
In Zeiten von Corona verbringen auch viele Unterfranken ihren Urlaub lieber in der Region - und erkunden ihre Heimat. Für beliebte Ausflugsziele wie den Baumwipfelpfad im Steigerwald oder das Schwarze Moor in der Rhön ist der Besucherandrang eine große Herausforderungen. "Es besteht in den nächsten Wochen und Monaten die große Gefahr, dass die bekannten Freizeit- und Urlaubs-Hotspots in Bayern überrannt werden und im Massentourismus versinken", warnte etwa der Bund Naturschutz Bayern (BN). Bereits zum Pfingstwochenende hatte die Regierung von Unterfranken vor einem Ansturm in den Naturschutzgebieten gewarnt.
Für dieses Wochenende rechnen viele Ausflugsziele in der Region mit einem weiteren Besucherandrang. Welche Vorbereitungen sich getroffen haben.
Baumwipfelpfad Steigerwald

Der Baumwipfelpfad in der Nähe von Ebrach (Lkr. Bamberg) arbeitet mit Einlass-Sperren. Damit nicht zu viele Besucher gleichzeitig über den Baumwipfeln unterwegs sind, wird der Einlass auf 120 Personen je Stunde begrenzt, erklärt Barbara Ernwein, Leiterin des Baumwipfelpfads. Sie empfiehlt, sich vorher einen Timeslot zu buchen, "damit man am Eingang nicht so lange warten muss". Von neun bis elf Uhr könnten Personen anrufen und die Zahl der Besucher samt Ankunftszeit angeben. Reserviert wird im halbe-Stunden-Takt. Auf dem Pfad herrsche eine Einbahnstraßen-Regelung, auf der Aussichtsplattform dürften sich am langen Wochenende maximal 20 Personen gleichzeitig aufhalten. "Wir empfehlen den Besuch in den Randstunden, beispielsweise abends", sagt Ernwein. Denn dann verteile sich der Besucherstrom auch besser über den Tag. Aktuell hat das Streichelgehege am Ende des Pfads geschlossen, im Restaurant und im Souvenir-Shop des Pfads gilt Maskenpflicht.
Geöffnet: Montag bis Mittwoch von 9 bis 18 Uhr, Donnerstag und Freitag von 9 bis 19 Uhr und am Wochenende von 9 bis 20 Uhr.
Schwarzes Moor in der Rhön

Auch am Lehrpfad durch das Moor bei Fladungen (Lkr. Rhön-Grabfeld) werden die Besucherströme durch ausgeschilderte Einbahnstraßen gelenkt, erklärt Doris Pokorny, stellvertretende Dienststellenleiterin der bayerischen Verwaltung des Unesco-Biosphärenreservats Rhön. Der Aussichtsturm des Schwarzen Moors bleibe jedoch weiterhin für Besucher gesperrt. Das momentane Aufkommen an Wohnmobilen und Motorradfahrern sei besonders hoch und hätte bereits in den vergangenen Wochen zu Problemen geführt, da nicht genügend Parkmöglichkeiten vorhanden seien. Für dieses Wochenende stünden die Ranger in der Rhön wieder in Kontakt mit der Bergwacht und den Polizeidienststellen, so Pokorny. Sowohl Pokorny als auch Klaus Spitzl, Geschäftsführer des Naturparks und Biosphärenreservats Bayerische Rhön, appellieren an mögliche Besucher, touristische Hotspots im Naturpark zu meiden. Sie empfehlen auf unbekanntere Strecken des Rhöner Wanderwegenetzes auszuweichen.
Kreuzberg in der Rhön

Das Kloster am Kreuzberg hat zum Schutz der Gäste und Mitarbeiter das Klostergelände begrenzt. Der Haupteingang befindet sich gegenüber vom Klosterladen. Um in den Biergarten am Kreuzberg und in die direkte Klosteranlage zu kommen, müssen derzeit Auflagen beachtet werden, wie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und die Angabe der Kontaktdaten. Das Formular dafür können sich Besucher vorab auf der Internetseite des Klosters herunterladen und ausfüllen.
Der Biergarten und die Gasträume des Klosters haben täglich von zehn Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet.
Wildpark an den Eichen Schweinfurt

Der Wildpark Schweinfurt rechnet auch für dieses Wochenende mit hohen Besucherzahlen. Maximal 1000 Besucher dürfen sich aktuell gleichzeitig dort aufhalten, daher sind Wartezeiten am Eingang möglich. Statt der üblichen sieben Eingänge gibt es aktuell nur einen. "Die Zahl der Besucher wird von ehrenamtlichen Helfern gezählt", sagt Thomas Leier, Leiter des Wildpark. Wer nicht gerne länger ansteht, der kann auf der Facebook-Seite des Wildparks nachsehen, wie lange die Warteschlange ist. Auch für dieses Wochenende gelten die üblichen Corona-Schutzmaßnahmen im Wildpark, wie das allgemeine Abstandsgebot von 1,5 Metern oder das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes beim Gang zur Toilette oder Besuch des Kiosks.
Geöffnet unter der Woche von 12 bis 18 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen von 11 Bis 18 Uhr.
Volkacher Mainschleife

Nachdem Volkach (Lkr. Kitzingen) in den vergangenen Wochen regelrecht von Touristen "erstürmt" worden sei, reagiert die Stadt nun mit einem verschärften Sicherheitskonzept. Unter anderem wurde das Marktplatz-Bewirtungskonzeptes geändert: Weinfässer, die bisher als Stehtische fungierten, werden gegen Tische und Stühle ausgetauscht, um die Situation bei großem Andrang zu entzerren. Nur wer eine Sitzplatz in einer Außenbewirtungsfläche hat, bekommt auch etwas zu trinken und wird bedient. Die Stufen beim Marktbrunnen müssen frei bleiben und bei starker Besucherfrequenz in der Altstadt ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes Pflicht.
Trettstein-Wasserfall im Spessart

Bereits an den vergangenen Wochenenden sei der Trettstein-Wasserfall in der Nähe von Gräfendorf (Lkr. Main-Spessart) von Besuchermassen überrollt worden. "Das waren invasionsartige Zustände hier", erklärt Stephan Schulze, der das anliegende Baumhaushotel Seemühle betreibt und über dessen Grund ein Teil der Wege zum Trettstein verläuft. Schulze berichtet von zugeparkten Straßen, Müll der quer im Wald verteilt ist, und Hinterlassenschaften von Hunden. Die Situation sei bereits so schlimm geworden, dass seine Mitarbeiter im Wald den Müll der Touristen aufsammeln müssten. Johannes Wagenpfahl, der Bürgermeister von Gräfendorf, hofft deswegen darauf, dass der Besucherandrang abebbt. "Aber ich kann den Wald ja nicht absperren", erklärt Wagenpfahl.