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Würzburg
Windeln oder verkrustete Rohre? Dawonia sieht Schuld für "90 Prozent" der Abwasser-Rückstaus bei Würzburger Mietern
Die Mieter eines Würzburger Dawonia-Wohnblocks fordern den Austausch der verkrusteten Rohre. Dawonia hingegen spricht weiter von Fehlverhalten der Nutzer.
Diese Ablagerungen haben Handwerker kürzlich in den Rohren eines Würzburger Dawonia-Wohnblocks gefunden. Mieter sehen darin die Ursache für die regelmäßigen Abwasser-Rückstaus.
Foto: Mietergewerkschaft Würzburg | Diese Ablagerungen haben Handwerker kürzlich in den Rohren eines Würzburger Dawonia-Wohnblocks gefunden. Mieter sehen darin die Ursache für die regelmäßigen Abwasser-Rückstaus.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 03.09.2024 02:44 Uhr

Seit Jahren gibt es in einem Würzburger Dawonia-Wohnblock Abwasser-Rückstaus und Überschwemmungen. Mieterinnen und Mieter fordern den Austausch der verkrusteten Rohre. Die Dawonia blockt ab, Grund für die Verstopfungen sei unsachgemäße Nutzung durch die Mieter.

"In jedem einzelnen Fall" seien nach Verstopfungen Gegenstände wie Windeln oder Binden in den Rohren gefunden worden, hieß es zuletzt. "Nicht immer ist der 'böse' Vermieter schuld." Nach einer erneuten Verstopfung haben nun Handwerker ein Rohr geöffnet. Nach Angaben der betroffenen Mieterin wurden darin massive Verkrustungen gefunden. Ein Foto, das der Redaktion vorliegt, bestätigt das. Die Mieter des Grombühler Wohnblocks sehen sich bestärkt.

Verein "Mietergewerkschaft" will Würzburger Mietern Stimme geben

 "Das Foto zeigt klar und deutlich, wie die Leitungen teilweise aussehen", heißt es in einer aktuellen Mitteilung der Würzburger "Mietergewerkschaft" an die Redaktion. Der Verein hat sich im Juli in Grombühl gegründet und will den Mieterinnen und Mietern des Blocks eine Stimme geben.

"Nach unserer Einschätzung ist das komplette Abwassersystem des Wohnblocks ähnlich verkalkt/verkrustet und nicht ordnungsgemäß instandgehalten, wie auf dem Bild zu sehen", schreibt Sprecher David Full in der Mitteilung. "Unserer Einschätzung nach ist es leicht, die Schuld auf die Mieter:innen abzuwälzen, anstatt selbst Verantwortung zu übernehmen." Die Dawonia reagiere lediglich auf Druck, notwendige Maßnahmen "mussten sich die Anwohnenden hart erkämpfen."

Abwasser-Rückstaus wie hier im Mai soll es im Würzburger Dawonia-Wohnblock regelmäßig geben.
Foto: Julien Becker | Abwasser-Rückstaus wie hier im Mai soll es im Würzburger Dawonia-Wohnblock regelmäßig geben.

Auf Anfrage bestätigt die Dawonia den Vorfall, teilt jedoch auch mit: "Es ist nichts Ungewöhnliches, dass sich in den Rohrleitungen älterer Häuser Ablagerungen bilden. Sie sind aber nur dann problematisch, wenn dadurch der Durchfluss verhindert wird." Im Problemfall würden die Rohre "frei gefräst, was wir auch in dem von Ihnen angesprochenen Haus erledigen lassen."

So blickt die Dawonia auf die Probleme im Würzburger Wohnblock

Nach Angaben von Dawonia-Sprecherin Maren Holtermann ändere dies jedoch nichts daran, "dass 90 Prozent aller Störungen Folgen von Fehlverhalten der Nutzer:innen sind. Allein in den letzten zwölf Monaten haben wir folgende Dinge – zu leider hohen Kosten – entfernen lassen müssen, die über die Toiletten entsorgt wurden: jede Menge Damenbinden, Besteck (Löffel, Messer, Gabeln), Geschirr (Teller, Tassen etc.), ebenfalls größere Mengen Babywindeln, usw."

Auch der Dawonia lägen entsprechende Fotos vor, die Beseitigung der verursachten Störungen stelle für die Mitarbeiter eine Belastung dar, hält Sprecherin Holtermann weiter fest. "Insofern appellieren wir auch erneut an die Mieter:innen, sich verantwortungsbewusst zu verhalten."

 
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  • Georg Ries
    Große Wohnanlagen gibt es viele in WÜ. Da wohnen auch keine "besseren" Mieter als bei dawonia. Warum gibt es andernorts nicht solche gravierenden Probleme? Weil dort die Grundleitungen in Ordnung sind, ganz einfach!! Jedes Kanalrohr ist innen glatt und es "rutscht" alles durch was von oben kommt. Auch wenn es nicht in den Kanal gehört. Jegliche verfestigte Ablagerung hat im Rohr nichts zu suchen und muss raus, dann gibt es dort auch keine Probleme mehr!! Auch in Häusern, die viele Jahre länger stehen. Fachfirma mit dem Spülen und Kamerauntersuchung aller Grundleitungen beauftragen, festgestellte Mängel beseitigen, alles ist gut.
    Einige fachkundige Kommentare haben schon geschrieben was Sache ist. Da gehört der mit den meisten "Daumen hoch" allerdings nicht dazu. 👎🤪
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  • Albrecht Schnös
    Von den Tassen und Tellern gibt es sicher Bilder?
    Waren auch Suppenschüsseln dabei? Sehr glaubhafte Aussage.
    Feuchttücher und andere Hygieneartikel kann man sich da eher vorstellen.

    Die Bilder von den Ablagerungen zeigen allerdings überdeutlich das wahre Problem.
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  • Georg Ries
    Man kann den Mietern nur empfehlen, sich anwaltlich vertreten zu lassen! Die dawonia wiegelt ab!!! Auch die Stadt Würzburg ist gefordert hier einzugreifen. Dazu ist sie nach der Entwässerungssatzung verpflichtet und berechtigt!
    Solche "Ablagerungen" sind nicht normal und hindern den Abfluss!!!
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  • Werner Rau
    Allein die sogenannten Mieter sind für solche Zustände verantwortlich und nicht der 'böse' Vermieter. Wie kommt man darauf, Windeln, Damenbinden, Besteck (!!!) über die Toilette zu entsorgen - unglaublich. Wer hat diese 'Mieter' so erzogen ?
    Mir tun die wahren Mieter leid, die Ihren Müll normal entsorgen.
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  • Georg Ries
    Achso. Die Mieter lügen und dawonia sagt die Wahrheit 😂👎🏼. Da wäre ich nicht drauf gekommen Herr Rau!!
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  • Peter Koch
    Wie kommen denn Teller, Tassen und Besteck durch den Siphon der Toilette? Da müsste man schon die Kloschüssel abschrauben und das Zeug ins Rohr stopfen.
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  • Roland Rösch
    Mit Fräsen ist es nicht getan weil diese alten Rohre damit Folgeschäden hervorrufen und somit keine Lösung darstellt sondern sich das Geld sparen soll für eine notwendige Erneuerung.
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