
Direkt von der Fachoberschule kommt Martin Heilig zum Treffpunkt am Würzburger Rathaus. Nach Lengfeld soll die Reise gehen – so will es das Los. Natürlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Also ab zum Mainfranken-Theater. Denn dies ist die nächst gelegene Station, um mit der Buslinie 20, die vom Busbahnhof über die Aumühle fährt, in den Stadtteil Lengfeld zu gelangen.
Auf dem Weg zur Haltestelle grüßt Heilig nach rechts und nach links, der Oberbürgermeister-Kandidat von Bündnis 90/Die Grünen scheint wohl bekannt. "Die Zeit ist reif für einen grünen OB", hatte bei seiner Nominierung die ehemalige Grünen-Kreisvorsitzende Christa Grötsch gesagt. Ob das stimmt?

Etwa 25 Minuten dauert die Fahrt, auf der Heilig erklärt, warum viele Menschen lieber mit der Bahn fahren als mit dem Bus. Pünktlichkeit und Schnelligkeit sind da die Stichworte. Auch Gründe dafür, warum er die Straßenbahn-Linie 6 Richtung Hubland schnell vorantreiben will. "Die Linie 6 hat für mich absolute Priorität, auch für eine Straßenbahnlinie 7 nach Versbach und Lengfeld will ich mich einsetzen", sagt er bestimmt.
Extra Busspuren, das Zwei-Euro-Ticket, das in Stadt und Landkreis für eine einfache Fahrt bis zu 90 Minuten gelten soll, erweiterte Fahrtzeiten von Bus und Bahn und Barrierefreiheit. Und natürlich ausgebaute und sichere Radwege. Das sind seine Visionen für die Verkehrswende. All das eingebettet in ein Gesamtkonzept für städtische Verkehrspolitik, "das bisher leider fehlt".
Den Fokus setzen hat Heilig gelernt
Heilig wirkt klar und strukturiert, angriffslustig, aber nicht unfair. "Einen fairen Wahlkampf zu führen ist mir wichtig", sagt der Fachoberschullehrer und Vater von fünf Söhnen im Alter zwischen zwei und 21 Jahren. Sich zu fokussieren, das hat der OB-Kandidat schon in früher Jugend als Leistungssportler beim Akademischen Ruderclub Würzburg (ARCW) gelernt, er schaffte es bis zum Deutschen-Junioren-Vizemeister im Ruderachter und war mehrfach Bayerischer Meister.
Einhergehend mit der Verkehrswende steht der Klimaschutz für den 44-Jährigen ganz oben. Er will mehr Grün in der Stadt, mehr Wasser in Form von plätschernden Brunnen. Das habe der Bürgerentscheid zum Kardinal-Faulhaber-Platz gezeigt, "dass sich die Würzburger eine Stadt mit sauberer Luft wünschen, in der man sich gerne aufhält".
Wie Martin Heilig von der Politik entspannt, erfahren Sie in diesem Video:
Die energetische Sanierung und die Installation von Solaranlagen auf den Dächern städtischer Gebäude ist ihm ein Anliegen. Konkret spricht Heilig den Neubau des Schwimmbads Nautiland an, "hier wäre die Installation einer Photovoltaik-Anlage in meinen Augen ein Muss gewesen". Ob sich das ändern lässt? Nur soviel: "In meinem 100-Tages-Plan – sollte ich gewählt werden – kommt das Thema vor."
Wohnpotenzial in Lengfeld
Angekommen im dörflich geprägten Ortskern von Lengfeld fällt auf, dass eine belebte Dorfmitte fehlt, auch Leerstand ist hier ein Thema. Leider habe der Altort an Bedeutung verloren, auch durch die Konkurrenz des an der B19 liegenden Fachmarktzentrums, so Heilig.

Aber Lengfeld birgt Potenzial – da ist sich der OB-Kandidat der Grünen sicher. Denn als Wohnstandort hat der Stadtteil an Bedeutung gewonnen, insbesondere bei jungen Familien mit Kindern. Das zeigt sich auch durch die Neubaugebiete am Siedlungsrand. "Allerdings merken wir auch hier, dass Wohnen immer teurer wird. Dem müssen wir entgegen wirken", so Heilig. Er will sich für mehr bezahlbaren und barrierefreien Wohnraum in Würzburg einsetzen, auch durch mehr sozialen Wohnungsbau.
Hier waren Martin Heilig und die Main-Post-Reporterin in Lengfeld unterwegs:
Was das Zentrum im Altort Lengfeld angeht: Angedacht sei dort nach Planungen des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (Isek), das Feuerwehrgerätehaus abzureißen und einen "attraktiven Dorfplatz" entstehen zu lassen. Weiter findet Heilig die Anbindung an eine Straßenbahn unerlässlich, auch um erhöhtes Verkehrsaufkommen einzudämmen. Und: Er stellt sich gegen die unnötige Versiegelung von Flächen, sein Negativ-Beispiel in Lengfeld ist der Kreisel an der Ecke Werner-von-Siemens-Straße/Pilziggrundstraße.

