Seit Mitte März ruht auch der Betrieb in der Posthalle Würzburg. Veranstaltungen dürfen wegen der Coronavirus-Pandemie nicht stattfinden. In welcher Form das Verbot von Großveranstaltungen bis zum 31. August Auswirkungen auf Spielstätten wie die Posthalle hat, ist bisher nicht näher definiert worden. "Wir rechnen nicht vor Herbst oder Winter mit der Wiederaufnahme des Spielbetriebes, und auch das ist noch nicht absehbar", sagt Posthallen-Geschäftsführer Joachim "Jojo" Schulz. "Im schlimmsten Fall rechnen wir mit einer Wiedereröffnung nicht vor 2021. Und das bei weiterlaufenden Kosten." Um finanziell Abhilfe zu schaffen, hat der Förderverein der Posthalle nun eine Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufen.
Zukunft der Posthalle ist ungewiss
Mit bis zu 200 000 Besuchern jährlich bietet die Posthalle eine Bühne für verschiedene Veranstaltungsformate. Während der Corona-Krise rechnet Schulz mit Umsatzeinbußen von rund zwei Millionen Euro. Hinzu kommt das Problem des befristeten Mietvertrages, welcher die Spielräume von möglichen Darlehensrückführungen enger macht. "Aktuell ist beim Vermieter keine Bereitschaft erkennbar, den Mietvertrag zu verlängern", erläutert Schulz.
Denn nicht nur wegen der Corona-Krise ist die Zukunft der Posthalle ungewiss, auf dem Areal ist zudem das sogenannte Bismarckquartier mit Wohnungs- und Bürobauten geplant.
Im Dezember 2019 wurden dem Oberbürgermeister nach Angaben der Posthallen-Förderer über 21 000 Unterschriften mit dem Motto "Egal wo! Hauptsache… Posthalle retten!" für den Erhalt der Kulturstätte überreicht. Was der Förderverein will? Er fordert von Oberbürgermeister Christian Schuchardt und der Rathausverwaltung, "sämtliche denkbaren Potentialflächen für einen zukünftigen Spielbetrieb" zu prüfen und zu vergleichen. Gleichzeitig erwartet man von der Stadt "ein dringendes Hinwirken" auf einen reibungslosen Übergang vom Betrieb in der jetzigen Posthalle zum neuen Standort. Der Mietvertrag von Hallenbetreiber Schulz endet im März 2023.
Der Stadtrat bewilligte einstimmig, gemeinsam mit den Verantwortlichen der Posthalle eine Standortanalyse zu erstellen. "Aber auch diese liegt augenblicklich auf Eis", sagt Schulz.
Alle Einnahmen sollen Kulturprogramm zugute kommen
Eine Crowdfunding-Aktion soll nun Abhilfe schaffen. Alle Einnahmen sollen dem Kulturprogramm der Posthalle zugute kommen und den Spielbetrieb absichern, macht Schulz deutlich. Unter www.startnext.com/sos-posthalle bittet der Förderverein um Spenden. "Weil Leidenschaft und Herzblut in den aktuellen Zeiten nicht ausreichen, ist die Wiedereröffnung ungewiss. Kurz gesagt: Die Posthalle braucht Eure Hilfe", steht dort unter anderem geschrieben.
Bis zum 30. Juni ist der Finanzierungszeitraum bislang angesetzt. Das Ziel ist 60 000 Euro zu erreichen. "Jede Spende hilft uns weiter, den Spielbetrieb aufrecht zu halten", sagt Jojo Schulz.
Weiterhin erhältlich bleibt zudem das "Posthallen Support-Ticket". Dieses bietet die Möglichkeit, einen symbolischen Beitrag zwischen zehn und 30 Euro zu leisten. Ein erstes Fazit falle sehr positiv aus, so Schulz, es kamen bisher über 3400 Euro zusammen.