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Würzburg: Wie es mit der Straba-Linie 6 weitergehen soll
Das Planfeststellungsverfahren für die Straßenbahn zum Hubland ist abgeschlossen. Wann können jetzt die Bagger rollen und wer soll das eigentlich bezahlen?
Ausschnitt aus einem WVV-Animationsfilm aus dem Jahr 2011. Die künftige Linie 6 fährt über die sogenannte Drachenwiese Richtung Hubland-Uni.
Foto: Screenshot MP | Ausschnitt aus einem WVV-Animationsfilm aus dem Jahr 2011. Die künftige Linie 6 fährt über die sogenannte Drachenwiese Richtung Hubland-Uni.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 08.02.2024 19:35 Uhr

Es war wie ein Weihnachtsgeschenk für die Stadt: Bei der Jahresabschlusssitzung des Würzburger Stadtrats im Dezember verkündete Regierungspräsident Eugen Ehrmann die frohe Botschaft: "Ich kann ihnen mitteilen, dass sich der Planfeststellungsbeschluss für die Straßenbahnlinie 6 in der Drucklegung befindet." 13 Jahre war da bereits geplant worden, sieben Jahre davon lief das Planfeststellungsverfahren. Mehrere Hundert Einwendungen von Privatleuten und Trägern öffentlicher Belange waren im Verlauf von drei öffentlichen Auslegungen be- und eingearbeitet worden.  Nun ist das Verfahren abgeschlossen. Können jetzt bald die Bagger rollen? 

"Ziel ist es, bis spätestens Mitte des nächsten Jahres alle Fragen zur Förderung geklärt zu haben"
Jürgen Dornberger - WVV-Sprecher

Wohl nicht. Denn auch wenn nach der öffentlichen Bekanntmachung im Amtsblatt der Regierung von Unterfranken der Beschluss jetzt unanfechtbar sei und Baurecht bestehe, seien die Planungen ja noch nicht abgeschlossen, sagt Jürgen Dornberger, Pressesprecher der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH (WVV) auf Anfrage.

Würzburg: Wie es mit der Straba-Linie 6 weitergehen soll

Derzeit würden die knapp 500 Seiten Planfeststellungsunterlagen von der Würzburger Straßenbahn (WSB) und dem mit der Planung beauftragten Ingenieurbüro durchgearbeitet. Zweck sei die Einarbeitung der von der Regierung erlassenen Auflagen in die ursprünglichen Pläne, erläutert Dornberger weiter. Zum Beispiel müssten laut Regierungsvorgaben im Streckenabschnitt zwischen der Haltestelle „Am Hubland“ und der Endhaltestelle „Washington Street“ an der Wendeschleife nun Rasengleise gebaut werden. Geplant worden war in diesem Streckenabschnitt ursprünglich ein Schottergleis. 

Die Planänderungen werden zwischen drei und sechs Monate dauern

"Diese Planänderungen werden zwischen drei und sechs Monaten dauern", schätzt Dornberger.  Dann wird es noch einmal spannend. Denn dann müsse ausgerechnet werden, was das Projekt nach derzeitigem Stand kosten wird. Im Jahr 2011 seien die Kosten alleine für den Streckenbau auf rund  81 Millionen Euro geschätzt wordem, weiß er. Das ist zehn Jahre her.

Diesen Kosten muss anschließend im Rahmen eines sogenannten „Standardisierten Bewertungsverfahrens“ der Nutzen der Maßnahme gegenübergestellt werden. Das Ergebnis dieses komplexen Verfahrens ist der so genannte „Nutzen-Kosten-Indikator“, der die Planungen vergleichbar mit anderen derartigen Projekten macht. Auf seiner Grundlage beurteilen dann bei der Beantragung sowohl der Bund wie auch der Freistaat die Förderwürdigkeit und verteilen danach die Gelder aus ihren nicht unendlichen Fördertöpfen.

Bei diesem Verfahrensschritt muss besonders sorgsam und genau gearbeitet werden

Daher muss bei diesem Verfahrensschritt besonders sorgsam und genau gearbeitet werden, weiß der WVV-Sprecher. Denn zur Finanzierung des Vorhabens seien die WSB und die Stadt Würzburg auf eine möglichst umfangreiche Förderung durch die öffentliche Hand angewiesen. "Deswegen lohnt der hier betriebene Aufwand doppelt, dafür wird aber Zeit benötigt", sagt Dornberger. 

Dabei müsse auch das Verkehrs- und Erschließungskonzept in den durch die Straßenbahnerweiterung betroffenen Stadtbezirken berücksichtigt werden, gibt der WVV-Sprecher zu bedenken. Nachdem aber die Notwendigkeit der Streckenerweiterung und das damit einhergehende, bedeutsame städtebauliche Entwicklungspotenzial für die Stadt unstrittig seien, würden alle Möglichkeiten genutzt und alle Stellhebel betätigt, um die Finanzierung sicherzustellen, versichert er.

Bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten könnten Bund und Freistaat übernehmen

Und wieviel Förderung ist möglich? "Nach den Regularien von Bund und Freistaat besteht die Möglichkeit, für ein derartiges Vorhaben für bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten Zuwendungen zu erhalten", sagt er. Da den Rest die Stadt finanzieren muss, hängt die Realisierung der neuen Linie von der Förderquote ab. Deshalb beginnt jetzt die wirklich spannende Phase der Linie 6. Die allerdings auch wieder etwas Zeit brauchen wird: "Unser Ziel ist es, bis spätestens Mitte des nächsten Jahres alle Fragen zur Förderung geklärt zu haben", sagt Dornberger.  

Wer sich selbst einen Überblick verschaffen möchte, kann sich die dazu gehörigen Planunterlagen im pdf-Format von der Webseite der Regierung von Unterfranken herunterladen. Aber dabei braucht man Geduld, die Datei hat eine Größe von knapp drei Gigabyte: 
https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/aufgaben/177666/177668/leistung/leistung_28551/index.html

 
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  • M. R.
    Haben wir noch keine BI die dieses Projekt verhindern will?
    Ja was ist den mit den Würzburgern los?¿
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  • H. S.
    Nun, was vor 10 Jahren mit 81Mio € berechnet war, hätte nach Bauausführung über 100 Mio gekostet. -30% Steigerung sind im öffentlichen Bereich immer normal-.
    So werden die Kosten in 5 Jahren eher bei 200 Mio liegen.
    Ich halte das ganze für einen Witz. Wie lange dauert die Fahrt vom Bahnhof zur Endstation?
    Elektrobusse Bahnhof - Residenz -Wittelsbacher Platz - Hubland wären erheblich schneller und billiger, aber die staatliche Förderung muss man mitnehmen.
    Ein noch größerer Witz ist, das der Ausgleich für gefällte Bäume in Rottendorf gepflanzt werden soll. Hat sich die Gemeinde Rottendorf für die Luftverbesserung vor Ort schon bedankt?
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  • K. D.
    Es gab auch bereits Straßenbahnlinien nach Zell und ins Steinbachtal.
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  • H. M.
    Wahrscheinlich bekommt die Straba-Linie die Nr. 6, weil es von der Planung bis zur ersten Fahrt 6 Jahrzehnte dauert (Ironie aus).
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  • E. V.
    Oha, Mitte 2022 ist klar, wieviel gefördert wird. Dann muss man ggf. je nach städtischer Haushaltslage noch mal die Pläne ändern, oder wie? Und 2023 wird ausgeschrieben und dann wie lange gebaut? Ob die erste 6er Straba noch vor 2030 fährt? Und manche träumen schon von Straßenbahnen nach Höchberg oder Waldbüttelbrunn... Aber Parkplätze in der City kann man ja jetzt trotzdem schon mal streichen, denn Flanieren ist wichtig.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Mit Ausnahme SEHR geringer Anteile ist bereits jetzt klar, wie hoch das Vorhaben gefördert wird; wenn das Projekt Förderung bekommt, dann wird nicht um die Höhe gefeilscht, vielmehr besteht ein gesetzlicher Anspruch auf einen Festsatz von 80% Förderung aus der Bundeskasse und Bayern legt in aller Regel nochmal 10% drauf, eventuell auch noch etwas mehr. Es gab auch schon 95%. Bayern kann und wird WÜ nicht anders (schlechter...) behandeln als Nürnberg oder Augsburg. An uns -nicht am städtischen Haushalt, es ist ein Projekt der WVV- bleibt auf keinen Fall mehr hängen als ein einstelliger Millionenbetrag. Knapp die Hälfte unserer Eigenanteile an der Finanzierung haben wir ohnehin schon längst bezahlt, nämlich die nicht förderfähigen Planungskosten, die sich über den exorbitant langen Zeitraum der Hin-und-her-Planerei angehäuft haben.
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  • E. V.
    Sie scheinen in der Materie drin zu sein. Daher die Frage: Was glauben Sie, wann die erste Straba fährt? D.h. Wann wird Baubeginn sein, wann Bauende?
    Allerdings, wenn vor 10 (!) Jahren die Streckenbaukosten auf 81 Mio. geschätzt wurden, werden sie wohl mittlerweile bei 100 Mio sein, und am Ende werden es wohl 120 oder mehr, denn man weiss ja, wie gut öffentliche Großprojekte im Vorhinein kalkuliert werden. Und neue Strabazüge braucht man ja auch noch...Ob es dann bei dem einstelligen Mio-Anteil der Stadt bleibt?
    Damit will ich den Sinn oder Nutzen des Projekts aber nicht schlecht reden. Macht mehr Sinn als städtisches Geld in ein neues Kickersstadion zu versenken.
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