Die Erlöse sind im Vergleich zum Vorjahr um 31 Millionen Euro gesunken, die Investitionen aber um 14 Millionen Euro gestiegen: Am Ende blieb nur ein kleiner Gewinn von einer Million Euro übrig. "Es ist uns gelungen, die Verlustbringer mit den Gewinnbringer in eine gewisse Balance zu bringen", betonte Thomas Schäfer, Geschäftsführer der Würzburger Versorgungs- und Verkehrsbetriebe (WVV) bei der Vorstellung des Geschäftsberichts für das vergangene Jahr.
Gewinn wird nicht an die Stadt übertragen
Der Gewinn, der geringer als 2017 ausfiel, als noch über 13 Millionen Euro unter dem Strich standen, wurde nicht ausgeschüttet, sondern blieb im Konzern. Stadtkämmerer Robert Scheller hat damit kein Problem: "Neben den zahlreichen Leistungen der WVV für die Lebensqualität haben wir Einnahmen durch die Konzessionsabgabe und vielleicht durch die Gewerbesteuer."
Insgesamt investierte der städtische Konzern bei einem Umsatz von 403 Millionen Euro rund 45 Millionen Euro. Das Geld steckte die WVV vor allem in den Neubau von Nautiland und Eisbahn, ins Skyline Hill Center am Hubland und in die Nachrüstung ihrer Dieselbusse mit Stickoxid-Filtern, um die Emissionsvorgaben einhalten zu können.
Würzburg ist nicht von großen Konzernen abhängig
Für die Stadt sei es wichtig, die Versorgung mit Strom, Gas und Wasser sowie die Mobilität in der eigenen Hand zu halten: "Wir sind nicht von großen Konzernen abhängig, die für uns diese Infrastruktur-Leistungen übernehmen", erklärte Scheller. Jedoch ist die WVV selbst als Dienstleister tätig, zum Beispiel als Betreiber von rund 112 000 Stellplätzen in deutschen und österreichischen Parkhäusern, unter anderem für den Karstadt-Konzern.
Ausbauen möchte die WVV ihre digitalen Dienstleistungen. Dazu zählt die "Komfortkarte", mit der ab diesem Herbst nicht nur in den Parkhäusern, sondern auch in den drei Schwimmbädern der Würzburger Bäder GmbH bargeldlos bezahlt werden kann.
Mehr Fahrgäste nutzen Busse und Bahnen
Auf dem Weg Würzburgs zur "Smart City" seien außerdem sehr viele Sensoren in der Stadt nötig. "Es müssen große Datenmengen bewegt werden", berichtete Schäfer. Deshalb baut die WVV derzeit in Zusammenarbeit mit der Universität ein neues Funknetz auf, das ab 1. August getestet wird. Es wird auch Daten zum Verkehrsaufkommen und Verkehrsfluss übertragen.
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Die Dienstleistungen stellen inzwischen 16 Prozent des gesamten Umsatzes dar. Sie stehen somit bereits an zweiter Stelle hinter dem Stromverkauf, der mehr als die Hälfte des Umsatzes erbringt. Mit dem ÖPNV erwirtschaftete sie dagegen weniger als sieben Prozent ihres Umsatzes.
Die Fahrgast-Zahlen sind im Vergleich zum Jahr 2014, als die Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB) ihre Landkreis-Linien abgeben musste, um 400 000 auf 31,6 Millionen gestiegen. „An einem normalen Schultag haben wir 120 000 Fahrgäste“, sagte Schäfer.
Im Vergleich zum Jahr 2017 ergibt sich jedoch ein leichter Rückgang der Fahrgastzahlen. Wie im Geschäftsbericht zu lesen ist, waren es damals 31,79 Millionen Fahrgäste.
Auch Schwimmbäder schreiben Verluste
Dennoch belief sich das Defizit der Würzburger Straßenbahn GmbH im letzten Jahr auf rund 13,5 Millionen Euro. Das waren zumindest 2,3 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Dazu kam ein Verlust aus dem Betrieb der Schwimmbäder von 2,5 Millionen Euro, der auch nach der Nautiland-Eröffnung im November stabil bleiben soll. Schäfer erwartet im neu gebauten Erlebnisbad im nächsten Jahr rund 300 000 Badegäste. 2018 passierten im Sandermare und Dallenbergbad wegen des heißen Sommers insgesamt 360 000 Besucher die Drehkreuze.
Neu gründete die WVV die Genusswunder Würzburg GmbH, die die Konzernkantinen bewirtschaften und die Gastronomie im Nautiland übernehmen wird. Außerdem reinigt der Konzern künftig elf Würzburger Schulen. Auch ihre Dienste für andere Kommunen bei der Trinkwasserversorgung sollen ausgebaut werden. Derzeit beschäftigt die WVV knapp 1500 Mitarbeiter. Bis zum nächsten Jahr sollen gut 100 neue Arbeitsplätze entstehen.
Berichtigung: Bei einer Überarbeitung des Artikels hat sich zu den Fahrgastzahlen leider ein Fehler eingeschlichen. Im Original-Artikel war zu lesen, dass sich die Fahrgastzahlen erhöht haben. Dies ist im Vergleich zu 2014 zwar korrekt, jedoch haben sie sich im Vergleich zu 2017 verringert.
Es kann ja nicht sein, dass es günstiger ist mit dem PKW in die Stadt zu fahren und im Parkhaus zu stehen.
Beispielrechnung: Wir sind meist 3 Personen. Dies macht mit Hin- und Rückfahrt 11,20 EUR bei einer 6er-Karte bzw. 16,80 EUR beim Einzelticket. Für 11 EUR kann ich in der Marktgarage (gehört auch zur WVV) 24 Stunden parken.
Wir fahren trotzdem wann immer möglich mit Staba oder Fahrrad. Aber im Zeichen von Klimaschutz und moderner Mobilität ist das Tarifsystem zu überdenken.