Gerade haben die Würzburger Kickers noch ihren Aufstieg in die 2. Bundesliga gefeiert, da ging es am Mittwoch schon wieder um das wichtigste Thema neben dem Geschehen auf dem Platz – nämlich um den Platz selber. Mit dem Aufstieg steht ein neues Stadion einmal mehr auf der Tagesordnung, weil die derzeitige Arena am Dallenberg den Vorgaben der Deutschen Fußball Liga (DFL) für einen dauerhaften Zweitligabetrieb nicht genügt. So fehlt unter anderem eine komplette Überdachung der Tribünen.
Um das Thema Stadion ging es am Mittwoch auf einer Pressekonferenz, zu der Würzburgs neue Sportbürgermeisterin Judith Jörg und Kickers-Vorstandsvorsitzender Daniel Sauer eingeladen hatten. Dass beide zum Termin mit dem gleichen Kickers-Mundschutz kamen, war durchaus symbolträchtig.
Denn eine Botschaft des Tages war: Das Thema Kickers-Stadion hat Priorität im Rathaus, was Sauer gleich zu Beginn positiv hervorhob: „Da ist eine Dynamik drin, was das strategisch wichtige Projekt Stadionneubau und Standortsuche angeht", sagte er mit Blick auf eine neu gegründete Lenkungsgruppe im Rathaus.
Das etwa 20-köpfige Gremium unter Führung von Judith Jörg, dem Vertreter aller Stadtratsfraktionen, der Verwaltung und der Kickers angehören, soll das Thema Stadionbau vorantreiben. "Kein Würzburger kann wollen, dass wir eine Zweitliga-Mannschaft haben, die regelmäßig in Offenbach spielt", so Jörg. Das dortige Stadion hat der Verein bei seiner Lizensierung als Ausweichstandort angegeben.
Keinen Zweifel ließen Jörg und Sauer daran, wo im Idealfall auch künftig die Spielstätte des Vereins sein soll. "Der Dallenberg wird von uns allen ganz klar favorisiert", sagte Jörg, dies gelte auch für die Stadtratsfraktionen. Geplant ist ein neues Stadion am Dallenberg, das – um 90 Grad gedreht – entlang des B 19-Zubringers zur Autobahn 3 auf den jetzigen Trainingsplätzen gebaut werden soll.
Ob der Dallenberg als Standort im Rennen bleibt, wird nach den Worten Jörgs schon bald feststehen. Demnach entscheidet sich im September, ob eine wichtige Voraussetzung für einen Stadionbau erfüllt wird. Dann nämlich soll das Ergebnis eines hydrogeologischen Gutachtens und damit die Antwort auf die Frage vorliegen, ob in Hinblick auf das Wasserschutzgebiet des benachbarten Wasserwerks Mergentheimer Straße überhaupt gebaut werden darf.
Das Gutachten wurde von den Kickers in Auftrag gegeben und wird auch von ihnen bezahlt. Wie hoch die Kosten der Untersuchung sind, wollte Daniel Sauer nicht mitteilen. Optimistisch zeigte sich Judith Jörg in Hinblick auf den Schallschutz: "Das ist nicht einfach, aber machbar." Stehe der Dallenberg als Standort fest, werde die Stadt auch Gespräche mit den Anwohnern führen.
Die Kickers können auch in der nächsten Saison am Dallenberg spielen
Gewiss ist laut Sauer, dass der Verein in der nächsten Saison am Dallenberg spielen kann, die DFL hat die entsprechende Lizenz auch für die zweite Liga erteilt. "Es sind keine größeren Baumaßnahmen vorgesehen. Da ist die DFL auch der Argumentation des Vereins gefolgt", sagte Sauer mit Blick auf das jetzige Stadion.
Allerdings würden die Lizenzvoraussetzungen durch die DFL jede Saison neu überprüft. "Was unsere Argumentation gegenüber den Verbänden besser macht, ist, mit welchem Tempo wir vorankommen. Da ist schon ein hoher Druck der Verbände da. Das ist ja auch legitim", so Sauer in Hinblick auf die Vorgaben der DFL. Zielmarke für ein neues Stadion sei das Jahr 2025.
