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Würzburg
Würzburger Missbrauchs-Prozess: Logopäde akzeptiert Urteil
Die vom Angeklagten eingelegte Revision wurde zurückgenommen. Der 38-Jährige muss wegen schweren sexuellen Missbrauchs für elf Jahre und vier Monate in Haft.
Am 25. Mai wurde ein Würzburger Logopäde wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern zu elf Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Nun ist das Urteil rechtskräftig.
Foto: Thomas Obermeier | Am 25. Mai wurde ein Würzburger Logopäde wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern zu elf Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Nun ist das Urteil rechtskräftig.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:33 Uhr

Den Angehörigen der von einem Würzburger Logopäden missbrauchten Kinder bleibt ein neuer Prozess erspart: Darauf hat sich der verurteilte 38-Jährige Ende vergangener Woche mit seinen Verteidigern Jan Paulsen und Alexander Hübner verständigt. Die Verteidiger zogen ihren Revisions-Antrag gegen das Urteil vom Mai am Montag zurück, wie Rechtsanwalt Paulsen auf Anfrage bestätigte. "Das Urteil ist damit rechtskräftig", sagte Rainer Volkert, der Sprecher des Würzburger Landgerichts.

Nie wieder als Therapeut tätig

Der Logopäde muss wegen 64 Fällen des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern für elf Jahre und vier Monate in Haft. Außerdem darf er nach einer Freilassung nie wieder als Therapeut mit minderjährigen männlichen Personen arbeiten - der Gruppe, aus der er sich seine Opfer suchte.

Die Eltern der Kinder sind noch auf Jahre hinaus damit beschäftigt, die Folgeschäden des Missbrauchs bei ihren Kindern zu dämpfen, so berichteten sie es im Zeugenstand. Dem Ehemann des Verurteilten, der zunächst auch unter Verdacht stand, attestierte die Staatsanwaltschaft, er habe sich weder an den Taten beteiligt, noch davon gewusst. Er verlor aber seine Arbeit und musste sich -  weit weg von Würzburg - eine neue Existenz aufbauen. Er ist inzwischen von dem Logopäden geschieden.

Der Verurteilte hatte Bilder vom heimlichen Missbrauch angefertigt und mit Gleichgesinnten getauscht. Die Ermittlungen zogen seit März 2019 eine Fülle weiterer Verfahren im In- und Ausland nach sich. Über diese Ergebnisse will die Zentralstelle Cybercrime in Bamberg am Mittwoch in einer Pressekonferenz berichten. 

Die Beschäftigten der Kindertagesstätten haben nach Erkenntnissen der Ermittler von den Taten nichts bemerkt. Beim nicht-öffentlichen Prozessauftakt im März hat der Logopäde seine Taten "unter Tränen" gestanden. Ein psychiatrischer Sachverständiger ist von einem geringen Rückfallrisiko des Verurteilten überzeugt, wenn der während seiner Haftstrafe eine Therapie erhält.

