Die Stadt Haßfurt hat es geschafft, in das Förderprogramm "Smart Cities" des Bundesministeriums des Innern, fur Bau und Heimat aufgenommen zu werden. Als eines von bundesweit insgesamt nur 13 Modellprojekten. Das hat die SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar aus dem Bundesinnenministerin erfahren. "Ich freue mich sehr, dass Haßfurt zu den geförderten Kommunen gehört“, sagt die Abgeordnete in einer Mitteilung an diese Redaktion. Dass die Kreisstadt des Landkreises Haßberge eines der Modellprojekte geworden ist, sieht sie gleichermaßen als "Ehre und Herausforderung". „Das ist eine große Aufgabe, an die die Verantwortlichen sicher gewissenhaft und mit viel Elan herangehen werden.“ Auf jeden Fall ist es für Sabine Dittmar: "Ein großer Schritt für die Stadt und die Region."
und so weiter an der Zukunft der Kreisstadt zu arbeiten"
Haßfurts Bürgermeister Günther Werner, derzeit bei der Jahrestagung des Bayerischen Städtetages in Augsburg, bei der just dieses Thema auf der Agenda steht, zeigt sich von der Aufnahme in das Förderprogramm ebenfalls sehr angetan. "Das macht mich schon stolz, dass wir eine von zehn ausgewählten Städten bundesweit sind." Aus Bayern sei Haßfurt laut Bürgermeister als einzige Stadt – zusammen mit dem Landkreis Wunsiedel – ausgewählt worden. Er habe noch von Augsburg aus mit der Verwaltung in Haßfurt das weitere Vorgehen für die kommende Woche festgelegt. "Die nächsten Schritte müssen besprochen werden", so Günther Werner. Im Herbst soll eine Veranstaltung stattfinden, in der die Bürgerbeteiligung auf der Tagesordnung steht. "Es gilt nun, eine Digitalisierungsstrategie zu erstellen und so weiter an der Zukunft der Kreisstadt zu arbeiten. Smart City ist der Versuch, die Stadt technologisch fortschrittlicher zu machen, die Stadt grüner und sozialer zu machen, teils mit einfachen Mitteln." Als Beispiel nennt Werner hier die Technologie der Smartmeter, der intelligenten Stromzähler des Haßfurter Stadtwerks.
Förderung in Höhe von 65 Prozent
Mit der Aufnahme in das Förderprogramm „Smart City“ – Haßfurt habe bei seiner Bewerbung ein sehr gutes Konzept vorgelegt, „das die Jury überzeugt hat“– könne in der Kreisstadt der Startschuss für die Entwicklung eines Digitalkonzepts fallen, ist auch Sabine Dittmar überzeugt. Die Kosten würden vom Bundesinnenministerium und der KfW-Bank mit einem Zuschuss in Höhe von 65 Prozent des mit 1,66 Millionen Euro angesetzten Etats gefördert. "In den kommenden zwei Jahren geht es jetzt zunächst einmal darum, Strategien und Konzepte für den Umgang mit der zunehmenden Digitalisierung zu entwickeln und herauszuarbeiten, wie die Digitalisierung für eine Steigerung der Lebensqualität in der gesamten Stadt genutzt werden kann", so die Abgeordnete. Für die Umsetzung der Konzepte seien dann weitere fünf Jahre vorgesehen. Als Modellprojekt habe Haßfurt zudem die Möglichkeit, von einer Kooperation und einem Austausch mit anderen Städten und Kommunen, die Teil des Förderprogramms sind, zu profitieren.
Auch Bürgermeister Werner sieht hier hervorragende Möglichkeiten der Interkommunalen Zusammenarbeit. Als Beispiel nennt er die Chancen, die sich in der Telemedizin auftun, "und zwar nicht nur zwischen Rotem Kreuz und Krankenhaus", so der Bürgermeister, "wir werden auch die heimischen Fach- und Hausärzte animieren, dabei mitzumachen". Weitere Möglichkeiten sieht Werner im Aufbau eines Gründungszentrums für die Industrie, um junge Menschen anzuziehen, einem Parkleitsystem oder einer digitalen Stadtführung für Smartphones.
