Ein Hauptziel des Würzburger Green-City Plans ist es, die Schadstoffbelastung in der Innenstadt zu senken. Die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH (WVV) hat deswegen nun die ersten vier älteren Omnibusse ihrer Flotte mit Stickstoffoxid-Filtern nachgerüstet. Diese sind bereits wieder im innerstädtischen Verkehr unterwegs, teilt die WVV mit. Weitere 22 Busse werden folgen, sodass noch im ersten Halbjahr alle älteren Fahrzeuge umgerüstet sein werden. Gekennzeichnet sind sie dann mit einer „blauen Plakette".
Insgesamt investiert die WVV laut Pressemitteilung eine halbe Million Euro in die Nachrüstung ihrer Busse, hiervon trägt sie 300 000 Euro selbst. Der andere Teil wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert.
In Sachen E-Mobilität geht es vorwärts
Dieses fördert auch Elektrobusse, die zukünftig in Würzburg fahren könnten. Vergangenen Oktober ist der Förderbescheid übergeben worden, um zwei Solo-Omnibusse mit Elektroantrieb nebst der zugehörigen Ladeinfrastruktur zu beschaffen. Den Förderantrag dazu hatte die WVV-Tochter NVG Omnibus-Betriebsgesellschaft im Februar 2018 gestellt. "Wir befinden uns derzeit in der finalen Erarbeitung des EU-Ausschreibungsverfahrens zur Lieferung der beiden Elektrobusse", teilt WVV-Pressesprecherin Cornelia Wagner mit.
Elektrobusse kosten mindestens das Doppelte
Voraussichtlich Mitte des Jahres 2019 könne eine Vergabeentscheidung getroffen werden. Die von der Industrie derzeit angekündigten Lieferfristen betragen laut WVV rund 18 Monate – bis der erste E-Bus durch Würzburg rollt, dauert es also noch. Das batteriebetriebene Gefährt kostet etwa 600 000 bis 650 000 Tausend Euro. Zum Vergleich: Ein Dieselbus ist mit 250 000 Euro deutlich günstiger. Das BMVI fördert deswegen die Investition aus dem Förderprogramm"Sofortprogramm Saubere Luft" mit 40 Prozent, so dass die restlichen 60 Prozent von der WVV/NVG aufzubringen sind.
Nach der Anschaffung sollen die Busse mindestens ein Jahr getestet werden. "Um auch die witterungsbedingten Einflüsse zu allen Jahreszeiten berücksichtigen zu können", so Pressesprecherin Wagner. Geplant ist, die Fahrzeuge tagsüber auf der Linie 16, im Abendverkehr der Linien 6 und 16 und auch auf den Nachtlinien zu erproben. Ob noch weitere Elektrobusse folgen können, will die WVV dann entscheiden, wenn die Erfahrungen aus dem Probebetrieb vorliegen.
Zweifel im Hauptausschuss
Thema war die E-Mobilität auch im Hauptausschuss des Stadtrates. Dort war mehrheitlich jedoch Unmut über elektrobetriebene Busse zu hören. Grund war unter anderem eine Fahrt nach Eindhoven und Köln vergangenes Jahr. Dort sind schon seit längerer Zeit Elektrobusse unterwegs. "Wir haben gedacht, dass wir dort die Zukunft sehen, sind danach aber ernüchternd heimgefahren", berichtet Wolfgang Roth (CSU). Denn in Sachen Ökobilanz habe er nicht die Vorteile erkennen können, die auf andere Bereiche der E-Mobilität – zum Beispiel beim Fahrrad oder Kleinwagen – zutreffen. Ob diese Antriebsform im Schwerlastenverkehr das Richtige für Würzburg sei, könne man beispielsweise in Workshops beleuchten, schlug Roth vor.
"Auch bei Elektrobussen ist das Problem des Feinstaubs durch Reifenabrieb gegeben", stimmt auch Stadtkämmerer Robert Scheller zu. Er plädiere dafür, nicht zu früh in diese Form der Mobilität einzusteigen, sondern die Entwicklungen zu beobachten und die ersten zwei E-Busse der WVV ausgiebig auszutesten. "Denn Fehler, die andere Städte machen, brauchen wir nicht mehr machen", sagte er. Zusätzlich sei die Nachrüstung von Dieselbussen mit Stickstoffoxid-Filtern erst einmal eine gute Lösung.
