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Würzburg
Würzburg: Tauben sollen in die Taubenschläge gelockt werden
Wie umgehen mit den Tauben in Würzburg? Der Stadtrat hat nun einem neuen Konzept zugestimmt. Kritik daran kommt jedoch von Würzburgs bekanntester Taubenschützerin.
Wie soll man mit den Tauben in Würzburg umgehen? Der Stadtrat hat nun ein neues Taubenkonzept beschlossen.
Foto: Obermeier | Wie soll man mit den Tauben in Würzburg umgehen? Der Stadtrat hat nun ein neues Taubenkonzept beschlossen.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 09.02.2024 15:35 Uhr

Nach dem Bau- und Ordnungsausschuss hat jetzt auch der Stadtrat dem neuen Taubenkonzept der Stadt zugestimmt. Wichtigstes Ziel ist es, möglichst viele Tauben in die vorhandenen betreuten Taubenschläge zu locken, in denen sie auf Kosten der Stadt gefüttert und tierärztlich betreut werden. In den Taubenschlägen im Rathaus und im Quellenbach-Parkhaus wird ein Großteil der Gelege entnommen und durch Gipseier ersetzt, um eine unkontrollierte Vermehrung der Taubenpopulation zu verhindern. Die unkontrollierte Fütterung von Tauben bleibt als Ordnungswidrigkeit weiter verboten. 

Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative "Mensch und Taube"

Die Anpassung des städtischen Tauben-Managements erfolgte in Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative "Mensch und Taube" und geht zurück auf einen interfraktionellen Antrag, der von Stadträtinnen und Stadträten der Grünen, CSU, ÖDP/WL, Linke und ZfW unterzeichnet wurde. Im Stadtrat gab es Lob von einer der Antragstellerinnen: Das neue Konzept diene Mensch und Tier und lasse daher erkennen, "dass Würzburg eine moderne und weitsichtige Stadt ist", sagte Silke Trost (Grüne). Allerdings seien auch noch viele Fragen offen, die in den kommenden Monaten und Jahren noch geklärt werden müssten.

Unter anderem forderte Trost weitere betreute Taubenschläge in der Innenstadt, wo sich nicht wenige Anwohner, Hauseigentümer und Geschäftsinhaber durch nistende Tauben belästigt fühlen. Kommunalreferent Wolfgang Kleiner sagte zu, möglichst zeitnah einen weiteren Innenstadt-Standort zu suchen. Der Taubenschlag im Quellenbach-Parkhaus soll demnächst in ein Gebäude der WVV in der Ständerbühlstraße umziehen, außerdem sollen neue Taubenschläge auf dem Heuchelhof und am Hubland eingerichtet werden.

Kritik von Würzburgs bekanntester Taubenschützerin

Nicht zufrieden mit dem Konzept ist Tierschützerin Heike Pauline Grauf, die unter anderem an den Taubentürmen vor dem Hauptbahnhof regelmäßig Futter verteilt und deswegen kürzlich vom Amtsgericht zu 100 Euro Bußgeld verurteilt wurde. "Logik und sinnvolles Handeln" seien beim städtischen Taubenmanagement außer Kraft gesetzt, teilte Grauf dieser Redaktion nach der jüngsten Berichterstattung über das Thema per Mail mit.

"Vor einer flächendeckenden Errichtung von Taubenschlägen in der Innenstadt wird auf dem Tierschutz weiterhin die schwere Bürde des unbezahlten Ehrenamtes lasten", schreibt Grauf. Ihrer Meinung nach müsste die Stadt nicht nur das 2009 eingeführte Fütterungsverbot aufheben, sondern auch Futter und Fütterung an den Taubentürmen im Ringpark finanzieren: "Denn auch der Eiaustausch wird dort vorgenommen."

