Der Orden der Franziskaner-Minoriten plant auf seinem Klostergelände ein Hotel. Bauherr wird Rebstock-Chef Christoph Unckell sein, der das Bettenhaus auch betreiben wird. Es ist für Touristen und Tagungsgäste gedacht. Die Kapazität nach bisherigen Plänen: 48 Doppelzimmer.
„Wir werden auch künftig keine goldenen Wasserhähne im Kloster haben,“ erklärt Provinzialminister Bernhardin Seither in einem Gespräch mit der Redaktion. Und Guardian Josef Bodensteiner macht die Hintergründe klar. „Wir haben ein Gesamtkonzept entwickelt für die veränderten Bedingungen auf unserem Gelände.“ Geändert hat sich vor allem die Anzahl der Brüder im Kloster. Waren es einst über 40, wohnen heute nur noch 18 Franziskaner auf dem großen Gelände, das Kloster, Kirche und Seminar St. Valentin umfasst.
„Wir haben alle Aspekte geprüft und sind zur Überzeugung gekommen, dass eine räumliche Einschränkung auf dem großzügig bemessenen Areal im Sinne des Ordensgründers Franziskus sein müsse.“ Bruder Josef zitierte in dem Gespräch auch Papst Franziskus: „Er hat die Gemeinschaften aufgefordert, ihren Immobilienbesitz zu überprüfen und den Platz verantwortlich und effektiv zu nutzen.“
Die Brüder machten eines deutlich: „Die Einnahmen aus dem Erbpachtvertrag mit Christoph Unckell kommen dem Würzburger Konvent voll zu Gute.“ Und diese Gelder seien auch unbedingt notwendig, da der Orden keine anderen Modelle zur Unterstützung des Lebensunterhaltes habe. „Von den Mieten und mit unserer seelsorgerischen Tätigkeit finanzieren wir unseren Lebensunterhalt,“ bekräftigt Bruder Bernhardin.
Im Prinzip geht es um zwei Vorhaben: Das Kloster selbst und das Seminar St. Valentin müssen saniert werden. Hier geht es unter anderem um energetische Maßnahmen, den Brandschutz und die Haustechnik in Millionenhöhe.
Die Franziskaner werden weitere Räume in St. Valentin – dabei handelt es sich um das dritte Stockwerk, ausbauen und vermieten. Die jetzigen Mieter sollen bleiben. Im Kloster selbst beschränken sich die Brüder auf etwa 20 Zimmer, Räume für die Provinzverwaltung, Sakristei, Küche Speiseräume, Sprechzimmer und künftig einen größeren Veranstaltungssaal.
Bisher hatte schon Caritas Don Bosco zwei Etagen für junge Menschen in Ausbildung, auch für junge Flüchtlinge, angemietet. Da kommt dann noch ein Stockwerk dazu.
Und dann gibt es den Hotel-Neubau, der in den Planungen noch ganz am Anfang steht. Vorbehaltlich der Zustimmung der Generalleitung des Ordens in Rom – sie wird noch im Februar erwartet – kann Rebstock-Chef Unckell dann in die Feinplanung einsteigen. „Wir haben unsere Oberen rechtzeitig eingebunden und hoffen so auf deren Zustimmung zur Sicherung des Konvents in Würzburg,“ sagt Bruder Bernhardin. Eine lange Zeit liegt hinter dem Orden in Würzburg. Immerhin war die Grundsteinlegung des Klosters 1249. Nach der Zerstörung Würzburgs im Zweiten Weltkrieg wurde es zu Beginn der 50er Jahre wieder aufgebaut.
Nach der endgültigen Zustimmung wird die Stadtverwaltung eingebunden und das Projekt an äußerst sensibler Stelle zwischen Franziskanergasse, Neubau- und Schönthalstraße durchläuft diverse Genehmigungsverfahren bis zum Baurecht. Und auch der Denkmalschutz und die Archäologen werden ein Wort mitzureden haben.
Die reine Bauzeit für das neue Hotel beziffert Bruder Steffen Behr, der die Gesamt-Koordination hat, mit 1,5 Jahren. Im Klosterhof wird sich einiges ändern, die Privat-Parkplätze fallen erst einmal weg, weil entlang der Neubaustraße anschließend an das Gebäude St. Valentin, der Neubau entsteht. Dort soll es auch eine neue Zufahrt zum Areal geben. Der alte Torbogen soll der Eingang ins neue Haus werden.
Eine neue Zufahrt entsteht von der Franziskanergasse aus zur Tiefgarage, die unter dem neuen Gebäude gebaut wird. Und Unckell hat eine Vision, die er gerne umsetzen würde: Ein Übergang in Höhe des ersten Stocks vom Hotel Rebstock zum neuen Bettenhaus. Seine Pläne für den Erweiterungsbau sehen knapp 100 Betten vor. Im Erdgeschoss entsteht ein großer Tagungsbereich. Und die alten Mauern, die das Kloster umgeben, sollen in die Architektur integriert werden.
Braucht Würzburg mehr Fremdenzimmer? „Ja. Wir haben zu wenig für all die Touristen und Tagungsgäste“, bestätigt Peter Oettinger, Chef des städtischen Congress- und Tourismusunternehmens. Der aktuelle Stand stammt vom November 2015: 4455 Gästebetten gibt es in der Stadt, 3910 davon in der Hotellerie. Für das Hotel Rebstock sieht Oettinger so eine gute Möglichkeit, den Betrieb für die Zukunft noch besser zu sichern.