Die Stadt Würzburg hat einen neuen Kultur-, Schul- und Sportreferenten: Er heißt Achim Könneke und ist derzeit Leiter des Kulturamtes der Stadt Freiburg im Breisgau. Er siegte in einer Stichwahl gegen die Würzburger CSU-Stadträtin Judith Jörg mit 27 zu 23 Stimmen. Noch im Ratssaal nahm Könneke die Wahl an.
Stadtrat war komplett versammelt
Mit 50 stimmberechtigten Mitgliedern war der Würzburger Stadtrat am Donnerstagnachmittag vollständig versammelt. Auch die Besucherplätze waren stark frequentiert, überwiegend mit Kulturschaffenden aus Würzburg. Im ersten Wahlgang stellten sich den Ratsmitgliedern sieben Bewerber zur Wahl. Den ersten Durchgang gewann Könneke knapp gegen Judith Jörg. Er erhielt 16, seine Mitbewerberin 15 Stimmen. Das bedeutet, dass drei Mitglieder der 18 Personen starken CSU-Fraktion nicht für ihre stellvertretende Vorsitzende Judith Jörg votiert haben. Auf die übrigen fünf Kandidaten, die aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes hier nicht genannt werden, entfielen insgesamt 18 Stimmen.
Kopf-an-Kopf-Rennen
Im zweiten Wahlgang entwickelte sich zunächst ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Finalisten. Mal lag Jörg, dann wieder Könneke knapp vorne. Doch schon kurz vor Beendigung der Auszählung hatte Könneke dann die für die absolute Mehrheit notwendige Anzahl von 26 Stimmen erreicht und war damit zum neuen Kulturreferenten und somit zum Nachfolger von Muchtar Al Ghusain gewählt. Wann Achim Könneke seine neue Stelle im Rathaus antritt, steht noch nicht exakt fest. Voraussichtlich wird dies im Sommer der Fall sein.
Die Stationen des Neuen
Der neue Mann im Würzburger Rathaus stammt aus Niedersachsen und studierte in Oldenburg, Braunschweig und Berlin Lehramt für Philosophie, Deutsch und Kunst. Zunächst ging er einer künstlerischen Tätigkeit nach, betätigte sich dann als Kultur- und Kunstjournalist, ehe er 1991 in Hannover Leiter der städtischen Kunstschule und städtischer Kunstreferent wurde.
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1992 übernahm er in Hamburg die Leitung des Referats Bildende Kunst und Design und war für das Programms „Kunst im öffentlichen Raum“ verantwortlich. Nach neun Jahren an der Elbe wechselte er nach Stuttgart, wo er von 2001 bis 2003 stellvertretender Leiter des städtischen Kulturamtes mit 600 Mitarbeitern wurde. Schließlich stieg er vom Stellvertreter zum Chef auf, als er in Freiburg die Leitung des dortigen Kulturamtes übernahm.
Eindrücke von Würzburg
Im Gespräch mit dieser Redaktion zeigte sich der neue Kulturreferent offen und zugänglich. Würzburg kennt er bereits, weil seine älteste Tochter hier studiert. Sein erster Eindruck von der Würzburger Kulturlandschaft sei sehr positiv, sagt er. Dass er sich hier beworben hat, habe vor allem damit zu tun, dass er sich in einer attraktiven Kulturstadt mit politischem Gestaltungsspielraum weiterentwickeln wolle. Zwischen Freiburg und Würzburg gebe es kulturell durchaus Ähnlichkeiten.
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Als Festivalstadt stelle Würzburg dank der Vielfalt seiner Veranstaltungen Freiburg in den Schatten. Was seine Entscheidung für Würzburg maßgeblich beeinflusst habe, sei das klare Bekenntnis des Stadtrats zum Mainfranken Theater gewesen. Könneke: „In eine Stadt, die ihr Theater abwickelt, würde ich nämlich nicht gehen.“ Auch dem Sport steht der neue Dreifach-Referent positiv gegenüber, er war selbst mal als Fußballer aktiv. Und den Schulentwicklungsplan der Stadt würdigte er als „vorbildlich“.
Was soll denn das? Das war doch eine öffentliche Sitzung! Eigentlich sollte es die Aufgabe einer Zeitung sein ihre Leser zu informieren.
Wären Sie in der Sitzung gewesen, hätten Sie hören können, dass der Oberbürgermeister zu Beginn des TOP Wahlen die anwesenden Pressevertreter über die Einhaltung des Persönlichkeitsschutzes – mit Hinweis auf den juristischen Sachverhalt – informierte. Herr Rötter hat sich an diese Vorschrift gehalten...
Die könnten uns das ja sagen. Es wird sich eh rumsprechen. Und/Oder der eine oder andere wird dies ausplaudern. Ist aber letztlich egal. Sonst sind sie ja auch nicht so pingelig, die Damen und Herren im Nach-Vorne-Drängen.
wird nun wieder gut schlafen können, nachdem Frau Jörg mitstimmen durfte und doch knapp unterlegen ist. Jetzt kann er die Sektkorken knallen lassen.
ich kann nicht nachvollziehen, welche Gründe Herr Rötter haben sollte um Sektkorken knallen zu lassen. Frau Jörg hat sich achtbar geschlagen und ist unterlegen - fertig. Herr Rötter hat aus meiner Sicht sachlich über die Stimm-/Wahlberechtigung von Frau Jörg informiert - auch fertig. Es dürfte so manchem nicht klar gewesen sein, dass es hier einen Unterschied zwischen Stimm- und Wahlgang gibt, auch wenn sich die Älteren erinnern, dass Adenauer damals mit seiner eigenen Stimme Bundeskanzler wurde. Bitte erklären Sie (@mainpest) uns LeserInnen doch bitte, wie Sie zu der Meinung kommen, dass Herr Rötter hier nicht neutral gewesen sei. Danke schon mal hierfür.
Und auch von mir: Glückwunsch dem neuen Referenten.
Ein freiwilliger Abstieg in die geistige Provinz ist das. Warum tut er sich das an?
Die badische Zeitung schrieb: "Damals bewarb er sich in Leipzig und gehörte zu den letzten drei verbliebenen Anwärtern. Kurz vor der Entscheidung zog Könneke dann seine Kandidatur zurück, nachdem sich intern drei Fraktionen und damit die Mehrheit des Gemeinderats auf die Leipziger Stadträtin und Lokalmatadorin Skadi Jennicke verständigt hatten."
Na, da hat aber gestern der Würzburger Stadtrat sich wesentlich klüger verhalten! Und dies, obwohl die Stadt hier mit "geistige(r) Provinz" durch @PKD verhöhnt wird... Warum sind Sie denn so frustriert?
Nennen Sie mir doch bitte mal eine Stadt in der Größenordnung 100- bis 150 Tausend Einwohner, die eine ähnliche kulturelle Vielfalt wie Würzburg zu bieten hat. Da werden Sie kaum was vergleichbares finden.
Wenn Ihnen Würzburg aber zu provinziell ist, dann ziehen Sie doch nach Berlin, Köln oder Frankfurt. Da werden Sie dann eine ganz andere Art der "kulturellen Vielfalt" und "kulturellen Bereicherung" kennenlernen. Viel Spaß dabei !
Danke! Frau Jörg wäre sicher auch eine gute Lösung gewesen aber hier wäre alles andere als die Entscheidung für Herrn Könneke nicht fachlich zu rechtfertigen gewesen.
...wünsche ich Ihnen eine glückliche Hand im Würzburger Kultur-Dickicht.
Jedenfalls Gratulation zur gewonnenen Stichwahl!
MfG