 
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  • ra.kellermann@gmx.de
    nach 2/3 könnte er theoretisch schon wieder raus...kein schöner Gedanke
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  • Mainheini
    Bitte an die MainPost: Veröffentlichen Sie die Beiträge von Karibuka im redaktionellen Teil in der SA-Ausgabe, damit sie auch möglichst viele Leute lesen. Es gibt immer noch welche, die das Verbrechen dieses Logopäden verharmlosen. Mir tun nur die ehrlichen Logopäden leid, die es nun mit büßen müssen.
    Ich hoffe nur, dass er nicht nach 5 Jahren guter Führung wieder aus kommt, denn solche Veranlagungen lassen sich siche rnicht ausmerzen. Nach den jahren sollte er in ständige Sicherungsverwahrung.
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  • karibuka
    Sind diese Leute Mitverantwortliche, die mit ihm gearbeitet haben? Oder welches Interesse könnte jemand daran haben, solche perversen Taten zu verharmlosen?
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  • karibuka
    So wie in meinem Sohn ist auch in mir etwas gestorben. Wie soll ich es nennen? Fröhlichkeit, Lebendigkeit, Lebensfreude, die Leichtigkeit des Seins? Seitdem stehe ich unter Schock. Die Rufmordkampagne gegen mich hat ihr Übriges getan. Mein Menschenbild hat sich komplett gewandelt. Fast möchte ich sagen, ich habe mich von einem Philanthropen zu einem Misanthropen gewandelt. Seit ich von der Verhaftung des Logopäden in der Zeitung erfahren habe, beschäftige ich mit dem Thema Kindesmissbrauch und erkenne, was für ein gutgläubiger, vertrauensvoller und unendlich dummer Mensch ich war. Man kann die hässliche Fratze nicht sehen, die sich hinter einer hübschen Fassade und einem guten Ruf versteckt. Gegen den Kindervergewaltiger habe ich Gewaltfantasien, deren Brutalität ich früher kaum für möglich gehalten hätte.
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  • ManfredSchweidler
    Wollen Sie wegen der Rufmord-Kampagne mit mir Kontakt aufnehmen? manfred.schweidler@mainpost.de
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  • karibuka
    Nachdem der Logopäde verhaftet worden war, rief ich die Schulleiterin der Grundschule Heuchelhof an, um sie zu fragen, ob mein Sohn mit dem Logopäden alleine war. Ihre Antwort: „Die Therapeuten sind immer mit dem Patienten alleine, da der Bezirk während der Therapiestunden keinen Schulbegleiter bezahlt.“ Den Therapieraum in der Schule kannte ich: ein abschließbarer, nicht einsehbarer Raum im Keller, an dem wirklich nie jemand vorbeikam. Die Schreie eines Kindes wären dort verhallt. Allerdings schreien Kinder, die vergewaltigt werden, wohl sowieso nicht. Denn wenn ein Mensch in einer lebensbedrohlichen Situation ist und nicht kämpfen oder weglaufen kann, tritt Erstarrung ein. Die Amygdala im Gehirn fährt hoch, das Broca-Zentrum, das für Sprache zuständig ist, wird blockiert. Der Mensch erstarrt und wird handlungsunfähig.
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  • karibuka
    Mein Sohn fragte mich eines Tages, ob er Logopädie weitermachen müsse, und ließ dabei den Kopf hängen. Ich antwortete, ja, Logopädie sei doch wichtig für seine Mundmotorik und für seine Aussprache. Was denn in der Therapie schlimm sei, fragte ich ihn. Er antwortete: „Das Daliegen.“ Mein Sohn fand einfach keine Worte, um den Missbrauch zu benennen. Wie auch? Ein Kind kennt sich ja mit Sexualität noch überhaupt nicht aus. Außerdem hatte es der Logopäde leicht, von der Therapie zum Missbrauch schleichend überzugehen, da er die ganze Zeit sowieso am Mund oder Körper „herummachte“. Ein Kind hatte keine Chance, sich darüber bewusst zu werden, dass die Handlungen des Logopäden verboten und kriminell waren. Die Methode, die der Logopäde anwendete, nennt sich Padovan. Sie ist sozusagen für Missbrauch prädestiniert. Bei einem Teil der Therapie werden Übungen für die Mundmotorik und dann Übungen im Liegen mit gleichzeitigen Sprech- und Singreimen gemacht.
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  • karibuka
    Nach der Verhaftung des Logopäden las ich über die Mutter eines missbrauchten Kindes, dass auch sie von den Pädagogen im Kindergarten diskreditiert und angefeindet wurde. Wortwörtlich wurde ihr derselbe Vorwurf gemacht, sie sei überbehütend und überfürsorglich. In einem Interview erzählte sie, dass ihr sogar mit dem Jugendamt gedroht wurde. Während des Prozesses gegen den Logopäden schrieb sein Ehemann, der Kindergartenleiter war, eine Nachricht an die Erzieherinnen, mit der Aufforderung, für seinen Mann auszusagen. In dieser Nachricht machte er sich über die Mutter, die als Nebenklägerin im Prozess auftrat, lustig und versuchte sie zu diskreditieren und unglaubwürdig zu machen. Als ich das in der Zeitung las, fragte ich mich, welche Rolle der Logopäde wohl in der Rufmordkampagne gegen mich gespielt haben mochte. Jedenfalls gibt es doch erstaunliche Parallelen!
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  • karibuka
    Im Montessori Kinderhaus konnte man die Türen nicht abschließen, und alle Kinder konnten grundsätzlich jederzeit herein- oder herauslaufen. Der Logopäde zog sich aber einmal im Quartal mit dem Patienten zurück und sagte, er dürfe nicht gestört werden, weil er das Kind testen müsse, um einen Arztbericht zu schreiben. Welche Erzieherin hätte es da gewagt zu stören? Er hat alles perfide geplant. Glauben Sie wirklich, dass so ein Mensch nach seiner Haftstrafe keinem Kind mehr etwas antut?
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  • karibuka
    Die Logopädie bei Oliver H. brachte überhaupt nichts, aber ich erklärte es mir damit, dass mein Sohn ständig Atemwegsprobleme hatte und er deshalb keine Fortschritte mit der Mundmotorik machen konnte. Heute denke ich, es war umgekehrt: Weil er oral missbraucht wurde, bekam er Atemwegsprobleme. Humane Papillomviren können Mandelvergrößerungen hervorrufen und später sogar zu Kehlkopfkrebs führen. HPV werden über Oralverkehr übertragen. Er fing an, ganz stark zu speicheln und ständig den Mund auszuspülen. Er sagte immer, er habe einen schlechten Geschmack im Mund. Er lief ganz aufgeregt ins Badezimmer, um den Mund mit Mundspülung zu spülen. Wieder dachte ich, es hinge mit seinen Allergien und Infekten zusammen. Wahrscheinlich waren es eher traumatische sensorische Erinnerungen. Mund ausspülen macht er auch heute noch mehrmals täglich. Und jedes Mal rennt er ganz aufgeregt und mit großem Ekel ins Badezimmer.
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  • ToDietz@web.de
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  • karibuka
    Sicherungsverwahrung wäre das einzig richtige bei diesem Kindervergewaltiger. Opferschutz vor Täterschutz. Von Resozialisierung zu reden, nutzt nichts, wenn nachher wieder jede Menge Kinder- und Familienleben zerstört werden. Dieser Pädokriminelle hat sein Recht auf ein freies Leben und auf Teilhabe an der Gesellschaft verwirkt.
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  • harryamend@outlook.de
    @Mainpost
    Das lebenslanges Berufsverbot bezieht sich leider aber nur auf minderjährige Buben, was ich für fragwürdig halte.
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