Vorträge zeigten vor allem Probleme auf
Für etwas Unmut in Sachen E-Mobilität sorgten unter anderen auch zwei Vorträge von Experten im Hauptausschuss am vergangenen Donnerstagnachmittag. Jens Schmitz, Vorstand des Technischen Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zeigte auf, welche Vor-, aber vor allem welche Nachteile Elektrobusse mit Wasserstoff derzeit haben: Sie seien aktuell noch viel zu teuer, reichweitenschwach und Tankstellen zudem mit noch höheren Investitionen verbunden.
Philipp Sinhuber, Geschäftsführer von "ebusplan", fertigt unter anderem Machbarkeitsstudien für Busbetreiber und Städte an. Ihm sei zwar nicht genau klar geworden, warum die Ökobilanz von Stadträten in Frage gestellt werde, dennoch zeigte auch er in seiner Präsentation auf, dass vor allem die Beschaffung von Elektrobussen derzeit problematisch sei. "Bisher übersteigt die Nachfrage das Angebot", so Sinhuber. Die Folge: Die Kosten für E-Busse seien seit 2014 gleichbleibend hoch.
Bauer: Megatrend nicht verschlafen
Hans Werner Loew (SPD) äußerte deswegen in der Sitzung, dass er nach den Vorträgen eher mehr Schwierigkeiten in dem Thema sehe, vor allem hinsichtlich der Preise, der Reichweite und des mangelnden Angebots. "E-Busse wirken sich auf die Kostensituation des ÖPNV aus. Und diese Mehrkosten muss jemand bezahlen", so Loew. Joachim Spatz (FDP) entgegnete, dass die Würzburger Öffentlichkeit aber erwarte, dass die Stadt "an der Speerspitze des Fortschritts" mitwirkt. Bürgermeister Adolf Bauer (CSU) dazu: "Wir sind interessiert, den Megatrend nicht zu verschlafen und steigen ja nicht aus, sondern gerade ein."
In einer früheren Version des Textes hieß es, dass der erste E-Bus nicht vor 2020 durch Würzburg fahren würde. Wegen der unterschiedlichen Lieferzeiten von Busherstellern, ist das aber pauschal nicht zu beantworten.
Bis wieviel -C is unser Diesel ausgelegt? -21 glaube ich.
Hätten wir Temperaturen wir neulich im mittl. Westen der USA mit -35 bis -40 Grad, würden alle Diesel mit Pudding im Tank liegenbleiben, die nicht über nacht in einer geheizten Garage stünden. Also auch nicht besser als E Autos. Und von den Benzinern wurde die Hälfte mit zu schwacher Batterie ebenfalls liegenbleiben. Vom Kühlwasserfrostschutz rede ich noch gar nicht.
Wenn es so kalt wäre, hätten bei uns alle ein Problem!
Wenn der Kraftstoff im Tank und in den Leitungen gefroren ist, geht nichts mehr. Diesel wird dabei zu einer geligen Masse, eben wie Pudding. Ich habe das selbst in den Anfang Neunzehnachzigern erlebt. Damals war Dieselkraftstoff noch nicht bis minus 21 Grad Celsius ab Tanke frostgeschützt. In Nächten bei uns mit bis zu unter -20 Grad hatten viele Probleme.
Das Vorglühen heizt nur den Brennraum etwas vor, damit die Selbstzündung bei kaltem Motor besser funktioniert.
Wenn die Starterbatterie tot ist, können Sie ihren Diesel bestenfalls anschieben, sofern der Kraftstoff eben nicht eingefroren ist. Fragen Sie mal in ihrer Werkstatt.
Meanwhile in China:
Inzwischen hat die Millionenmetropole Shenzen den ganzen Busverkehr mit über 16000 Bussen bereits vor über einem Jahr komplett auf Elektro umgestellt.
https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/e-mobilitaet/weltrekord-shenzhen-hat-16-359-busse-auf-elektroantrieb-umgestellt/
Bei uns heißt es dagegen immer noch: "mal schauen ob das überhaupt funktioniert".
Vorreiter Deutschland - das war mal. Das tote Pferd wird weiter geritten! Im PKW Sektor das gleiche Bild. Woanders wird gemacht, bei uns gewartet.
Deutschland ist wirtschaftlich groß geworden weil es Innovationen gebracht hat. Andere haben uns nachgeahmt. Die Zeiten sind zumindest im Automobilbau vorbei. Jetzt müssen unsere schauen, nicht abgehängt zu werden
Also aktuell bremsen in Deutschland mehr die konventionelle Industrie und dien von ihr über Lobbyisten gesteuerte Politik.
aber um ernst zu bleiben: Über die frage, woher denn der Strom kommen soll, is auch noch nicht entschieden; de von den heimischen Dächern und Windrädchen wird wohl nicht reichen für alle...