Am Donnerstag traf es Würzburg, jetzt ganz Bayern: Im Freistaat wird es in diesem Jahr keine Weihnachtsmärkte geben, verkündete Ministerpräsident Markus Söder am Freitagmittag. "Dann kann man jetzt nur hoffen, dass die zugesagten Hilfen auch wirklich alle fließen", kommentierte Werner Baumeister, Sprecher der Würzburger Marktkaufleute, die Entwicklung am Freitagmittag.
Die Absage des Würzburger Weihnachtsmarktes am Donnerstagnachmittag hatte die Marktbeschicker und Kaufleute wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen. Auch Werner Baumeister wurde kalt erwischt. Eine für ihn unverständliche Entscheidung, wie er am Freitagvormittag am Telefon sagte. Das war kurz bevor der bayerische Ministerpräsident Markus Söder alle Weihnachtsmärkte landesweit absagte.
"Ich kann es nicht nachvollziehen", sagt Baumeister. "Wenn ich die Zahlen aus Soest betrachte, wo gerade die Allerheiligenkirmes mit vielen hundertausenden Besuchern zu Ende gegangen ist, da hat sich das Infektionsgeschehen überhaupt nicht verändert", sagt Baumeister.
Stadt Würzburg: Weihnachtsmärkte beschleunigen das Infektionsgeschehen
Ordnungsreferent Wolfgang Kleiner hatte die Absage am Donnerstag damit begründet, dass unwissentlich infizierte Besucher, die extra wegen des Marktes in die Stadt kämen, nicht nur diesen, sondern auch Würzburger Geschäfte und die Gastronomie besuchen, und so die Infektion weiter verbreiten würden. "Wenn ein Weihnachtsmarkt stattfindet, wird dieser das Infektionsgeschehen beschleunigen", so Kleiner im Stadtrat weiter.
"Was mir sehr bitter aufstößt, bislang werden nur die Weihnachtsmärkte in Bayern abgesagt, woanders finden sie statt", sagt Baumeister. "Die Stadt braucht aber doch auch die Besucher", argumentiert Baumeister. Wenn man uns wenigstens eine Alternative angeboten hätte. Aber das gab es ja auch nicht", beklagt er sich. Die sechs von der Stadt in Aussicht gestellten Standorte seien kein wirklicher Ersatz.
Marktkaufleute bleiben auf ihren Waren sitzen
Am 8. November habe es aus München noch geheißen, alle Weihnachtsmärkte könnten stattfinden, weiß Baumeister. "Danach haben wir uns gerichtet. Für uns wurde extra Glühwein gemacht und jetzt bleiben wir darauf sitzen. Wir haben Mitarbeiter eingestellt, Hotelzimmer reserviert, haben Versicherungen abgeschlossen", sagt er. Dies sei existenzbedrohend für viele der Marktkaufleute. "Manche von uns arbeiten das ganze Jahr nur auf diesen Weihnachtsmarkt hin und haben auch nur diese vier Wochen, um ihre Ware zu verkaufen. Da liegen jetzt seit 2019 alle Geschäfte brach", weiß Baumeister. Viele müssten bereits ihre finanziellen Reserven nutzen, die eigentlich als Altersvorsorge gedacht gewesen seien.
Stadtmarketing: Der gesamte Handel ist mitten im Weihnachtsgeschäft wieder der Leidtragende
Wolfgang Weier, Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins Würzburg macht Spaß (WümS), zeigt hingegen Verständnis für die Entscheidung. "Bedauerlich, aber bei den jetzigen Zahlen nicht vermeidbar", sagt er. "Was uns von der scheidenden Bundesregierung als Impfkampagne angekündigt war, war wohl eher ein laues Lüftchen." Zugleich sei den Impfgegnern und Skeptikern zu viel Raum gelassen worden.
"Die Marktkaufleute tun mir aus tiefstem Herzen leid", fährt er fort. "Der gesamte Handel ist mitten im Weihnachtsgeschäft wieder mal der Leidtragende", so der WümS-Geschäftsführer. Denn auch der vom Verein für den 4. Dezember geplante Lichterglanz-Einkaufssamstag mit verlängerten Öffnungszeiten war wegen der aktuellen Entwicklung schon am Freitagvormittag abgesagt worden.
2 g und sonst nichts!
nicht entschieden hätte wäre heute der Erlass der Staatsregierung die Enttäuschung des Tages gewesen.
Bedanken muss man sich bei der Quarkdenker Szene (einschließlich der Abwärts für Deutschland) und bei Hubsi Aiwanger, der seinen Verstand leider im Wahlkampf ausgeschaltet hatte.
Gegen Parkplätze, für abgesagte Märkte, Würzburg braucht eh keine Besucher oder was?