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Würzburg
Wegen Trockenheit: Landratsamt untersagt nun die Entnahme von Wasser aus Bächen und Seen
Das Landratsamt Würzburg untersagt ab sofort das Entnehmen von Wasser aus Gewässern. Welche Gewässer betroffen sind und ob es Ausnahmen gibt.
Die Pleichach in Würzburg führt deutlich weniger Wasser als in anderen Sommern.
Foto: SymbolAnna Kirschner | Die Pleichach in Würzburg führt deutlich weniger Wasser als in anderen Sommern.
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 14.02.2024 06:20 Uhr

Hohe Temperaturen und kaum Regen trifft auch die Bäche und Flüsse im Landkreis Würzburg. Auch Bachpate Matthias Hampl macht sich, wie bereits berichtet, große Sorgen um die Gewässer in und um Würzburg. "Die seit Monaten anhaltende Trockenheit und große Hitze lässt die Bäche zu Rinnsalen verkümmern", sagt er. Nun zieht das Landratsamt Würzburg (LRA) die Reißleine und untersagt das Entnehmen von Wasser aus Gewässern per Allgemeinverfügung. In einer Pressemitteilung beantwortet das Amt die wichtigsten Fragen.

Aus welchem Grund hat das Landratsamt Würzburg die Allgemeinverfügung erlassen?

Die Gewässer im Landkreis Würzburg weisen laut LRA aufgrund der lang anhaltenden Trockenphasen einen sehr niedrigen Stand auf. Zum Teil seien Flüsse und Bäche bereits trockengefallen. "Da in der nächsten Zeit laut Wetterprognose keine Besserung in Sicht ist, sieht das Umweltamt keine Alternative dazu, den Gemeingebrauch und den Anlieger- und Eigentümergebrauch mindestens bis zum 30. September 2022 einzuschränken", heißt es in der Pressemitteilung. Die Allgemeinverfügung sei auf Anregung des Wasserwirtschaftsamtes Aschaffenburg erlassen worden.

Welche Gewässer sind betroffen?

Betroffen sind hiervon alle Flüsse, Bäche, Seen und Teiche zweiter und dritter Ordnung im Landkreis Würzburg mit Ausnahme der Gewässer erster Ordnung (die Flüsse Main und Tauber). Damit ist das Entnehmen von Wasser aus den Gewässern verboten, das bisher als Gemeingebrauch und Anlieger- und Eigentümergebrauchs erlaubt war.

Gibt es Ausnahmen?

Ausnahmen gibt es bei der Gefahrenabwehr, klärt das Landratsamt auf – etwa dann, wenn die Feuerwehr zum Löschen Wasser aus einem Bach oder Teich entnimmt oder wenn es für die Entnahme eine besondere Erlaubnis gibt. Außerdem bleibt die Entnahme mit Handgefäßen (zum Beispiel Eimer und Gießkannen) weiter zulässig. Hier kommt es darauf an, dass für die Entnahme keine Pumpen oder andere Maschinen verwendet werden.

Was ist bei einer besonderen Erlaubnis zu beachten?

Bürgerinnen und Bürger, die über eine besondere Erlaubnis zur Entnahme von Wasser verfügen, werden vom Landratsamt hiermit besonders auf die jeweiligen Auflagen zur Erlaubnis hingewiesen. Diese seien im jeweiligen Bescheid nachzulesen. Aus den Auflagen ergeben sich im Einzelfall Einschränkungen für die Entnahme, wenn der Wasserpegel besonders niedrig ist – wie es derzeit der Fall ist. Verstöße gegen die wasserrechtlichen Vorschriften können als Ordnungswidrigkeiten mit empfindlichen Bußgeldern geahndet werden, so das Landratsamt.

Die Allgemeinverfügung im Wortlaut ist im Amtsblatt unter www.landkreis-wuerzburg.de/Amtsblatt nachzulesen.

 
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  • waldtroll
    Liebe(r) brincity,

    danke für den Hinweis. Welche Anlagen meinen Sie? Vermutlich Teichwirtschaften?

    Ein Rechenbeispiel: wenn wir von Teich-Gesamtwasserflächen von ca. 10 ha in Stadt Wü + Landkreis ausgehen, so haben wir jeden Tag eine Verdunstung von ca. 500.000 Liter, möglicherweise deutlich mehr. Wenn diese nicht durch Bachwasser oder möglicherweise eigene Quellen ausgeglichen wird, so würden die Teiche trockenfallen.