Heilig will Bürgerbeteiligung stärken
Auf seine Chance ins Würzburger Rathaus einzuziehen angesprochen, antwortet er schnell und souverän:"50:50." Nach den guten Ergebnissen auf Landes- und Bundesebene halte er alles für möglich. "Es würde mich glücklich machen, der erste grüne Oberbürgermeister Bayerns zu werden." Die Kritik von außen, dass er keine Stadtratserfahrung hat, prallt an ihm ab.

Sein jahrzehntelanges Engagement für die Grünen – auch als Bezirksvorsitzender, Vorsitzender der Würzburger Grünen und als Kandidat für die Bundestagswahl 2017 – zeichneten ihn aus. "Ich war schon immer engagiert, ob in Bürgerinitiativen, bei der Volkshochschule oder im Elternbeirat."
Als neuer Oberbürgermeister wäre ihm mehr Bürgerbeteiligung bei der Stadtgestaltung wichtig. Als Beispiel nennt er Trendumfragen via Internet, bei denen die Bürger unkompliziert ihre Meinung zu Projekten äußern können."Vielleicht wäre somit das ein oder andere Bürgerbegehren hinfällig."

Als Vater von fünf Kindern, der auch eineinhalb Jahre Elternzeit gemacht hat, möchte Heilig die Betreuungsangebote für Kinder erweitern – sowohl für Kleinkinder als auch für Schulkinder im Bereich Hort- und Mittagsbetreuung.
Würzburger Vereine unterstützen
Und was ist mit der Jugend? "Wir sollten uns – was das Thema Posthalle angeht – jetzt um Alternativen kümmern, sonst stehen wir ganz schnell ohne ein Veranstaltungszentrum da." Ein Ersatz für die Posthalle stehe ganz oben auf seiner Liste, so der Fachoberschullehrer.
- Lesen Sie auch: Würzburger Posthalle: Wo sie eine Zukunft haben könnte
Ebenso brennt seine Leidenschaft für den Sport und "ich möchte die Würzburger Vereine unterstützen, ihr Angebot für Kinder und Jugendliche auszubauen". Aber auch der Spitzensport ist wichtig: Heilig ist dafür, dass das Stadion der Würzburger Kickers am Dallenberg bleibt und auch zweitligatauglich wird.
Beim Spaziergang an der Kürnach entlang, "die hier gleich für Naherholung sorgt", geht Heilig auf die Begradigung von Flüssen ein und sagt, warum er Fan von Renaturierung ist. Für den Erhalt der Artenvielfalt sei ein natürlicher Flusslauf besser, und er helfe beim Hochwasserschutz, "in Zeiten, wo das Wetter mehr und mehr verrückt spielt".
Falls Heilig sein großes Ziel, Würzburgs Oberbürgermeister zu werden, nicht erreicht, wäre die Enttäuschung schon groß, gibt er zu. Zugute käme ihm: "Vom Sport bin ich Niederlagen gewöhnt. Da heißt es aufstehen, sammeln und weitermachen."
Die Baypass-Lösung ist super und der Verkehr läuft umweltschonend!
Kein Wort über die katastrophalen Straßenzustände in der Nürberger Straße und der Werner-von-Siemens-Straße! Interessant wäre, wo soll denn mal die Staßenbahn fahren? Welche Planungen sind angedacht? Gott bewahre!
Artikel in der SA-Ausgabe werden mehr beachtet, haben mehr Leser, werden am SA und SO gelesen. Die Wochentagsausgaben werden weniger beachtet.
Ihre ausgebreiteten Arme am Kreisel "Pilzigrund / WvS. Str. können Sie einziehen. Der
Kreisel ist auf Grund der vorgegebenen Enge, nach meiner Hundertefach "erfahrenen" Nutzung, eine gute Lösung und deutliche Verbesserung ggü. den vorherigen Zustand. Konzentriertes Fahren und Beherrschung der Verkehrsregeln natürlich vorausgesetzt.
Noch nie sah ich seitdem an dieser Stelle einen >Unfall und ganz selten einen kurzen Stau. Zeigen Sie doch lieber auf, wie die von Ihnen angedachte Straba, von der Stadt aus, nach Lengfeld oder Versbach - angedacht - geführt werden soll. Über derartige
Anschlüsse haben schon viele geredet. Machen Sie es; Bauen Sie - Grün ist doch Leben.... "
...wenn das mal keinen Plagiatsprozess gibt, die Ideen sind schon an anderer Stelle bestens besetzt...