Die Gewerkschaft Ver.di ist unzufrieden mit den derzeit laufenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst. Aus diesem Grund gibt es in der Region erneut Streiks. Wie Ver.di-Bezirksgeschäftsführer Gerald Burkard im Gespräch mit dieser Redaktion durchblicken lässt, soll in den kommenden Tagen neben den Stadtwerken Schweinfurt die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) in ganz Unterfranken sowie die Sparkasse Mainfranken betroffen sein.
Schweinfurter Busfahrer streiken am Freitag
Was mit den Würzburger Bussen und Stadtreinigern begann, hat seinen Fokus offenbar auf die Region Schweinfurt ausgeweitet. Am frühen Donnerstagmorgen legten Beschäftigte des Leopoldina-Krankenhauses und der WSV ihre Arbeit nieder, um für bessere Bedingungen zu streiken. In Würzburg gab es eine Ver.di-Demonstration am Marktplatz.
Für diesen Freitag wurden zusätzlich die Beschäftigten des Verkehrsbetriebes der Stadtwerke Schweinfurt zu einem Warnstreik von 4 Uhr bis 12 Uhr aufgerufen. Die Stadtwerke Schweinfurt rechnen laut ihrer Internet-Seite mit "massiven Einschränkungen im gesamten Liniennetz, die auch den Schülerverkehr betreffen können". Erst ab 12.30 Uhr sollen zumindest alle Abfahrten ab "Roßmarkt" wieder wie geplant stattfinden.
Andere unterfränkische Städte sind nicht betroffen
Andere unterfränkische Städte wie Würzburg und Aschaffenburg sind diesmal ausdrücklich vom Streik der Busfahrer ausgenommen. "Wir wollen unseren Fahrgästen zeigen, dass wir nicht sie treffen wollen, sondern den Arbeitgeber", wird Mario Manke, Tarifkommissionsmitglied für Würzburg in einer Ver.di-Pressemitteilung zitiert. Allerdings werde auch hier wieder gestreikt, sollten die Arbeitgeber nicht in den nächsten zwei Tagen Verhandlungsbereitschaft signalisieren.
Auch anderswo in Unterfranken muss mit Streiks von Beschäftigten der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung gerechnet werden, etwa an den Schleusen. Die bestreikten WSV-Bereiche "wandern" nämlich laut Ver.di-Mann Burkard von Schweinfurt mainabwärts. So habe man am Donnerstag Außenbezirkstellen bis Volkach (Lkr. Kitzingen) bestreikt. Am Freitag geht es dann weiter über Marktbreit (Lkr. Kitzingen) und den Würzburger Bauhof bis nach Gemünden (Lkr. Main-Spessart).
Ver.di-Jugend bestreikt Sparkasse Main-Franken
Auch die Sparkasse Mainfranken muss sich laut Ver.di-Bezirksgeschäftsführer Burkard in der kommenden Woche auf Arbeitsniederlegungen einstellen. Ursache dafür sei, dass auch die Sparkassen Teil der derzeitigen Tarifverhandlungen seien. Mitarbeiter würden nun einem Aufruf der bayerischen Ver.di-Jugend folgen und am Dienstag und Mittwoch, 13. und 14. September, die Arbeit niederlegen.
Grund für die wiederkehrenden Streiks von Ver.di sind als unfair empfundene Entlohnung und die Arbeitsbedingungen. Trotz Corona habe man etwa im ÖPNV alles gegeben, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung von Ver.di-Schweinfurt. Die Arbeitgeber hingegen seien nicht verhandlungsbereit.
Ver.di fordert für alle 2,3 Millionen Beschäftigten bei Bund und Kommunen eine Lohnerhöhung von 4,8 Prozent, mindestens 150 Euro und die Anhebung der Azubi-Vergütung um 100 Euro. Außerdem erwarten die Beschäftigten Entlastung durch zusätzliche freie Tage. Für ÖPNV-Beschäftigte wird zudem ein bundesweiter Rahmentarifvertrag gefordert.
Fronten bei Verhandlungen sind verhärtet
Die Fronten bei den Verhandlungen scheinen derzeit verhärtet. "Sätze wie nicht gekündigt zu werden, sei Wertschätzung genug, stimmen mich bei den Verhandlungen nicht optimistisch", ärgert sich etwa die Schweinfurter Ver.di-Frau Marietta Eder.
Die Arbeitgeberseite hingegen kritisiert die Streiks. Stephan Rabl, Geschäftsführer des Landesverband Bayerischer Busunternehmen, hat nach eigener Aussage kein Verständnis für die "überzogene Lohnforderung" der Busfahrer. Die Lage der Busunternehmen sei wegen Corona finanziell angespannt. Für die Forderungen von Ver.di sei aktuell schlicht kein Geld da.
Auch die Binnenschiffer sind über die Aktionen am Main nicht glücklich: "Die Gewerkschaft Ver.di lässt jegliches Augenmaß vermissen, wenn sie Beschäftigte dazu aufruft, für die Binnenschifffahrt relevante Bauwerke zu bestreiken", so Martin Staats, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt.
Aber in der jetzigen Zeit für höheren Lohn im öffentlichen Dienst zu streiken ist ein Unding.
Viele müssen derzeit in der freien Wirtschaft um ihren Job bangen.
Auch hat die öffentliche Hand mit Sicherheit Einnahmeausfälle.