Nach dem Bau- und Ordnungsausschuss hat jetzt auch der Stadtrat dem neuen Taubenkonzept der Stadt zugestimmt. Wichtigstes Ziel ist es, möglichst viele Tauben in die vorhandenen betreuten Taubenschläge zu locken, in denen sie auf Kosten der Stadt gefüttert und tierärztlich betreut werden. In den Taubenschlägen im Rathaus und im Quellenbach-Parkhaus wird ein Großteil der Gelege entnommen und durch Gipseier ersetzt, um eine unkontrollierte Vermehrung der Taubenpopulation zu verhindern. Die unkontrollierte Fütterung von Tauben bleibt als Ordnungswidrigkeit weiter verboten.
Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative "Mensch und Taube"
Die Anpassung des städtischen Tauben-Managements erfolgte in Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative "Mensch und Taube" und geht zurück auf einen interfraktionellen Antrag, der von Stadträtinnen und Stadträten der Grünen, CSU, ÖDP/WL, Linke und ZfW unterzeichnet wurde. Im Stadtrat gab es Lob von einer der Antragstellerinnen: Das neue Konzept diene Mensch und Tier und lasse daher erkennen, "dass Würzburg eine moderne und weitsichtige Stadt ist", sagte Silke Trost (Grüne). Allerdings seien auch noch viele Fragen offen, die in den kommenden Monaten und Jahren noch geklärt werden müssten.
Unter anderem forderte Trost weitere betreute Taubenschläge in der Innenstadt, wo sich nicht wenige Anwohner, Hauseigentümer und Geschäftsinhaber durch nistende Tauben belästigt fühlen. Kommunalreferent Wolfgang Kleiner sagte zu, möglichst zeitnah einen weiteren Innenstadt-Standort zu suchen. Der Taubenschlag im Quellenbach-Parkhaus soll demnächst in ein Gebäude der WVV in der Ständerbühlstraße umziehen, außerdem sollen neue Taubenschläge auf dem Heuchelhof und am Hubland eingerichtet werden.
Kritik von Würzburgs bekanntester Taubenschützerin
Nicht zufrieden mit dem Konzept ist Tierschützerin Heike Pauline Grauf, die unter anderem an den Taubentürmen vor dem Hauptbahnhof regelmäßig Futter verteilt und deswegen kürzlich vom Amtsgericht zu 100 Euro Bußgeld verurteilt wurde. "Logik und sinnvolles Handeln" seien beim städtischen Taubenmanagement außer Kraft gesetzt, teilte Grauf dieser Redaktion nach der jüngsten Berichterstattung über das Thema per Mail mit.
"Vor einer flächendeckenden Errichtung von Taubenschlägen in der Innenstadt wird auf dem Tierschutz weiterhin die schwere Bürde des unbezahlten Ehrenamtes lasten", schreibt Grauf. Ihrer Meinung nach müsste die Stadt nicht nur das 2009 eingeführte Fütterungsverbot aufheben, sondern auch Futter und Fütterung an den Taubentürmen im Ringpark finanzieren: "Denn auch der Eiaustausch wird dort vorgenommen."
Nadine Hoffmann.Voigt, Stadttaubenhilfe Unterfranken und Bi Mensch und Taube Würzburg.
Die Kosten für die Stadt dürften sich dabei nur geringfügig erhöhen, und es kommt auch noch eine Gegenleistung.
Die Anpassung des städtischen Tauben-Managements erfolgte in Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative "Mensch und Taube".
Mit freundlichen Grüßen,
Patrick Wötzel