
Würzburg hat die Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als hundert Fällen pro 100 000 Einwohner deutlich überschritten, die Corona-Ampel steht seit Montag auf dunkelrot. Das hat auch für Würzburgs Gastronomen Folgen, denn für sie gilt nun: Um 21 Uhr ist Schluss.
Dagegen wehrt sich Lothar Bezold, Inhaber der Steinburg. Er hat gegen die frühere Corona-Sperrstunde Klage per Normenkontrollantrag eingereicht.
Bereits am vergangenen Dienstag war, mit dem Erreichen des Inzidenzwertes von 50, in der Stadt die Sperrstunde von 23 Uhr auf 22 Uhr vorverlegt worden, am Mittwoch folgte der Landkreis. Schon damals äußerten sich viele Gastronomen besorgt, die wirtschaftlichen Folgen seien dramatisch. Und nun soll noch eine Stunde früher Schluss sein.
Bezold: "Ich erwarte, dass die Sperrstunden-Regelung gekippt wird."

"Ich erwarte, dass die Sperrstunden-Regelung gekippt wird", sagt Bezold im Gespräch mit dieser Redaktion. Lange sei er solidarisch mit dem Kurs von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gewesen, und ihm sei bewusst, wie wichtig Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie seien. Die Sperrstunde ab 21 Uhr allerdings kann er nicht nachvollziehen. "Wer geht denn noch essen, wenn man nicht in Ruhe sitzen bleiben kann. Der Laden muss ja um 21 Uhr leer sein, der Hotelgast muss auf sein Zimmer oder spazieren gehen", kritisiert Bezold.
Die Folgen der Corona-Pandemie merkt der Würzburger Gastronom bereits deutlich. Viele Tagungen und Veranstaltungen in dem Hotel und Restaurant auf dem Würzburger Steinberg entfallen. "Wir waren für Silvester ausgebucht, nun sind Zimmer frei", sagt der Inhaber.
Hygienekonzepte fehlen im Privaten
Die Entscheidung einer früheren Sperrstunde sei für ihn nicht logisch. Das Virus sei schließlich nach 21 Uhr nicht gefährlicher. Zugleich fürchtet er, dass viele sich Menschen nun in der Anonymität des Privaten treffen. Eine Nachverfolgung oder Hygienekonzepte wie im Restaurant gebe es dort nicht.
Rechtlich vertreten wird Bezold von der Würzburger Kanzlei Steinbock & Partner, die bereits Stefan Morhard, Inhaber des Gasthofs Bären in Randersacker bei seiner Klage gegen die Corona-Sperrstunde unterstützte. Der Gastronom wehrte sich im Juni dagegen, dass Gaststätten und Biergärten in Bayern um 22 Uhr schließen müssen. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof kippte damals in einer Eilentscheidung diese Corona-Sperrstunde.
Bitte mal ein Machtwort und die Gerichte mal für ein paar Wochen schließen.
Gefährlich ist die harte Droge Alkohol, die in Franken gerne in Form von Wein zu sich genommen wird. Und die enthemmt auch schon vor 21:00 Uhr.
Es scheint, als sei der Söder CSU mit ihren kleinteiligen, zum Teil nicht nachvollziehbaren Verboten, das Heft des Handelns abhanden gekommen zu sein.
Hätte Söder mal besser während des Sommers, als die Zahlen niedrig waren, vernünftige Konzepte ausgearbeitet, statt mit dem Finger auf andere zu zeigen. Dann würde das ländlich geprägte Bayern nicht ständig die Landkreise mit den bundesweiten höchsten 7 Tages-Inzidenzen melden müssen.
Scheint schon eim wemig her zu sein, daß Sie in GB waren, die harte Sperrstunde gibts auch dort schon lang nicht mehr...
Denn wer so mit der Gesundheit anderer spielt, nur um Profit zu machen, den kann man nicht empfehlen ...
Ja, man muss viel tun um die Verbreitung des Virus einzudämmen, aber ob die Sperrzeitverlängerung die richtige Maßnahme ist, darf zumindest bezweifelt werden.
Wer schuld daran ist, dass "das ganze Land lahm gelegt wird" sind die unverbesserlichen Maskenverweigerer und diejenigen, die auch im Privaten nicht auf Feiern und größere Zusammenkünfte verzichten können/wollen. Ein Gastronomiebetrieb mit Hygienekonzept ist da aus meiner Sicht deutlich weniger riskant.