Auch Staatsministerin Dorothee Bär freut sich in einer Mitteilung an die Redaktion darüber, dass die Stadt Haßfurt zum Modellprojekt wird: „Ich habe die Bewerbung der Stadt Haßfurt von Anfang an unterstützt und mich beim Bundesinnenminister dafür stark gemacht. Daher freue ich mich sehr, dass Haßfurt für das Modellprojekt Smart Cities ausgewählt wurde und sich somit gegen rund hundert Stadte, Kreise und Gemeinden aus ganz Deutschland behaupten konnte. Fur die Chancen und Herausforderungen, die sich aus der Digitalisierung ergeben, brauchen wir zukunftsfahige Konzepte, auch im Bereich der Stadtentwicklung. Genau hier setzen die Modellprojekte Smart Cities an. Haßfurt wird eine der Städte sein, die zeigen, wie der digitale Wandel einer Stadt zum Nutzen der Menschen vor Ort gestaltet werden kann.“
Ziel ist der Wissenstransfer in die Breite
Ziel des Modellprojektes sei es, so die Digitalministerin, "sektorubergreifende digitale Strategien fur das Stadtleben der Zukunft zu entwickeln und zu erproben". Insgesamt sollen in den nachsten Jahren noch drei Staffeln und damit rund 50 Modellprojekte mit insgesamt rund 50 Millionen Euro gefordert werden. Nach Auffassung der Jury böten in dieser ersten Modellprojekt-Staffel die ausgewahlten Projekte in der Gesamtschau das großte Potenzial, dass moglichst viele Kommunen in Deutschland von den Erfahrungen und Erkenntnissen der Modellprojekte Smart Cities profitieren, so Dorothee Bär. Die Projekte sollten miteinander und beispielhaft erproben, wie die Digitalisierung in den Kommunen im Sinne einer integrierten Stadtentwicklung nachhaltig und intelligent gestaltet werden könne. "Der Wissenstransfer in die Breite, also zwischen den Modellprojekten und den nicht unmittelbar geforderten Stadten aber auch mit nationalen wie internationalen Experten ist deshalb die wesentliche Zielstellung der Forderung von Modellprojekten", so MdB Bär.
Für MdB Dittmar ist es wichtig, dass die Gelder aus Berlin auch in den ländlichen Bereich fließen. "Auch dort müssen sich die Kommunen den Herausforderungen der Digitalisierung stellen und das meist unter Rahmenbedingungen, die deutlich schwieriger als in Ballungsgebieten sind." Weil die Digitalisierung das gesamte städtische Leben betrifft, sollen alle Bereiche vernetzt werden. Dazu stellt Bürgermeister Werner nicht ohne Stolz fest: "Die Stadt Haßfurt ist jedenfalls gut dabei."
Einer der Väter des Haßfurter ist sicherlich Norbert Zösch, der Leiter des Stadtwerks Haßfurt. Mit seinen fortschrittlichen Technologien hat das Stadtwerk seinen Teil dazu beigetragen, dass die Kreisstadt als Modellstadt ausgewählt wurde. "Ich freue mich natürlich riesig", so Norbert Zösch, "dass wir als eine der ersten Städte ausgewählt wurden. Im Technologiebereich sind wir schon seit längerer Zeit Vorreiter, künftig sind wir auch in allen anderen fortschrittlichen Bereichen mit dabei." Darunter fallen das Einkaufen, der Tourismus, die Kultur, der Sport, die öffentlichen Aufgaben, die Mobilität, das Gesundheitswesen, die Verwaltungsprozesse, die Bildung und die Wirtschaft. Jetzt gelte es, ein "Smart-City-Konzept" zu erstellen. Unter anderem wird dann "die Stadtverwaltung zu einer modernen und digitalen Anlaufstelle für den Bürger, für den es einfacher, schneller und eben smarter wird", so der Stadtwerk-Geschäftsführer.
Quelle Wikipedia