300 000 Euro gibt die Stadt in diesem Jahr für einen Sicherheitsdienst aus, der seit Anfang März in der städtischen Obdachlosenunterkunft in der Sedanstraße im Einsatz ist. Der Stadtrat hat die dafür erforderlichen außerplanmäßigen Mittel in seiner jüngsten Sitzung einstimmig genehmigt.
Warum ein Sicherheitsdienst?
Nachdem es bei der Beratung des Themas im Hauptausschuss viele Fragen gegeben hatte, war Sozialreferentin Hülya Düber vorbereitet und brauchte nur zehn Minuten, um den Stadtrat von der Notwendigkeit der Ausgabe zu überzeugen. Jeweils zwei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes "Continus" sind in der Sedanstraße 11 nachts, an den Wochenenden und an Feiertagen im Einsatz, seit dort am 1. März durch einen Bewohner Feuer gelegt wurde. Dabei musste die Feuerwehr fünf Menschen, denen der Fluchtweg durch die Rauchentwicklung abgeschnitten war, über eine Drehleiter retten.
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"Wir sind für die Sicherheit der Bewohner und unserer Mitarbeiter verantwortlich", betonte Düber. Noch in der Brandnacht habe sie deshalb mit dem Sicherheitsdienst Kontakt aufgenommen, mit dem das Sozialreferat nach ihren Worten bereits bei der Betreuung geflüchteter Menschen im Heidingsfelder Reuterhaus gute Erfahrungen gemacht hat. Keine zwei Wochen später kam die Corona-Pandemie dazu, die ein Hygienekonzept für die Unterkunft erforderlich machte.
Bewohner müssen untergebracht werden
Seit dem Brand, der 21 Zimmer unbewohnbar gemacht hat, leben knapp 100 Bewohner in der Sedanstraße 11, darunter auch drogenabhängige, alkoholkranke, psychisch kranke oder pflegebedürftige Menschen, "die in anderen Einrichtungen immer wieder durchs Raster fallen und von uns untergebracht werden müssen".
Außerhalb der Arbeitszeiten des Verwaltungspersonals sorgen die Security-Mitarbeiter dafür, dass die Hygiene-Regeln eingehalten und umgesetzt werden. Dazu gehört auch ein Betretungs- und Übernachtungsverbot für Menschen, die nicht im Haus wohnen. Bisher gibt es in der Obdachlosenunterkunft noch keinen infizierten Bewohner.
30 000 Euro Kosten im Monat
Das kostet die Stadt zunächst für die zehn Monate von März bis Dezember jeweils 30 000 Euro pro Monat. "Es soll aber keine dauerhafte Maßnahme sein. Wir wollen die Unterbringung obdachloser Menschen in Zukunft anders gestalten und die Kapazitäten ausweiten", kündigte Düber an. Sie will noch vor der Sommerpause im Sozialausschuss über die ersten Schritte berichten.
Bis zu einer "konzeptionellen Neuordnung" soll der Sicherheitsdienst in der Sedanstraße weiterhin eingesetzt werden. Die Unterbringung von obdachlos gewordenen Menschen ist eine Pflichtaufgabe der Stadt.