
Seit Ende Februar tobt in der Ukraine ein verheerender Krieg. Betroffen davon ist vor allem die Zivilbevölkerung. Etwa zehn Millionen Menschen, vor allem Frauen und Kinder, sind seither in der Ukraine auf der Flucht oder wurden durch die russische Invasion aus dem Land vertrieben. Rund 1000 Geflüchtete sind zwischenzeitlich auch in der Stadt Würzburg eingetroffen, rund 320 im Landkreis.
Am Ostersamstag steht ganz Würzburg im Zeichen der Solidarisierung mit der Ukraine. Wie bereits berichtet, will die Würzburger Kulturszene mit einer ganztägigen Benefizveranstaltung in der Posthalle ein Zeichen setzen. "Wir wollen zeigen, dass wir sprachlos sind, aber nicht machtlos", sagt Hartmut Emser, Organisator der Veranstaltung und unter anderem bekannt als Gründer des Umsonst & Draußen-Festivals. Nun wird klar, dass das Programm auf die ganze Stadt ausgeweitet werden soll. Das Ganze soll unter dem Motto "Culture for Peace - Benefizveranstaltung für Menschen aus der Ukraine" stattfinden.
Aktionsbündnis setzt sich aus zahlreichen Würzburger Institutionen zusammen
"Wir sind sprachlos über das Geschehen in der Ukraine, aber nicht machtlos", sagt Hartmut Emser. Sofort konnte er Posthallen-Betreiber Jojo Schulz für das Projekt gewinnen, der Halle und Freigelände zur Verfügung stellt.
Das Aktionsbündnis wird getragen von der Posthalle GmbH, dem Dachverband Freier Würzburger Kulturträger, dem Umsonst & Draußen-Verein, dem Förderverein der Posthalle, dem Keller Z87, Theater Chambinzky, dem Theater am Neunerplatz, dem Kino Central und dem Festival Kultur ausm Hut. Förderer sind unter anderem Stadtjugendring, Stadtbau Würzburg und die Vogel Communications Group. Weitere Organisationen und Unternehmen haben Unterstützung signalisiert.
Wird ein berühmter Überraschungsgast kommen?
In der Posthalle ist so ein breit gefächertes Programm mit vielen Partnern aus Kunst und Kultur geplant. Der Mittag soll sich ganz den Kindern und Familien widmen, es soll einen Flohmarkt geben, eine Hüpfburg, Clowns und zahlreiche andere Aktionen. Der Nachmittag und Abend stehen ganz im Zeichen der Musik mit Konzerten von zahlreichen bekannten Musikerinnen und Musikern sowie Bands aus der Region. "Wir arbeiten gerade auch daran, einen bekannten Überraschungsgast zu verpflichten", verrät Pressesprecher des Aktionsbündnis und ehemaliges Redaktionsmitglied Karl-Georg Rötter im Gespräch mit der Redaktion.
Das vorläufige Programm wird in den nächsten Tagen bekannt gegeben und immer wieder aktualisiert. Bereits zugesagt haben beispielsweise Sara Teamusician, Mucho Mojo oder die Jochen Volpert Band. Einen ganz besonderen Konzertbeitrag geben elf russische und ukrainische Musikerinnen und Musiker des Philharmonischen Orchesters des Mainfrankentheaters, die gemeinsam auftreten.
Außerdem können sich in der Posthalle auf einer speziellen Fläche soziale Initiativen präsentieren. Einzige Ausnahme: "Da wir keine politische Veranstaltung sind, bieten wir auch keinen Platz für politische Parteien", so Rötter.
Nicht nur in der Posthalle ist ein großes Programm geplant
Doch nicht nur in der Posthalle ist ein großes Programm geplant. Dezentrale Veranstaltungen finden auch im Keller Z87 auf dem Bürgerbräu Gelände oder im Theater Chambinzky statt. Im Theater am Neunerplatz soll zudem ein Kindertheaterstück auf die Bühne gebracht werden. Im Kino Central werden eine Woche lang Filme aus und über die Ukraine gezeigt. Außerdem soll ein Kulturflohmarkt vor der Posthalle entstehen, wo Besucherinnen und Besucher verschiedene Dinge aus dem Würzburger Theater-Fundus kaufen können.
Alle Beteiligten würden mit viel Einsatz an den Vorbereitungen arbeiten, erklärt Rötter. "Es gibt 1000 Dinge zu beachten, und alle meistern das nebenher".
OB Schuchardt dankt der Initiative
Ziel des Aktionstages ist es, so viele Spendengelder wie möglich einzusammeln. Diese sollen laut Rötter zum Teil an den in Würzburg neu gegründeten Verein "Mrija - Verein zur Unterstützung der Ukraine" gehen. Ein anderer Teil des Erlöses soll an eine nationale Hilfsaktion, die Projekte direkt in der Ukraine unterstützt, gespendet werden.
Für die Veranstaltung in der Posthalle wird kein Eintritt verlangt. Alle Besucher werden aber um eine angemessene Geldspende gebeten, so Rötter. Das gilt auch für die dezentralen Veranstaltungen.
"Kultur transportiert Werte! Und unsere Werte verkörpern Sicherheit und Frieden in einer offenen, demokratischen Gesellschaft", betont Oberbürgermeister Christian Schuchardt, der die Schirmherrschaft übernommen hat. "Ich danke der übergreifenden Initiative aus unserer engagierten Würzburger Kulturlandschaft. Das ist ein ganz wichtiges Signal!"