Die Drittimpfungen an über 80-Jährige haben am Montagnachmittag in Unterfranken in den Impfzentren auf der Würzburger Talavera und in Giebelstadt begonnen. Lange Schlangen gab es nicht. Laut Landratsamt wurden in den ersten beiden Stunden 46 Menschen geimpft, deren Zweitimpfung mindestens sechs Monate zurück gelegen hat. "Abweisen mussten wir eine Person, deren Zweitimpfung erst im Juni war", sagt Lucas Kesselhut, Pressesprecher des Landratsamts Würzburg.
Die Drittimpfungen in den Senioreneinrichtungen in Stadt und Landkreis Würzburg beginnen am 6. September. "Die Vorbereitungen dort haben etwas mehr Zeit in Anspruch genommen", sagt Kesselhut. Mobile Teams impfen in Würzburg zuerst im Marie-Juchacz-Haus der AWO sowie in der Hueberspflege der Bürgerspitalstiftung. Neben Senioren- und Pflegeheimen besuchen die Teams auch die Bewohner in Einrichtungen für behinderte Menschen in Stadt und Landkreis.
"Die Nachfrage nach Impfungen ist riesig", sagt Annette Noffz, Direktorin der Würzburger Bürgerspitalstiftung zu den Vorbereitungen in den sieben stationären Einrichtungen der Stiftung. Alle, die im Winter geimpft worden seien, würden jetzt die Auffrischimpfung wollen. Das seien gut 90 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner. "Nur wenige konnten damals aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden oder hatten Angehörige, die damit nicht einverstanden waren."
Für die hohe Resonanz nennt Noffz zwei Gründe: "Zum einen haben unsere Bewohner große Angst vor einer Ansteckung." In Pflegeeinrichtungen, wie zum Beispiel dem Nikolausheim des Bürgerspitals, gab es in der Pandemie anfangs viele Todesopfer. Zum anderen wüssten die Bewohner aufgrund der Erfahrung mit den ersten beiden Impfungen, dass sie diese gut vertragen.
Die Senioreneinrichtung in Aub ist laut Geschäftsführerin Eva von Vietinghoff-Scheel die erste des Landkreises Würzburg, in der am 8. September die dritte Impfrunde beginnt. In den Heimen bekommen alle die Auffrischung angeboten, die vor sechs Monaten zweimal geimpft wurden - auch unter 80-Jährige.
In den Landkreisheimen ist die Resonanz ebenfalls sehr hoch. "Bis auf etwa eine Person pro Haus, sind alle Bewohner und Bewohnerinnen zweimal geimpft worden und wollen jetzt die Auffrischung", sagt von Vietinghoff-Scheel. Sie und Noffz berichten, dass auch das Pflegepersonal bereits nach der Auffrischimpfung frage.
Eine besondere Dringlichkeit für Auffrischungsimpfungen nach sechs Monaten seit der Zweitimpfung besteht nach Ansicht des ärztlichen Leiters des Impfzentrums, Prof. Peter Sefrin aber nicht: „Aus medizinischer Sicht ist eher ein noch längerer Zeitraum ratsam. Durch die Grundimmunisierung besteht auch nach sechs Monaten ein ausreichender Schutz." Laut dem Gesundheitsamt wird für einen Großteil der Bevölkerung eine dritte Impfung im Herbst nach aktuellem Stand der Forschung nicht notwendig sein. Ratsam sei die Auffrischung dagegen für die besonders gefährdete Gruppen - Ältere ab 80, Pflegebedürftige und Menschen mit Immunschwäche.
Über 80-Jährige, die nicht in einer Einrichtung leben, können noch bis Ende September in die Impfzentren kommen. Für alle, die erst im April ihre Zweitimpfung erhalten haben, stehen die Hausärzte für die Drittimpfung bereit.
Drittimpfung geht auch beim Hausarzt
"Diese Patienten müssen allerdings auf uns zukommen", sagt Dr. Christian Pfeiffer, Bezirksvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes für Unterfranken. Da die Praxen nicht darüber informiert seien, wer in den Impfzentren immunisiert wurde, könnten sie die Drittimpfung nicht von sich aus anbieten. "Es gibt schon Nachfragen", berichtet Pfeiffer aus seiner Praxis. Allerdings fehle noch die Empfehlung der ständigen Impfkommission zur Drittimpfung.
Darüber ist auch Helga Hofmann-Schmittner (83 Jahre) informiert. "Aber die Ärzte sagen ja auch, dass die Immunantwort bei uns alten Menschen nach einiger Zeit nachlässt", erklärt die Ochsenfurterin, warum sie in den nächsten Tagen mit ihrem 88 Jahre alten Mann zum dritten Mal ins Impfzentrum nach Giebelstadt fahren will. Die Immunisierung Anfang des Jahres haben beide gut vertragen und scheuen deshalb auch den dritten Piks nicht "Wir wollen ja gesund bleiben", sagt Helga Hofmann-Schmittner.
Bisher gibt es kaum valide Informationen darüber, ob die überhaupt nötig ist, und ab wann.
Auf der anderen Seite verliert dadurch der ärmere Rest der Welt die Impfstoffe, die nötig wären um die wenigstens das erste Mal impfen zu können!
Und ich bekomme einen absoluten Frust, wenn ich daran denke, dass spätestens im Oktober bei uns massenhaft Impfstoffe vernichtet werden müssen, weil wir sie, aufgrund von Vertragsbedingungen der Hersteller, nicht an andere Länder spenden dürfen...
Die Aufhebung der Patente ist eine Sache, die ich auch nicht gut finde.
Doch dass wir bereits bezahlte Impfstoffe nicht weitergeben dürfen, eine ganz andere...
Hier überspannt die Pharma-Industrie den Bogen sehr weit!
Wobei: Selbst in Afrika will keiner mehr den Astra-Impfstoff: Denn die haben ja auch Twitter... Den Impfstoff hat Europa, und allen voran Deutschland, absolut unnötig vernichtet!!!