
Wer sich gefreut hatte, im Jahr 2018 mit der neuen Straßenbahnlinie 6 zur Landesgartenschau ans Hubland fahren zu können, der hat sich zu früh gefreut. „Im Idealfall werden wir frühestens Ende 2019 mit dem Bau fertig sein“, teilte WSB-Aufsichtsratsvorsitzender Matthias Pilz am Montag vor der Presse mit. „Mit Bedauern müssen wir feststellen, zur Landesgartenschau 2018 schaffen wir das nicht, es wäre auch nicht sinnvoll, einen anderen Zeitplan vorzulegen.“
Gerüchten, die Linie 6 sei damit komplett „gestorben“, erteilte Pilz eine klare Absage. „Das ist nicht mehr und nicht weniger als eine Verzögerung, wir stehen nach wie vor zum Bau dieser ökologisch wichtigen weil umweltfreundlichen Straßenbahnlinie“, so Pilz weiter. „Wir bauen diese Linie nicht für die Landesgartenschau, sondern für die Bürger der Stadt, auch sind mir keine beunruhigenden Kostensteigerungen bekannt.“ Gerüchte über ein neues WVV-internes Gutachten, das anderes besage, wiesen Matthias Pilz und auch WVV–Chef Thomas Schäfer gemeinsam zurück.
Als Grund für die Verzögerung nannte Schäfer die große Zahl der Einwendungen im seit gut eineinhalb Jahren laufenden Planfeststellungsverfahren. In 447 Fällen hatten Bürger bis August vorigen Jahres schriftliche Einwände gegen die ausgelegten Pläne der Straßenbahn-Planer erhoben, teils auf 60 bis 70 Seiten. Seit Oktober 2012 wurden diese Einwendungen jetzt kategorisiert und Fall um Fall um abgearbeitet. Gutachten seien angefordert worden, die nun Zug um Zug in die Pläne eingearbeitet worden seien.
Dies sei auch der einzige Grund, warum es in letzter Zeit um die Linie 6 so still geworden sei, so Schäfer weiter. „Wir haben gearbeitet.“ Noch im Juni könnten die Unterlagen wieder an die Regierung von Unterfranken zurück gehen. „Deswegen haben wir uns entschlossen, die Öffentlichkeit über den Stand des Verfahrens zu informieren und frisch aus der Aufsichtsratssitzung kommend zu sagen, wo stehen wir.“ Eine Anfrage der CSU-Fraktion im Stadtrat von vergangener Woche habe damit nichts zu tun, fügte Pilz hinzu. Die sei erst erfolgt, als die Einladung zur Aufsichtsratssitzung schon verschickt gewesen sei.
„Fast 97 Prozent der Einwendungen sind geschafft“, berichtete Daniel Schüßler-Spitzhüttl, bei der WVV zuständig für der Bauprojektmanagement. Jeder einzelne Einwand müsse sorgfältig bearbeitet und fundiert beantwortet werden. „Wir können nicht einfach eine Behauptung durch eine Gegenbehauptung beantworten.“ Und wenn, wie geschehen, ein Bewohner der Max-Dauthendey-Straße in der Sanderau auf einer Sammel-Einwendung unterschrieben habe, dass er sich durch dem Lärm der Straba-Linie belästigt fühle, müsse das Gegenteil durch ein Gutachten belegt werden. Das kostet Zeit und Geld, bislang seien rund vier Millionen Euro für die Linie 6 „verplant“ worden, sagte Schäfer.
In vielen Fällen seien Planungsvarianten überdacht und abgewogen und letztendlich angepasst worden. So sähen die Pläne jetzt in der Trautenauer und der Zu-Rhein-Straße Rasengeleise vor, in der Ottostraße und am Uni-Campus-Nord hingegen nicht. Auch am Wittelsbacher Platz geben es Änderungen. Der Erörterungstermin mit der Regierung von Unterfranken werde noch in diesem Jahr stattfinden. „Dann treten wir auch wieder in den Dialog mit dem Bürger und informieren öffentlich über die Änderungen“, so Schäfer.