    Auf den Verdunstungs-Tag gerechnet benötigen wir also mind. 5 l / sec. Schüttung, eher mehr. Welche echte Quellen gibt es derzeit noch im Landkreis + Stadt, die Teiche speisen und dann noch in die Bäche überlaufen? In Oberpleichfeld z.B. gibt es eine starke Quelle, aber dort wird ja auch kein Bachwasser entnommen. Warum gibt es denn bei den Teichanlagen Vorkehrungen zur Wassereinleitung aus den Bächen, wenn diese nicht genutzt werden und angebl. auch noch Wasser abgeben?

    Wir sehen doch leider im Ergebnis, was unten in der Stadt Würzburg in den Bächen ankommt.
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  • brincity
    Lieber Waldtroll,
    Bei deiner Aufzählung hast du leider auch Anlagen genannt die mehr Wasser in die Bäche geben als nehmen !
    Mal drüber nachdenken !
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  • waldtroll
    Die vielen kleinen Wasserentnahmen sind das Eine, die unter Auflagen genehmigten größeren Entnahmen das Andere. Wer kontrolliert das und vor allem wann?

    Grundsätzlich dürfen gemäß den wasserrechtlichen Genehmigungsbescheiden ab einem gewissen Mindestabfluss bzw. Mindestpegelstand gar keine Entnahmen mehr erfolgen, auch nicht für diese genehmigten Entnahmen.

    Es gibt nur einen Weg: Natur- und Umweltschützer müssen dies kontrollieren, insbesondere in den Abendstunden. Fotos machen, entsprechend dokumentieren und den Behörden oder der Polizei melden.

    Wo sollte man gezielt hinschauen? z.B. Gartenbaubetriebe und Baumschulen, landwirtschaftliche Anbauflächen, Mühlen zur Stromgewinnung, Teiche (z.B. Maidbronn, Estenfeld, Lengfeld etc.). Entnahme immer deutlich oberhalb der Anlagen!

    Es gibt bei festgelegten Restwassermengen für unsere Bäche keine Ausnahmen, auch z.B. nicht für Behörden und deren Teichanlagen.

    Der Schutz der Fließgewässer hat auch gesetzlich oberste Priorität.
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  • ramofi
    Die winzer dürfen z.B. bei uns wasser zum bewässern der Weinberge entnehmen. Der gemeine Bürger zum Gießen von Obst oder Gemüse nicht. Ein Hoch auf die Weitsicht unserer Politiker! Grundnahrungsmittel wie obst oder Gemüse brauchen wir ja nicht, aber Genussmittel wie Wein schon. Ich trinke auch gern einen schoppen, aber was ist zukünftiger wohl wichtiger? Wahrscheinlich Weitsichtigkeit.
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  • office@reichelt-schoelch.de
    Zumindest hat es den Anschein, dass jetzt nicht mehr abgewartet wird, sondern Maßnahmen ergriffen werden, wobei ich nicht weiß, ob man auch prüft, ob die auch umgesetzt werden. In unserem Landkreis ist angeblich noch etwas mehr Wasser da - ich verstehe nur nicht, dass man nicht a bestimmten Stellen trotzdem schon spart. Die Grundwasserspiegel sind doch anscheinend zu niedrig und wir würden gut daran tun, überflüssiges sein zu lassen. Wohlwissend, dass "überflüssig" ein dehnbarer Begriff ist. Ich glaube, es ist vielen definitiv nicht klar, dass das noch viel schlimmer werden könnte, da reicht ein Blick in die südeuropäischen Länder, bevor man sich wegen evtl. Einschränkungen für private Pools aufregt. Auch wenn das Spaß macht. Doch wir werden sehen.
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  • n.blatterspiel@web.de
    Wenn die ganzen Landwirte und Gartenbaubetriebe kein Wasser mehr entnehmen dürfen, gibt's auch keine regionalen Kartoffel, Rüben und Obst zu kaufen. Oder es ist nicht zu bezahlen. Es ist eine schlimme Zukunft die uns erwartet.
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  • Meinungsvertreter
    Klimakatastrophe zum anfassen. Eine von vielen Einschränkungen, die uns in den nächsten Jahren immer häufiger begegnen werden.
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  • Michi_two@web.de
    die meisten geben sich noch der schönen Illusion hin, dass alles wieder gut wird. In diesen Zustand würde ich auch gerne wieder geraten *seufz
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