
So weit war die Linie 6 noch nie: Baurecht ist da, Fördermittel stehen bereit und die Planungen gehen voran. Trotzdem hört man im Umfeld von Rathaus und Würzburger Verkehrs- und Versorgungs-GmbH (WVV) immer wieder Zweifel daran, dass das derzeit größte Infrastrukturprojekt der Stadt tatsächlich wie angekündigt ab 2027 umgesetzt wird.
Ist Ziel des WVV-Konzerns, die Linie 6 zu bauen? Mit einem klaren Ja antwortet Geschäftsführerin Dörte Schulte-Derne auf diese Frage nicht. Sie sagt: "Wir hoffen, dass uns das gemeinsam mit der Stadt gelingt." Dabei wird die Linie 6 seit Jahren als "konkreter Plan der Würzburger Straßenbahn" präsentiert. 20.000 Anwohnerinnen und Anwohnern sowie 48.000 Studierenden und Angestellten am Hubland "bietet die Linie", laut WVV-Homepage, "eine umweltfreundliche und moderne Verbindung in die Innenstadt".
Schulte-Derne erklärt ihre Zurückhaltung so: Nicht die WVV sei in der Frage "Letztentscheider", sondern die Politik. Denn zahlen muss die Stadt. Glaubt sie, dass der Stadtrat der Finanzierung zustimmt? Schulte-Derne: "Das kann ich schwer schätzen, denn die Bau- und Investitionsvorhaben der Stadt sind nachvollziehbarerweise vielfältig und haben erhebliche Umfänge."
Bürgermeister Martin Heilig, der in der Stadtverwaltung für das 200-Millionen-Euro-Projekt zuständig ist, ist zuversichtlicher: "Im Sommer wird der Stadtrat die Finanzierung beschließen, anschließend der Förderantrag eingereicht."

Zwei große Investitionsvorhaben der WVV muss die Stadt außerdem stemmen: Die Verlängerung der Linie 5 in Grombühl, die auf dem Weg ist, und den Ausbau des Fernwärmenetzes und den Bau großer Wärmepumpen. Gehen Wärmewende und Linie 6 gleichzeitig? Schulte-Derne sagt, das hänge davon ab, "wie viel Personal, Material und Kapital" die WVV haben wird. Für die Abwägung spielten "Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit sowie Versorgungssicherheit" eine Rolle. "Ich bin persönlich sicher, dass wir mehrere große Projekte parallel schaffen können."
Alle Fraktionen des Würzburger Stadtrats wollen die neue Straba – wollen sie die Linie 6 auch bezahlen?
Alle Fraktionen des Stadtrats betonen, dass die neue Straba wichtig und nötig ist. Werden sie auch in ein paar Monaten das Geld dafür bereitstellen? Josef Hofmann, Fraktionschef der Freien Wähler, fordert von den Verantwortlichen bis zur Beschlussfassung eine "aktuelle, sowie belastbare Einschätzung der finanziellen Auswirkungen". Denn: "Eine Blanko-Zustimmung in unbekannter Höhe kann es von unserer Seite nicht geben."
Laut Geschäftsführer Ralf Willrett plant die WVV die Finanzierung zusammen mit Wirtschaftsprüfern und der Stadt. Dazu würden auch die zuletzt im Dezember auf 197 Millionen Euro geschätzten Kosten neu kalkuliert werden. Genaue Zahlen hat man laut WVV und Stadt erst, wenn die Ausschreibungen der Baumaßnahme laufen. Wie viel davon der Staat übernimmt, wird erst bekannt, wenn der Förderbescheid da ist. Im Moment geht man davon aus, dass die Stadt 55 bis 80 Millionen Euro bezahlen muss.