Er rechnet mit dem Planfeststellungsbeschluss der Regierung nicht vor Ende 2014. „Dann gehen die Planungen weiter, die Kosten werden ermittelt und das Zuwendungsverfahren beginnt, Ende 2015 werden wir Europaweit ausschreiben, im Frühjahr 2016 die Arbeiten vergeben und im Sommer 2016 wird der Bau beginnen können“, so Schäfer. „Bei einer veranschlagen Bauzeit von rund dreieinhalb Jahren sind wir Ende 2019 fertig, und das aber nur, wenn niemand gegen die Planfeststellung klagt.“
Standpunkt zum Thema: www.mainpost.de/7526714
Wie die Besucher im Jahr 2018 zum Landesgartenschaugelände gelangen werden, dafür gibt es noch keine Überlegungen. „Wir können ja noch nicht sagen, wie die Leute anreisen und müssen mit der LGS-Geschäftsführung reden, wie diese ihre Karten vermarkten“, sagt Thomas Schäfer. Denkbar ist zum Beispiel ein Busshuttle-System von Großparkplätzen aus, wie es auch bei der LGS im vergangen Jahr in Bamberg erfolgreich angewandt wurde.
(klick hier)
O-Busse brauchen ja Oberleitungen und sind deshalb ähnliche Baumkiller wie StraBas. Soweit ich gehört habe, ich gebs zu, ich bin zu diesem Thema nicht sehr gut informiert, aber soweit ich gehört habe, gibt es inzwischen Busse, die ohne Oberleitung auskommen sollen, also Busse, die statt einem Verbrennungsmotor einen E-Motor haben.
Wenns nicht stimmen sollte, lasse ich mich gerne eines besseren belehren.
Der Artikel ist schon 1 Jahr alt und ich konnte nichts neueres darüber oder über europäische Entwicklungen in dieser Richtung finden.
Ein Zusammenwirken solcher Busse mit Straba, Bahn und Individualverkehr kann ich mir nach Behebung der noch vorhandenen Nachteile gegenüber dem Dieselbus sehr gut vorstellen.
Gibt man in Google anstatt "E-Bus" den Begriff "Batteriebus" ein findet man lesenswerte Seiten die das Für und Wider der E- bzw. Batteriebusse beschreiben.
Hält die Deutsche Automobilindustrie tatsächlich entsprechende Entwicklungen unter Verschluß bzw. (was noch schlimmer wäre) denken einfach nicht an eine weitere Entwicklung dieses Systems?
Dann würden sie wohl wirklich bald von Asien überholt, mit allen Folgen für unsere Wirtschaft.
MfG
"Auch die Heizung könnte noch Problem bereiten. Bei einen Test mit einem Batteriebus der Marke Cobus in Offenbach froren die Fahrgäste bitterlich."
Die Klimatisierung kostet möglicherweise unter dem Strich sogar mehr Energie als die Fortbewegung.
"Etwa 380.000 Euro soll der Bus kosten, gerade mal 100.000 mehr als ein gewöhnlicher Dieselbus."
Jui, das sind "gerade mal" schlappe 35%, bei zehn neuen Bussen eine Million Euro. Ein Haufen Geld, der bezahlt sein will - in China (dank staatlicher Subventionen) aber kein Problem.
"Fünf Kilowattstunden Strom pro Kilometer seien bei Brennstoffzellenbussen unterm Strich nötig, heißt es bei Verkehrsbetrieben. Seitz' Batteriebus braucht nur eine Kilowattstunde, wie die Gesellschaften in Uetersen und Berlin bestätigen."
Beides Extremwerte - afaik liegt die Wahrheit etwa in der Mitte. Aber ohne Klimatisierung!
Und (ökologische) Vorteile hat das nur, wenn der Strom aus der Steckdose kommt...
Schon seit Jahren besteht ein großes Problem v.a. im Transport der Schüler und Studenten Richtung Frauenland/ Hubland, warum müssen die noch fünf Jahre warten? Und 2018 lässt man dann die Elektrobusse einfach noch ein bisschen weiter aufs LGS -Gelände fahren.