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Würzburg
Würzburger Logopäden-Fall führte Ermittler zu 44 Tatverdächtigen
Erfolg im Kampf gegen die Kinderpornografie: Die Fahnder haben die Identität zahlreicher Gleichgesinnter aufgedeckt, die mit dem verurteilten Würzburger Kontakt hatten.
Die Folge-Ermittlungen gegen Komplizen des Würzburger Logopäden führten zur Entdeckung von mehr als 40 weiteren Tatverdächtigen. Details dazu nannten (von rechts) am Mittwoch Justizminister Georg Eisenreich (CSU),  Generalstaatsanwalt Thomas Janovsky und der Kriminaldirektor des Bayerischen Landeskriminalamtes, Mario Huber.
Foto: Nicolas Armer, dpa | Die Folge-Ermittlungen gegen Komplizen des Würzburger Logopäden führten zur Entdeckung von mehr als 40 weiteren Tatverdächtigen.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:19 Uhr

Der in Würzburg wegen Missbrauchs von sieben Buben verurteilte Logopäde war Teil eines losen Netzwerkes Gleichgesinnter, die konspirativ Kinderpornos tauschten. Internet-Fahnder der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg sowie des Bayerischen Landeskriminalamtes (LKA) haben bei internationalen Nachforschungen die Identitäten zahlreicher Komplizen des 38-Jährigen ermittelt. 44 Verdächtige seien inzwischen namentlich bekannt, teilte Generalstaatsanwalt Thomas Janovsky von der Zentralstelle Cybercrime Bayern am Mittwoch in Bamberg mit. In 13 weiteren Fällen versuchten die Ermittlern noch, die Täter zu überführen.

Unbürokratische Hilfe bei Ermittlungen

Unmittelbar nach der Festnahme des Würzburgers am 21. März 2019 hatten „umfangreiche Folgeermittlungen zu den Kontakten und Verbindungen des Mannes in der weltweit vernetzten Pädophilenszene“ begonnen, so Janovsky. Mit großem Aufwand seien Datenträger und "Kommunikationsspuren" gesichert und akribisch ausgewertet worden.

Ungewohnt unbürokratisch und schnell sei beim Thema Kindesmissbrauch die internationale Zusammenarbeit gewesen, lobte auch Kriminaldirektor Mario Huber vom LKA. „Wo es bei anderen Themen Wochen dauert, bis man aus dem Ausland brauchbare Informationen bekommt, waren es in dem Fall manchmal nur Minuten, bis ich Fakten auf dem Schreibtisch hatte.“

44 Tatverdächtige ermittelt 

Die Ermittler identifizierten demnach 44 Männer aus der vermeintlichen Anonymität des Darknets heraus als Tatverdächtige: 27 in Deutschland, weitere 17 in Belgien, Frankreich, Italien, Österreich und in der Schweiz. In weiteren Fällen hoffen die Fahnder noch auf Identifizierung in Deutschland, Albanien, Dänemark, Ecuador, England, Jordanien, Mexiko, Polen, Russland, Tschechien und in den USA. Aktuell führe man noch in 13 Fällen selbst Ermittlungen gegen bislang unbekannte Tatverdächtige, so Staatsanwaltschaft und LKA.

Geschäfte aus dem Gefängnis heraus

Huber schilderte am Montag teils bizarr wirkende Details - beispielsweise wie die Spur über das Handy eines Verdächtigen in ein Wiener Gefängnis führte. Dort hätten wegen kinderpornografischer  Straftaten verurteilte Häftlinge heimlich mit versteckten Laptops ein Kinderporno-Forum betrieben. Bis zum Eingreifen der Ermittler sei dort unter rund  1000 registrierten Nutzern Kinderpornografie getauscht und verbreitet worden.

Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) schilderte bei der Pressekonferenz in Bamberg einen weiteren Fall, in dem die Spur in die Schweiz führte. Ein Tatverdächtiger hätte am fünfjährigen Sohn einer Bekannten bereits sexuelle Handlungen vorgenommen, so Eisenreich: „Unmittelbar vor einem weiteren Missbrauch des Kindes gelang im letzten Augenblick die Festnahme.“

Missbrauch zweier Kinder verhindert

Durch detaillierte Hinweise der bayerischen Ermittler habe die Polizei in Paris ebenfalls einen Verdächtigen festnehmen können. Der französische Staatsangehörige soll bei regelmäßigen Reisen in asiatische Länder mindestens zwei Jungen im Alter von sieben und 13 Jahren missbraucht haben. „Er filmte diese Missbrauchstaten und stellte die Aufnahmen ins Darknet“, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Goger. Durch die Festnahme des Mannes habe der Missbrauch von zwei Kindern in Frankreich verhindert werden können.

Goger ist Leiter des neuen Zentrums zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet (ZKI), das bei der Zentralstelle Cybercrime Bayern angesiedelt wird. Das neue Zentrum nimmt im Oktober offiziell seinen Betrieb auf. 

Thomas Janovsky, der Generalstaatsanwalt in Bamberg, schätzt, dass „trotz dieser herausragenden Erfolge“ die Ermittlungen bezogen auf die weltweit vernetzte Pädophilenszene „nur Nadelstiche“ sind. Die Arbeit der Fahnder zeige, „dass es einen riesigen Markt für Kinderpornografie gibt“. Mit der Schaffung des neuen Ermittlungszentrums und der Verschärfung gesetzlicher Regelungen soll der Kampf dagegen intensiviert und ausgeweitet werden.

 
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  • Undine
    Es ist unerträglich, welches Leid den Kindern zugefügt wird, und dass es so schwierig ist, diese Verbrechen aufzudecken. Leider wird auch heutzutage immerwieder noch "weggeschaut".
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  • dbuettner0815@gmail.com
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