittwoch ging sie auf einige Themen näher ein.
Vor allem das Thema "Innere Sicherheit", das die Kandidatin am Sonntag nannte, hatte Fragezeichen hinterlassen. Auf Nachfrage der Redaktion erläuterte Roth-Jörg, worum es ihr dabei geht. So müsse man darüber nachdenken, ob künftig der Weihnachtsmarkt auch mit baulichen Maßnahmen besser gesichert werde, zum Beispiel mit versenkbaren Pollern. In der Oberthürstraße gehe es um eine bessere Beleuchtung und – in Absprache mit der Polizei – um eine Ausweitung der Videoüberwachung. "Subjektive Sicherheit" sei ein Thema für viele Bürger, am Barbarossaplatz und am Bahnhof habe man mit der Überwachung gute Erfahrungen gemacht. Ferner gehe es ihr um eine bessere Sicherheit der Bewohner in der Obdachlosenunterkunft in der Sedanstraße. Für Bewohner, die als Gefährder auftreten, müsste eine andere Bleibe gefunden werden.
Bekenntnis zum Bau der Straßenbahn-Linie 6 in Würzburg
Mit Blick auf die großen Investitionsprojekte ging Roth-Jörg neben Mainfranken Theater und Multifunktionsarena auch auf die geplante Straßenbahn-Linie 6 ein. "Ich bin der Auffassung, dass wir die Linie 6 bauen sollen, ich finde aber, dass wir uns bei großen Infrastrukturprojekten nicht überfordern sollten", sagt sie. Zunächst sollten erst einmal die Linien 1 und 5, also die Streckenverlängerung in Grombühl zur Uniklinik, gebaut werden. Die Planungen für die Linie 6 liefen "sowieso" weiter. Erfahrungen aus dem Bau der Linien 1 und 5 sollten auf das Projekt Linie 6 übertragen werden, um Fehler und unnötige Steigerungen der Baukosten zu vermeiden: "Wir haben schon lange keine Straßenbahnlinie gebaut", so Roth-Jörg.
Sie glaube nicht, dass die geschätzten Kosten von 197 Millionen Euro für die Linie 6 realistisch sind, diese Berechnung sei lediglich anhand des Baukostenindex erfolgt. "Man muss da gut hinschauen und transparent sein", sagte Roth-Jörg und schlug Bürgerinformationsveranstaltungen vor, wenn alle nötigen Informationen vorlägen. Auch der Stadtrat müsse "mitgenommen" werden. Also ein Ja zur Linie 6 unter Vorbehalt? "Nein, ich würde den Vorbehalt wegnehmen. Aber es muss transparent für alle sein, was uns das kostet. Ich stehe zur Linie 6, meine Fraktion auch."
Grundsätzlich sei davon auszugehen, dass die Haushaltslage schwieriger wird: "Wir werden geringere Einkommensteueranteile haben, weil es mehr Arbeitslosigkeit in der Stadt geben wird", sagte Roth-Jörg und verwies auf den Personalabbau bei Koenig & Bauer und bei künftig wohl bei Brose. Auch das Gewerbesteueraufkommen werde sinken. "All das werden wir im Stadtsäckel merken." Auch deswegen müsse die Stadt bei der Linie 6 eine höhere Förderquote durch den Freistaat anstreben.
Fraktionen bei großen Themen in Würzburg frühzeitig einbinden
Gerade über die Verkehrspolitik, aber auch über andere Themen hatte es in der aktuellen Legislaturperiode teils heftige Diskussionen im Stadtrat gegeben, die Fronten galten zeitweise als stark verhärtet. Welches Rollenverständnis hat Judith Roth-Jörg für das angestrebte Amt mit Blick auf den Stadtrat? Sie setze auf eine frühzeitige Einbindung der Fraktionen – mit gezielten Vorbesprechungen bei großen Themen. Das habe sie in ihrem Fachgebiet bereits in den vergangenen Jahren so gehandhabt. "Ich möchte inhaltlich arbeiten und mich nicht auf inhaltliche Grabenkämpfe einlassen." Ein finales Wahlkampf-Motto hat die Kandidatin indes noch nicht: "Das ist noch in der Mache."
Das Theater in Würzburg ist seit 2 Jahren
das 4. Staatstheater in Bayern.
Das heißt wenig Kosten für die Stadt.
Gruß Klaus Habermann, Estenfeld ! ! !
Der Satz "Die Planungen für die Linie 6 liefen "sowieso" weiter." und "Lernen aus Grombühl" funktioniert also nicht.
Die Unterlagen für die Förderanträge müssen zwingend etwa bis Mitte 2025 bei der Regierung eingegangen sein. Sonst wird das in den nächsten 30 Jahren - bei dem Würzburger Tempo - nichts mehr mit der Straba ans Hubland.
Werte Frau Roth-Jörg: So läuft das nicht! Wer sich darauf verläßt im nächsten Zeitraum der Förderung durch Bundesmittel erneut aufgenommen zu werden verkennt die Wirklichkeit!
Ich fordere Sie hiermit öffentlich auf sich klar - mit Prio 1! - zur Umsetzung des Projekts durch Einreichen der Förderunterlagen bis Ende Juni 2025 zu bekennen. Alternativlos!
Die Verlängerung in Grombühl wird noch Jahre dauern. Wenn man aus dieser lernen wollte, passierte jahrelang für die Linie 6 nichts - und die Fördermittel wären perfekt.
Abwarten hieße wahrscheinlich das Ende der Linie 6.
Ihre Aussage ist - bezogen auf die Stadtpolitik - unredlich.
Arbeiten können frühestens dann beginnen, wenn die Baufeld-Freigabe durch die Fertigstellung der erforderlichen Bauarbeiten an der Universitätklinik (Versorgungsleitungen) durch das staatliche Bauamt erfolgt ist. Ändern sich während dieser Zeit planungsrechtliche Gegebenheiten für den Bau der Straßenbahn kann das nochmals Verzögerungen nach sich ziehen.
Vieleicht sollte man die Sachen in die Hände von Leuten legen die damit nicht überfordert sind.
Ich hoffe die Bürger wählen an den kommenden Tagen ein Stadtoberhaupt das nicht gleich mit dem Amt überfordert ist.