Freie Wähler, SPD, CSU und Grüne gehen davon aus, dass die Linie 6 von den geplanten Investitionen des Bundes in die Infrastruktur profitiert. Sandra Vorlová, Vorsitzende der Grünen-Fraktion: "Wir werden der Finanzierung zustimmen. Die Linie 6 verbessert die Mobilität für die Stadtteile Hubland und Frauenland, erfüllt das Versprechen gegenüber den Neubürgern am Hubland und ist für Klimaschutz in unserer Stadt von überragender Bedeutung. Die WVV braucht für das Projekt finanzielle Unterstützung der Stadt, aber es muss nicht der gesamte Betrag innerhalb weniger Jahre aus dem städtischen Haushalt aufgebracht werden."
SPD: Spitzen von Stadtverwaltung und WVV kämpfen nicht offen für die Linie 6
"Soweit die Stadt in der finanziellen Lage ist und uns die Rechtsaufsicht dies genehmigt, werden wir die Mittel dafür bereitstellen", sagt CSU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Roth. "Für uns hat dieses Projekt eine sehr hohe Priorität. Deshalb hat die CSU, trotz oft mangelnder Transparenz, immer für die Linie 6 gestimmt."
"Das Projekt ist so weit gediehen, dass keine Alternative mehr in Betracht kommt", sagt Barbara Meyer, Fraktionschefin der Linken. Sie fordert "größtmögliche Transparenz" bei der Mittelverwendung sowie eine strenge Überwachung der Kosten.
Die SPD will "selbstverständlich der Finanzierung" zustimmen. Diese müsse "machbar in der mittelfristigen Finanzplanung eingeplant werden", sagt Fraktionsvorsitzender Alexander Kolbow. Er kritisiert, dass "niemand in Stadtverwaltung und WVV das Thema öffentlich zur Chef- oder Chefinnensache gemacht hat und offen für das Thema kämpft". Denn: "Trotz aller bisherigen Beschlüsse fehlt die Klarheit, ob das Projekt wirklich gewollt ist."
Nicht nur, dass Busse in den Stoßzeiten den selben Rahmenbedingungen wie PKW unterliegen, sie würden auch die Feinstaubemission nicht reduzieren. Jede Entlastung in diese Hinsicht entlang der Strecke zum Hubland wird einen positiven Beitrag zur Gesundheit in der Stadt leisten.
Zum anderen hängt ein Begleitprojekt, dass die dringend benötigten Klima-Anpassungen & Aufwertung der Innenstadt ermöglichen wird, an dem Vorhaben. Das nicht fördern zu lassen, nur um es dann später noch teurer eh machen zu müssen, wäre wirtschaftlicher Wahnsinn.
Also warum nicht einfach mal tun, was die Stadt attraktiver macht, auch für die die mit dem Auto auf diesen Strecken unterwegs sein wollen?
Viele der entscheidenden Stadträte haben nur Auto im Kopf, und das war's.
Zudem habe ich nicht gesagt "würzburg-spezifisch" sondern Auftraggeber - Ergebnis. Das ist auch bei dieser standardisierten Bewertung nicht ausgeschlossen. Wer hat denn standardisiert? Mit welchen Vorgaben?
Liegt das Ergebnis unter 1,0 gibt es keine staatliche Förderung - liegt es darüber, ist das Projekt förderfähig - und 1,4 ist ein exzellentes Ergebnis, hier ist eine sehr gute Auslastung zu erwarten.
Mal abgesehen von den Mobilitätsvorteilen, würde die Umstzung auch zeigen, dass Würzburg noch handlungsfähig ist.
Wie man sieht ist in der Stadt Würzburg schon immer viel versprochen geworden aber wenig gehalten und das selbe Debakel zeichnet sich jetzt erneut ab bei der Linie 6. Ich bin überzeugt das auch in 20 Jahren noch darüber gezankt wird in der Möchtegern Großstadt Würzburg.
Deshalb muss die Frage schon erlaubt sein, ob dieses Geld heute noch gut angelegt ist.
