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Ochsenfurt
Weniger Weihnachtsbeleuchtung: Wie die Stadt Ochsenfurt in der Adventszeit mit der Energiekrise umgeht
Die Weihnachtsbeleuchtung wird in Ochsenfurt in diesem Jahr nicht so umfangreich ausfallen wie sonst. Energie zu sparen, ist dabei nicht der Hauptgrund.
Das Foto stammt aus dem Jahr 2019 und zeigt die Weihnachtsbeleuchtung an den Fachwerkhäusern in Ochsenfurt. Sie wird es so in diesem Jahr nicht geben.
Foto: Günther Mehler | Das Foto stammt aus dem Jahr 2019 und zeigt die Weihnachtsbeleuchtung an den Fachwerkhäusern in Ochsenfurt. Sie wird es so in diesem Jahr nicht geben.
Marius Flegler
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:42 Uhr

Alle Jahre wieder erstrahlen zur Weihnachtszeit die Innenstädte im vorweihnachtlichen Lichterglanz. In Ochsenfurt wird in diesem Jahr, wie auch in zahlreichen anderen Städten, weniger Weihnachtsbeleuchtung vorzufinden sein, als üblich - das gibt das Ochsenfurter Stadtmarketing in einer Pressemitteilung bekannt. Nur rund 30 Prozent der üblichen Weihnachtsbeleuchtung werden heuer in Ochsenfurt installiert. Dabei fehlt die Gassen- und Straßenbeleuchtung und auch das Rathaus bleibt dunkel, erklärt Julia Moutschka, Geschäftsführerin des Stadtmarketings.

Lediglich die beiden Weihnachtsbäume, die Torbögen und die Bäume an der Furt werden mit Lichtern geschmückt. Die Dauer der Beleuchtung wird dabei auf die Zeit zwischen 16 und 22 Uhr begrenzt. Wie viel Energie dadurch konkret eingespart werden wird, kann Moutschka nicht beziffern. Die hohen Energiepreise im Zuge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine seien aber auch gar nicht der Hauptgrund. Denn der Dienstleister, bei welchem die Stadt ihre Beleuchtung anmietet, habe bereits vor Jahren komplett auf stromsparende LED-Lämpchen umgestellt. 

Stadt Ochsenfurt will sich solidarisch mit denjenigen zeigen, die Energie sparen

Viel mehr wolle man ein Zeichen setzen, um die Bemühungen von Privathaushalten und Industrie zur Strom- und Heizersparnis zu würdigen, sagt Moutschka. Eigentlich habe man darauf gehofft, dass auf dem Städte- und Gemeindetag ein allgemeingültiger Beschluss gefasst werde, wie in der kritischen Zeit der Corona-Pandemie. Doch der sei ausgeblieben, weshalb man sich dazu entschlossen habe, Solidarität mit der Gemeinde zu zeigen: "Mir ist bewusst, dass es Befürworter und Gegner für diese Entscheidung gibt. Aber die Beleuchtung ist etwas, worauf man notfalls verzichten kann."

Das "alte Konzept" liege aber noch in der Schublade und solle, so ist es aktuell geplant, im nächsten Jahr wieder angewandt werden – sollte sich die Lage bis dorthin wieder entspannt haben. Der Handel in Ochsenfurt sei teilweise auf Moutschka zugekommen und sei sich unsicher gewesen, ob Schaufenster beleuchtet werden sollten oder nicht: "Das wollen wir jedem selbst überlassen." 

Ob der Handel im Weihnachtsgeschäft an Umsatzverlust leiden wird, möchte Moutschka nicht an der Beleuchtung festmachen. Durch andere Maßnahmen, wie etwa eine "Nikolausaktion" am 5. Dezember sei man aktiv bestrebt, "die Stadt zu beleben." Außerdem finde der Weihnachtsmarkt am 11. und 12. Dezember nach den Corona-Jahren wieder in vollem Umfang statt. 

Fehlende Weihnachtsbeleuchtung soll ein Stück weit ausgeglichen werden

Um die fehlende Weihnachtsbeleuchtung ein Stück weit zu auszugleichen, rufe man aktuell Bürgerinnen und Bürger dazu auf, ihre eigenen Hauseingänge zu schmücken, erklärt Julia Moutschka. Ob man das Prozedere damit auf die Gesellschaft abwälze?  "Keineswegs", sagt sie: "Das machen wir schon immer, auch zum Martinszug und anderen Veranstaltungen, wo es passt. Es bleibt jedem freigestellt." Außerdem sollen entlang der Hauptstraße Laternen und Kerzen platziert werden. 

Monika Klein, Inhaberin von Verstrickt und Zugenäht findet, dass "die kuschelige Atmosphäre durch die Lichter" in diesem Jahr etwas verloren gehe: "Die Beleuchtung hat immer eine schöne Stimmung verbreitet, die dieser Tage sowieso zu kurz kommt." Umso stimmungsvoller habe sie ihr Schaufenster mit Weihnachtsbaum und Beleuchtung dekoriert. Selbstverständlich, sagt sie, halte sie sich dabei an die Abschalte-Gebote: "Ich verstehe natürlich, dass wir alle ein bisschen kürzer treten müssen." Prognosen für das Weihnachtsgeschäft könne sie nicht treffen. 

Die Kräuterstube hingegen sei "noch nie großartig geschmückt" worden und werde es auch in diesem Jahr nicht, sagt Inhaberin Renate Drach. Auch wenn sie die Ochsenfurter Weihnachtsbeleuchtung als eine der schönsten überhaupt empfinde, glaubt sie nicht, dass der Umsatz im Weihnachtsgeschäft durch ihr Fortbleiben einbrechen werde: "Was die Kundschaft anzieht, ist nicht immer nur das Äußere. Auch gute Qualität und Beratung ziehen die Leute an", sagt sie. 

Am 25. November ab 18 Uhr wird zum "Start in den Advent" das Blechbläserensemble der Sing- und Musikschule Würzburg vor dem Ochsenfurter Schlössle auftreten. Wenn auch nur in abgespeckter Form, wird dann auch die Beleuchtung erstrahlen. Bei Glühwein, Punsch und gebackenen Waffeln sollte die Weihnachtsstimmung dennoch nicht ausbleiben, hoffen die Veranstalter. 

 
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