 
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  • rathauseule
    Ziel eines fortschrittlichen Taubenkonzeptes kann es nicht sein, dass die Tauben von den Straßen verschwinden, sondern dass die Menschen empathisch und tierschutzgerecht mit ihnen umgehen. Ich kenne viele Tierschützerinnen. Die möchten, dass Autos und gewalttätige Menschen von den Straßen verschwinden, aber nicht Tauben. Sogar ein junger Mann sagte mal vor Jahren zu mir: "Eine Stadt ohne Tauben ist für mich nicht vorstellbar." Ich verstehe da Ihren anthropozentrischen Ansatz nicht. Und das, was Frau Grauf tut, ist doch genau das, was Stadträtin Silke Trost in Zusatzanträgen und Ihre BI in Unterstützungsschreiben s e l b s t gefordert haben! Der Eindruck einseitiger Kritik, wie ihn der Artikel präsentiert, ist schlicht falsch. Es wäre angebracht, das klarzustellen statt über taubenfreie Straßen zu fabulieren.
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  • hoffmann-voigt@web.de
    Sinn und Zweck ist es - und das ist letzendlich auch aus dem beschlossenen Paket ersichtlich - möglichst alle Stadttauben in vorhandene, geplante und zukünftige Taubenschläge/Behausungen unterzubringen, dort durch Eieraustausch eine Sanfte Geburtenkontrolle zu betreiben sowie diese Nachkommen von Zuchttauben artgerecht und ausreichend zu ernähren. ebenso ist Ziel - und auch dafür steht die "Bürgerinitiative Mensch und Taube Würzburg" - dass die Tiere an ihren gesunden Kot fast völlig in den Behausungen lassen und von den Straßen weitestgehend verschwinden. So gibt es eine gesunde population, deutlich weniger Vergrämungsbedarf und zufriedenere Bürger und glückliche Tauben.
    Nadine Hoffmann.Voigt, Stadttaubenhilfe Unterfranken und Bi Mensch und Taube Würzburg.
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  • Dickes_B
    Das Taubenproblem läuft doch immer weiter aus dem Ruder. Überall ist Kot und Taubenzecken und das beginnt schon am Bahnhof. Es wird Zeit für ein echtes Management und das nicht jeder verrückten Idee nach "Tierschutz" nachgegangen wird. Eine unkontrollierte Population und noch dazu Fütterungsaktionen sind jedenfalls kein Tierschutz. Die Stadt füttert doch auch nicht die Ratten und Mäuse in den Kanälen aus Tierschutzgründen.
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  • rathauseule
    Genau, die Stadt füttert nicht Ratten und Mäuse, das erledigen Ihre werten Mitmenschen, die liebevoll Unmengen von Fressalien, mit und ohne Umverpackung, in der ganzen Stadt auslegen, weil sie ihre Mitgeschöpfe wie Krähen, Tauben, Ratten und Mäuse offensichtlich nahrungstechnisch unterstützen wollen. Vielleicht will man aber auch durch die beigefügten Leckerli die städtischen Ordnungswachteln dazu bringen, sich mal zu bücken. Cooler Job. Durch die Straßen schlendern und alles übersehen, was so richtig Arbeit machen könnte. Woher sonst kommen all die vielen hässlichen Zigarettenstummel? Nach einer arbeitsamen Schicht auf der Juliuspromenade wäre die Stadt um etliche Euro reicher. Sogar mit Grauf dürfen sie laut Aussage vor Gericht nicht mehr an der Taubenwiese reden, wahrscheinlich weil sie das verwirren könnte. Und Verwirrung ist schon ein bißchen anstrengend. Hauptsache der Bürger fühlt sich optisch beschützt.
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  • stefan.behringer@web.de
    Die Stadt könnte ja Frau Grauf als Taubenschützerin in einem Arbeitsverhältnis einstellen.
    Die Kosten für die Stadt dürften sich dabei nur geringfügig erhöhen, und es kommt auch noch eine Gegenleistung.
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  • k.a.braun@web.de
    Frau Grauf und ihre Mitstreiter im Taubenschutz haben jahrelange Erfahrung und viel Ahnung. Warum setzen sich die städtischen Planer nicht mit ihr zusammen und hören zu, was sie vorzuschlagen hat?
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  • p.woetzel@mail.de
    Siehe zweiter Absatz:
    Die Anpassung des städtischen Tauben-Managements erfolgte in Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative "Mensch und Taube".

    Mit freundlichen Grüßen,
    Patrick Wötzel
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  • rathauseule
    Silvaner schreibt "ihr"und nicht 'ihnen'. In der Mail von Grauf, auf die Sie sich beziehen, steht laut Facebook wörtlich: "Die Stadt, die laut eigenen Beschlüssen Tierschützer und Bürgerschaft beim Taubenmanagement miteinbeziehen will, tut dies in der Causa Grauf nicht. Zu einem schon im Jahr 2014 auch persönlich an den Oberbürgermeister überreichten 40-seitigen Konzept „für eine friedliche und freundliche Stadt zur sog. Tauben’problematik‘ hat die Stadt sich nie geäußert. Alle Verhandlungen, ob mit oder ohne Fürsprecher, verliefen im Sande. Stattdessen delegiert die Stadt seit 12 Jahren an das Amtsgericht, das regelmäßig an die Politik zurückdelegiert. Dabei gibt es im Augsburger Modell, das die Stadt nach ihrem Projektabbruch 2009 nun erneut umsetzen will, gar kein Fütterungsverbot." Am Ende sogar noch: "Sind es persönliche Animositäten oder Spardenken oder beides, die Logik und sinnvolles Handeln hier außer Kraft setzen?" Warum verschweigen Sie derart relevante Informationen?
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