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Würzburg
Wie Hof Engelgarten das Würzburger Hotel Rebstock verfeinert
Neben dem Hotel Rebstock wird seit fast zwei Jahren an dessen Erweiterungsbau gearbeitet. Dieser ist nun fast fertig. Wir haben einen Blick hineingeworfen.
Christoph Unckell, Chef des Hotels Rebstock, im künftigen Tagungsbereich im Untergeschoss des Neubaus Hof Engelgarten.
Foto: Kathrin Königl | Christoph Unckell, Chef des Hotels Rebstock, im künftigen Tagungsbereich im Untergeschoss des Neubaus Hof Engelgarten.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:50 Uhr

Von der Straße aus gesehen, meint man, der Bau sei fertig. Im Verbindungsgang unter der Franziskanergasse, zwischen dem "alten" Hotel Rebstock und dem Hof Engelgarten, seinem Neubau auf dem Gelände des Fransziskanerklosters in der Neubaustraße, riecht es nach frischer Farbe. Und drin im neuen Gebäude merkt man, der Ausbau ist noch voll im Gange. Ein Teil der neuen 54 Zimmer und Suiten ist zwar schon fertig und wird bereits genutzt wie auch die zwei Ebenen der Tiefgarage mit 49 Stellplätzen. In den Zimmern und Suiten des dritten Stockwerks und im Untergeschoss, wo die Lounge und der Tagungs- und Frühstücksbereich ihre Heimat finden sollen, ist aber noch Baustelle angesagt. Die alten Bruchsteinmauern des Klosterhofes werden dort künftig illuminiert und durch große Glasscheiben für die Besucher sichtbar gemacht.

'Da wird noch gebaut.' Christoph Unckell zeigt im Neubau in ein Zimmer.
Foto: Kathrin Königl | "Da wird noch gebaut." Christoph Unckell zeigt im Neubau in ein Zimmer.

Abgeschlossen sein soll der Innenausbau der Zimmer und der Lounge noch im Juli, der Tagungsbereich ist ab Anfang September bereits gebucht. "Der Schreiner hat uns diese Woche im Stich gelassen", sagt Hotelchef Christoph Unckell beim Rundgang mit Sorgenfalten auf der Stirn. "Ich hoffe, er kommt wie zugesagt dann in der kommenden Woche." Wenn drinnen alles in trockenen Tüchern ist, hat das Vier-Sterne-Hotel, dessen Geschichte bis ins Jahr 1408 zurückreicht, damit seine Zimmerzahl von bislang 72 auf 126 erhöht. Dann kommt der Außenbereich im Hof inklusive einer 50 000 Liter fassenden Regenrückhaltezisterne dran. Hier hat der Bauherr als Fertigstellungstermin den Oktober im Kalender stehen. Vor dem Haus werden derzeit die Baustellenabsperrungen entfernt und die Parkplätze wieder eingerichtet.

"Familienbetriebe denken in Generationen, nicht in Quartalen, wie die großen Konzerne"
Christoph Unckell, Chef des Hotels Rebstock

Es war ein langer Weg von der ersten Idee bis zu ihrer Verwirklichung. "Schon 1997 habe ich mich einmal an das Kloster gewandt, bekam von den Brüdern jedoch eine Absage", berichtet Unckell. 2015 seien dann aber die beiden Architekten, die die Klostersanierung betreuten, auf Wunsch der Franziskaner auf ihn zugekommen und es habe erste Gespräche gegeben. "Das ist eine Chance, die bekommt man nur einmal im Leben, wenn man sich mitten in der Stadt auf einem Nachbargrundstück vergrößern kann", sagt er. "Da bin ich der Stadt und der Bank dankbar, dass die das mitmachen."

Die Möblierung in einer der Suiten steht kurz vor dem Abschluss.
Foto: Kathrin Königl | Die Möblierung in einer der Suiten steht kurz vor dem Abschluss.

Mit dem Entschluss, das 12,5-Millionen-Projekt zu beginnen, seien aber auch schlaflose Nächte einher gegangen. "Ich werde nicht mehr erleben, dass das Haus schuldenfrei ist", sagt der 55-jährige Hotelier. Und wenn sein Sohn nicht den Weg in die Hotelbranche gefunden hätte, wäre es wohl mit dem großen Neubau nichts geworden. "Aber Familienbetriebe denken in Generationen, nicht in Quartalen, wie die großen Konzerne", sagt Unckell, der das Hotel 1994 von seinen Eltern übernommen hat. "Wir sind ja immer noch ein mittelständischer Familienbetrieb", fügt er hinzu. 

Die ältesten Funde, Teile eines Skeletts und ein rostiger Dolch, sind um die 1500 Jahre alt

2017 ging es dann los mit dem Bau. Zuallererst kamen die Archäologen - und blieben fast neun Monate. Das kostete den Bauherren eine siebenstellige Summe, knapp gedeckt von einem Zuschuss der „PremiumOffensive Tourismus“ des Freistaates Bayern. Die ältesten Funde, Teile eines Skeletts und ein rostiger Dolch, sind um die 1500 Jahre alt.  Rund 250 Kunststoffkisten mit Scherben, Knochen, Metallfibeln und anderen Fundstücken waren das Ergebnis der Handarbeit der Archäologen. Teile der Funde sollen in der Lobby des Neubaus ausgestellt werden.

Im Tagungsbereich im Untergeschoss werden bis zu 180 Personen tagen können.
Foto: Kathrin Königl | Im Tagungsbereich im Untergeschoss werden bis zu 180 Personen tagen können.

Beim Rundgang durch Hof Engelgarten gefällt bei den derzeitigen Außentemperaturen vor allem die Klimaanlage. "In meinem Büro habe ich keine" sagt Unckell, "aber hier gehört sie zum Standard". Für die neuen Zimmer gibt es zwölf verschiedene Farbkonzepte, teils mit Barocktapeten, dazu dänische Designermöbel.

Zwölf verschiedene Farbkonzepte gibt es für die 54 neuen Zimmer.
Foto: Kathrin Königl | Zwölf verschiedene Farbkonzepte gibt es für die 54 neuen Zimmer.

Aus den Eckzimmern hat man durch bodentiefe Fenster einen Blick auf die Barockhäuser der Neubaustraße, die Festung und das Käppele. Und trotz der Lage mitten in der Stadt soll man dank Schallschutzfenstern kaum etwas vom Treiben in der Neubaustraße in der Neubaustraße hören.

Tagungen mit bis zu 180 Teilnehmern sind möglich.

Wenn der helle Tagungsbereich mit den raumhohen Fenstern im Untergeschoss fertig ist, werden hier auf 220 Quadratmetern bis zu 180 Personen Platz finden. Gefeiert wird der Neubau natürlich auch. "Aber erst im ersten Quartal 2020", sagt Unckell. "Der neue Rebstock wurde nämlich 1970 eröffnet und wird dann 50. Da schlagen wir dann zwei Fliegen mit einer Klappe."

Vier der Zimmer haben eine Dachterrasse zum Innenhof. Auch hier wird noch gebaut.
Foto: Kathrin Königl | Vier der Zimmer haben eine Dachterrasse zum Innenhof. Auch hier wird noch gebaut.
 
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