Dieser Bus kostet 1,5 Mio, transportiert 140 Personen und fährt die geplante Strecke von 5,5 Kilometer mit seiner Reichweite von 300 Kilometern 54 Mal- also locker den ganzen Tag:
https://gruenerstromlabel.de/tram-ohne-schienen-bonn-testet-e-bus-mit-4-achsen/
Die neuen Würzburger Straßenbahnen kosten pro Stück 5,5 Mio und fassen 220 Personen:
https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/so-sehen-die-neuen-strassenbahnen-fuer-wuerzburg-aus-besuch-im-straba-werk-heiterblick-in-leipzig-art-11651950
Also schon bevor der erste Meter Schiene gelegt ist liegt der Bus beim Preis pro Fahrgast klar vorn.
Jetzt kommen -Stand 2020- 165 Mio Baukosten dazu. Geben wir 10 Busfahrern die wir mehr brauchen 100.000€ Jahresgehalt, finden wir sicher welche ;-) Reicht für 165 Jahre.
Wer Kosten für di Allgemeinheit sparen will, muß vor allem den Autoverkehr reduzieren.
es fängt schon damit an, dass sich die Kosten für Bus und Straba dadurch so ziemlich egalisieren, dass die Straba deutlich länger "lebt" (bis zu 50 Jahre vs. 20 beim Bus; s. Wikipedia), wobei für eine Straba Ihren Zahlen zufolge auch noch ca. 1,5 Busse erforderlich sind.
Zum zweiten ist der ÖPNV per Bus nach Gerbrunn/ Hubland schon jetzt überfordert bis unzumutbar (versuchen Sie mal mit Rollstuhl oder Kinderwagen zur Stoßzeit in so einen Bus reinzukommen).
Zum dritten spricht der Energieverbrauch bei solchen Größenordnungen an beförderten Fahrgästen eindeutig für die Straba (s. https://procitybahn.de/energie-bus-vs-strassenbahn/).
Leider, so habe ich den Eindruck, fallen auch die Entscheidungsträger/innen immer wieder auf Scheinargumente rein - aber die können ja auch ihren Dienstwagen benutzen und den "Plebs" auf den "Dank" ihrer Entscheidung weiterhin suboptimalen ÖPNV verweisen!
Leute, die schlecht in Busse einsteigen können könnte man mit Taxigutscheinen ausstatten, das wäre auch allemal bequemer als zur Haltestelle zu rollen. Mit den Baukosten wäre das auch leicht zu finanzieren.
Taxigutscheine für "Rollis" und Leute mit Kinderwagen.
Wer soll zu welchen Zeiten tatsächlich berechtigt sein, wie soll das organisiert werden, wer bezahlt das und wer nutzt das tatsächlich, wenn die Bedingungen entsprechend ausgestaltet werden?
Übrigens brauchen auch Straßen Unterhaltungsaufwand, und zwar umso mehr, je mehr sie von Schwerverkehr (zu denen auch Busse gehören) genutzt werden. Und wenn es sich um Ortsstraßen handelt, ist auch klar, wer die Kosten zu tragen hat: die Stadt WÜ. Meine Voraussage ist, das wird nix mit kostenlosem Taxi für Bedürftige. Eher kommen noch mehr Straßen (so richtig) auf den Hund - ist ja jetzt schon ein Drama. Lieber noch die Mehrzweckhalle mit x Millionen subventionieren, wo dann regelmäßig der Verkehr zusammenbricht oder sich die Leute beschweren, da könne man ja gar nicht parken.
Das ist halt WÜ: man sieht, was was kostet und macht es nicht, auch wenn das Nicht-Machen auf die Dauer noch teurer kommt...
Was Taxigutscheine angeht: Da bin ich zuversichtlich, dass eine kostengünstige und vernünftige Regelung gefunden werden könnte.
Es braucht nun einmal diese Startinvestition und ein bißchen Mut.
Man hat es doch jetzt gesehen: Der Bus-SEV in die Zellerau war trotz Zehn-Minutentakt eine Katastrophe.