Das Punkrock-Festival „Mission Ready“ auf dem Flugplatz in Giebelstadt geht in die dritte Runde: Nach der Premiere 2017 mit 5000 Besuchern begrenzten die Macher der Veranstaltung – der Würzburger Tourneeveranstalter Hertlein GmbH sowie die Agenturen c.o.p.-concerts und Navigator Productions –, die Tickets im Folgejahr auf 6500 Stück, um die familiäre Atmosphäre des Festivals zu wahren. Auch 2019 soll dieser Rahmen beibehalten werden. „Wir haben bereits über 3500 Tickets verkauft“, sagt Wolfgang Thiel von c.o.p.-concerts, „6500 wird wieder die Obergrenze sein.“
Am bisherigen Konzept des Festivals, das Punkrock-Fans aus ganz Europa anzieht, wurde weiter gefeilt. Eine Herausforderung sei die Unterbringung der Besucher, so Thiel. Um den Gästen, die auf den Grünflächen neben dem Rollfeld zelten möchten, etwas mehr Platz zu bieten, wird der Campingplatz im Vergleich zum Vorjahr um 150 Meter verlängert. Zudem soll es im Bereich der WC-Anlagen erstmals Möglichkeiten zum Händewaschen geben. Was simpel klingt, ist mit einigem Aufwand verbunden: Die Wasserversorgung auf dem Gelände ist schwierig, weshalb sich die Veranstalter mit einem Pumpsystem behelfen.
Mehr Schatten für die Musikfans
Wasser und Abkühlung sind auch sonst ein wichtiges Thema: Da Thiel und seine Kollegen wieder mit einem heißen Sommer rechnen, sind mehr Abschattungen als in den Vorjahren geplant, insbesondere auch im Bereich der zwei Bühnen. „Der Flugplatz ist ein komplett freies Areal, da brauchen wir zusätzlichen Schutz.“ Zudem soll laut Thiel Wasser an den Getränkeständen zu sehr günstigen Preisen angeboten werden.
An dem Konzept, insgesamt 15 Bands auf zwei Bühnen auftreten zu lassen, wobei keine Konzerte parallel laufen, halten die Veranstalter auch in diesem Jahr fest. „Die Bands spielen in den über zwölf Stunden nie parallel, jeder kann also alles anhören“, erklärt Thiel.
Bei der Bandauswahl wird auf eine ausgewogene Mischung der Musikstile Punkrock, Hardcore und Ska geachtet. „Sobald die Headliner stehen, bauen wir die restlichen Bands drumherum“, sagt Thiel. Die ganz großen Bands könne man sich nicht leisten – wenn es nach den Organisatoren geht, sollten die Besucher vorrangig wegen der Atmosphäre und des Festivals an sich kommen.
Friedliche Stimmung beim Mission Ready
Für die dritte Auflage des Mission Ready ist den Veranstaltern der ein oder andere Coup gelungen: "The Mighty Mighty Boss Tones" etwa, eine amerikanische Skacore-Band, sei sehr schwer zu bekommen gewesen, so Thiel. "Der Sänger ist Teil einer Late-Night-Show in den USA und hat viele Termine." Dennoch hat sich die Band entschieden, eines ihrer lediglich zwei Open-Air-Konzerte in Deutschland in Giebelstadt zu spielen. Die portugiesische Hardcore-Band "Devil In Me" tritt zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder auf und gibt in Deutschland zwei Konzerte – eines davon beim Mission Ready.
Was die Festival-Macher bei der Planung ebenfalls im Blick behalten, ist der Veranstaltungskalender der Region. „Wir würden beispielsweise nie eine Veranstaltung für das Wochenende des Würzburger 'Umsonst & Draußen' oder während der Giebelstadter Florian-Geyer-Festspiele ansetzen“, sagt Thiel.
Festival für Erwachsene?
Mission Ready sei insgesamt ein "sehr erwachsenes Festival“; das Durchschnittsalter der Besucher liegt bei 30 plus. „Vom Arbeiter bis zum Mediziner sind hier alle vertreten“, so Thiel. Für ihn steht das Festival für eine Lebenseinstellung, die von Respekt und Weltoffenheit gekennzeichnet ist. „Die Stimmung ist sehr friedlich – obwohl vor der Bühne heftig gepogt wird.“ Auch Familien sind willkommen, für Kinder unter zwölf Jahren ist der Eintritt frei, „wir sehen das als musikalische Früherziehung“, sagt Thiel und lacht.
Eine Neuauflage des Elektronik-Festivals „Madville“, die im vergangenen Jahr von den Veranstaltern noch nicht ausgeschlossen worden war, wird es nicht geben. „Im Bereich der elektronischen Musik explodieren die Gagen, da wir uns hier auf einem internationalen Markt bewegen“, erklärt Thiel. In Japan oder England beispielsweise hätten DJs eine ganz andere Wertigkeit als in Deutschland und bekämen dort dementsprechend höhere Gagen. Außerdem verfüge die Region über eine Vielzahl elektronischer Musikfestivals: „Die lokale Marktdichte ist hoch – eine Wiederholung von Madville ist uns zu risikoreich.“
Dennoch will man bei Hertlein auch künftig verschiedene Konzert- und Festival-Formate für den Flugplatz Giebelstadt anbieten. „Das Gelände funktioniert, und mit der Gemeinde Giebelstadt und der Flugplatz Giebelstadt GmbH haben wir super Partner“, so Thiel. Eine Woche vor Mission Ready wird das Gelände daher für eine Veranstaltung vorbereitet, die eine ganz andere Zielgruppe ansprechen dürfte als das Punkrock-Festival: Die „Olé-Party“, bei der auf einer einzigen Bühne von 13 bis 23 Uhr verschiedene Musiker wie Micky Krause, Michael Wendler, Pietro Lombardi, Oli P. und die Atzen auftreten, verspricht laut Thiel „Partystimmung pur, mit Pyrotechnik und viel Konfetti.“ Der Vorverkauf laufe mit bereits 4000 Tickets gut, maximal 8000 Karten soll es geben. Zudem verhandle man gerade mit „namhaften Einzelkünstlern“ wegen eines Konzerts, das in diesem Sommer zusätzlich zu Mission Ready und der Olé-Party Musikbegeisterte auf den Flugplatz locken soll.