Doch was, wenn das Ergebnis des hydrogeologischen Gutachtens einen Neubau am Dallenberg nicht zulässt? "Dann können wir nicht noch zweimal Kreise drehen", so Sportbürgermeisterin Jörg, "dann müssen wir uns nach Alternativen umschauen." Bereits 2018 hatte der Stadtrat die Verwaltung beauftragt, mögliche andere Standorte zu prüfen. Es handelte sich dabei um Flächen im Lengfelder Nord-Osten, in Versbach, in der Nähe der Y-Spange an der B 19 sowie im Neuen Hafen.
Ob nun die Zukunft der Kickers am Dallenberg oder woanders liegt: Offen ist auch die Frage der Finanzierung des Vorhabens. Was die Stadt Würzburg betrifft, so stellte Judith Jörg klar, dass die Stadt nicht Bauträger eines Stadions sein wird: "Das ist ausgeschlossen."
Auf welche Weise man den Verein unterstützt, hänge auch vom Standort ab. Eine finanzielle Beteiligung der Stadt am eigentlichen Bauprojekt komme jedoch nicht in Betracht: "Das wäre gerade in Zeiten von Corona schwer vermittelbar." Im Aufgabenfeld der Stadt läge dagegen beispielsweise die Herstellung der Infrastruktur, so Jörg.
Über die Höhe der Baukosten und über die Finanzierung machte Daniel Sauer keine konkreten Angaben. "Es wäre wirklich unseriös, in der frühen Phase des Projekts irgendwelche Zahlen in den Raum zu stellen." Die Finanzierung hänge auch vom Standort ab. Beobachter gehen bei den Kosten am Dallenberg von einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag aus.
Die Kickers jedenfalls haben ihre Suche nach Alternativstandorten einstweilen auf Eis gelegt. "Wir sind ein Würzburger Verein. Wir wollen natürlich in Würzburg bleiben", sagte Daniel Sauer. "Im Moment sind wir guter Dinge, dass der Vereinswunsch und der politische Wunsch, am Dallenberg zu bleiben, konform gehen. Das steht im Moment über allem."
Was für ein Schwachsinn! Die Kickers bauen das Stadion auf ihrem Gelände. Wer oder was soll da enteignet werden. Auf dem jetzigen Parkplatz wird ein Parkhaus entstehen.
Falls Sie es noch nicht mitbekommen haben. Die Würzburger Kickers spielen seit nun 5 Jahren im Profifussball. Die Würzburger Zuschauer kommen seit Jahren mit Straba, mit Fahrrad oder zu Fuß zu den Spielen ins Stadion. Diese Situation mit den Besuchern des Dallenbergbades kommt maximal 5mal im Jahr vor (wenn überhaupt).
Beim Neubau des Aachener Tivoli hat sich ein ehemals stabiler Zweitligaklub über den Stadionneubau ruiniert, nicht zuletzt, weil die Stadt einen katastrophalen Schlingerkurs gefahren hat. Also: Aufpassen!
Ähm: Wären Nürnberg und Fürth als Ausweichspielstätten nicht näher als Offenbach?
Bevor der erste Bagger für das neue Stadion rollt wird es locker Sommer 2021 werden. Bis dahin hoffen wir alle, dass es einen Impfstoff gibt oder COVID-19 auf andere Art und Weise keinen so großen Einfluss auf unser Leben mehr hat.
Wenn sich in einem Jahr die Pandemie Situation weiter so darstellt, dass keine Großveranstaltungen (z. B. Zuschauer in Stadien) möglich sind, dann wird das Sterben der Profi-Clubs beginnen. Länger können die meisten Vereine diese von Corona wirtschaftlich beeinflusste Situation nicht durchstehen. Nicht nur im Fussball.
Wer soll den einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag (40-60 Mio...?! ) zahlen?
Die Stadt? Der Verein, der nicht unbedingt dauerhaft 2. LIGA sein wird?
Es erfreut mich zu lesen, dass die Stadt durchaus das Thema positiv vorantreiben möchte.
Eines würde mich aber dennoch interessieren, Herr Sauer. Jetzt mal völlig egal ob das neue Stadion 25 oder 35 Mio. Euro kostet. Wie wollen die Kickers das finanzieren?