
Fast täglich steuern Busse mit Geflüchteten Notunterkünfte im Landkreis Würzburg an. Aktuell landen die meisten Menschen zunächst in Zell, hier ist derzeit die Erstanlaufstelle in der Maintalhalle. Das schreibt das Landratsamt in einer Pressemitteilung. So seien am vergangenen Montag in Zell beispielsweise fast 50 Menschen aus der Ukraine in Empfang genommen worden. Angestellte des Landratsamtes, Dolmetscher und Hilfskräften der Hilfsorganisationen (Bayerisches Rotes Kreuz, Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) und dem Technischen Hilfswerk kümmerten sich um die Ankommenden.
Zell als "Drehkreuz"
"Zell am Main ist wie ein Drehkreuz zu verstehen. Von hier aus verteilen wir die Geflüchteten auf andere Unterkünfte im Landkreis Würzburg. Dabei berücksichtigen wir natürlich – soweit wie möglich – individuelle Bedürfnisse, Familien- und Freundeskreise und gehen in direkte Gespräche mit den Ukrainerinnen und Ukrainern", wird Paul Justice, örtlicher Einsatzleiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz am Landratsamt Würzburg, in der Pressemitteilung zitiert.
Aktuell gibt es neben der Erstanlaufstelle in Zell fünf Notunterkünfte im Landkreis: Leinach, Kist, Röttingen, Rottendorf und Ochsenfurt. Sollten die Kapazitäten in Zell nicht ausreichen, könne auch Ochsenfurt in eine Erstanlaufstelle umgewandelt werden, so das Landratsamt. In Leinach werden aktuell schwerpunktmäßig Geflüchtete mit Kindern untergebracht.
Die größte Herausforderung derzeit? "Weitere Unterkünfte zu finden und diese auch mit Betten auszustatten", sagt Paul Justice. "Mit unserer Wohnraum-Offensive und dem Meldeportal auf der Landkreis-Internetseite gelingt es uns aber sehr gut, Geflüchtete in private Unterkünfte zu bringen." Fortlaufend würden zudem neue potentielle Unterkünfte besichtigt werden. Eine wichtige Aufgabe hätten aktuell auch die Dolmetscher vor Ort, so das Landratsamt. Sie seien meist die ersten Ansprechpartner für Geflüchtete und werden aktuell hauptsächlich von Ehrenamtlichen gestellt.
Schnelle Vermittlung in private Unterkünfte
Bisher habe der Landkreis Würzburg rund 320 Personen aus der Ukraine aufgenommen, 61 davon seien privat untergekommen, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Sehr kurzfristig wäre etwa in Leinach in privaten Wohnungen Platz für rund 50 Menschen geschaffen worden. "Mein Dank gilt allen Bürgerinnen und Bürgern, die ihren Wohnraum dafür anbieten", sagt Sarah Eitelwein, verantwortlich für die Stabsfunktion "Einsatz" in der Führungsgruppe Katastrophenschutz.
Die tatsächliche Zahl an Personen, die im Landkreis Würzburg untergekommen sind, dürfte noch höher liegen, heißt es weiter. Der Grund: Geflüchtete, die ohne vorherigen Behördenkontakt privat eine Unterkunft gefunden haben, hätten 90 Tage Zeit, sich registrieren zu lassen.