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Würzburg
Idee für den ÖPNV: Im Wassertaxi auf dem Main nach Würzburg?
Erst mit der Seilbahn durch die Luft, nun mit Boot auf dem Wasser: Für den ÖPNV in Würzburg und Umgebung liegt jetzt eine weitere Idee auf dem Tisch.
In Brandenburg gibt es schon ÖPNV auf dem Wasser: das Potsdamer Wassertaxi im Einsatz. 
Foto: Weiße Flotte Potsdam GmbH | In Brandenburg gibt es schon ÖPNV auf dem Wasser: das Potsdamer Wassertaxi im Einsatz. 
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:53 Uhr

Über den ÖPNV in und um Würzburg zerbrechen sich derzeit viele Menschen den Kopf, an Vorschlägen zu seiner Verbesserung mangelt es nicht. Eine der eher spektakulären Ideen kommt jetzt von der ÖDP. Deren Fraktionschef Raimund Binder hat in einem Schreiben an OB Christian Schuchardt beantragt, die "Möglichkeiten von Schnellbootverbindungen aus den Randgemeinden am Main nach Würzburg" prüfen zu lassen. 

Wie aus dem Antrag hervorgeht, hat die ÖDP dabei besonders den Pendlerverkehr im Blick. "Der Pendlerverkehr muss an den Stadträndern Möglichkeiten zum Parkieren und zur Nutzung des ÖPNV haben. Dieser ÖPNV kann auch in Form der Nutzung des Mains durch Boote erfolgen", heißt es in dem Antrag, den die Fraktion mit den Herausforderungen des Klimawandels und der Luftverschmutzung im Würzburger Talkessel begründet. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, müssten "alle denkbaren" ÖPNV-Möglichkeiten betrachtet werden: "Scheuklappen darf es hier nicht geben." 

Schnellboot-Vorschlag war schon vor 30 Jahren auf dem Tisch

"Der Vorschlag ist nicht neu, den hat unser Vorsitzender Wolf von Bodisco schon mal vor 30 Jahren eingebracht, nur war das damals eben noch kein Thema", sagt Raimund Binder im Gespräch mit dieser Redaktion. Schon damals habe man erkannt, dass der Main eben auch eine Wasserstraße ist, die sich für den ÖPNV nutzen lässt. "Wir wissen natürlich auch, dass das nicht von heute auf morgen geht,", so Binder, "aber warum soll man das nicht mal prüfen lassen?"

Die ÖDP beruft sich in ihrem Antrag auf die Erfahrungen in anderen Kommunen. Denn den Wasserweg für den ÖPNV zu nutzen, ist in einigen deutschen Städten bereits Alltag. In der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam beispielsweise gibt es bereits seit 2007 das "Potsdamer Wassertaxi", das ähnlich einem Linienbus auf dem Wasser im Stadtgebiet unterwegs ist. Wie es auf der Homepage der Betreiberin, der Weißen Flotte GmbH, heißt, gibt es für den Linienverkehr auf der Havel einen festen Fahrplan. Im Einsatz sind zwei Schiffe, die jeweils 60 Personen und 20 Fahrräder befördern können. Die Einzelfahrt kostet ab 3,50 Euro.  

In Konstanz ging im Frühjahr 2018 ein Wasserbus an den Start, der den Steg am Bodenseeforum mit dem Konstanzer Hafen verbindet und im 30-Minuten-Takt fährt. Wie es in der Zeitung "Südkurier" heißt, findet der Wasserbus guten Anklang, wirtschaftlich ist er jedoch (noch) nicht. 

ÖPNV auf dem Wasser wird auch in Regensburg diskutiert

Auch in Regensburg überlegt man, Flüsse als Verkehrswege für den ÖPNV einzubeziehen. Entsprechende Pläne werden dort bereits seit 2016 diskutiert. Mit den Wassertaxis soll die Altstadt wieder besser an den Rest Regensburgs angebunden werden. 

Mit dem Vorschlag der ÖDP wird sich erstmals am 16. Juli der Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss (PUMA) des Stadtrates beschäftigen. Bereits im April hatte sich der PUMA mit einem anderen, nicht minder aufsehenerregenden ÖPNV-Vorschlag beschäftigt: dem Einsatz von Seilbahnen für den Personentransport von der Peripherie in die Würzburger Innenstadt. Damals beschloss der Ausschuss, das Thema weiterzuverfolgen. Eingebracht hatte den Vorschlag Wolfgang Roth, seit Juni CSU-Fraktionschef. Anfang Oktober will sich der Stadtrat nun bei einer Exkursion nach Innsbruck mit den dortigen Seilbahn-Erfahrungen beschäftigen und sich auch über das dortige Tarifsystem informieren. 

 
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    In Potsdam funktioniert das.
    Kein mickriger Main sondern richtige Seen ohne Schleusen und Staustufen. Da fahren dann die Touries gerne zum ÖPNV Tarif mit dem Wassertaxi rum. Die Einheimischen fahren aber vorzugsweise mit dem Auto rum weil auch dort genug Brücken rumstehen.
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  • Baetz_Johannes@t-online.de
    Das mit den "Schnellbooten" ist bestimmt eine Alternative, aber ich denke das wird nur von kurzer Dauer sein. Wenn dann nämlich viele so ein "Txi" nehmen - kommen bestimmt dann auch viele "Stau+Verzögerungsmeldungen" auf Charivari. Satire an = Ach ja - hat schon mal einer an die Flußbewohner (zB.Meefischli) gedacht ? Wie verkraften denn diese und andere Mainbewohner das Surren der Motoren, die Schwingungen der Wasserwellen usw usw = Satire aus. In diesem Sinne => "Schiff äh Taxi ahoi"
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  • Helmut_Faul_HF2017
    Nicht nur die Grünen warten im Vorfeld der Kommunalwahl mit utopischen und teuren Ideen auf. Da kennt man jetzt schon mindestens zwei Parteien, die man besser nicht wählt.
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  • arnold.friedrich@t-online.de
    Also für die Gemeinden Margetshöchheim ,Zell und Veitshöchheim eine Anbindung bis zum Alten Kranen könnte schon Funktionieren. Keine Schleuse und Veitshöcheimer Str. B26 und Zeller Mainbrücke sind doch immer Staugeplagt. Richtung Mainaufwärts gehts halt nur bis Randesacker. Eibelstadt scheidet wegen der Schleuse vermutlich dann aus so einem Konzept aus.
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  • Franken48
    Mein Vorschlag, da in Würzburg, so viele Straßen für den Autoverkehr dicht sind. Landebahnen in der Innenstadt einrichten,damit Flugzeuge landen können.
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  • ermahirsch@aol.com
    In Köln/Düsseldorf gibt es während der Messen ein Boot, In Linz (Ö) ebenfalls. In meiner Jugend war am Kranenkai auch eine Fähre. Ist alles nix neues und machbar. Nur glaube ich nicht das man mit diesen Booten schneller ans Ziel gelangt (Schleusen, Schifffahrt usw.). Und um schnell geht es doch heute!
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  • waldemar.01
    Die Nixe? In Ochsenfurt anschauen? Viel zu einfach! Noch gibt es an der Mainschleife Fähren. Mittlerweile mit eigenem Antrieb. Antwort der Verwaltung: Die gehören nicht zum Verkehrsverbund. Oh Würzburg - wach´ auf!
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  • lanalando
    Fahren die mit Batterie? Die Luft am Main wird jetzt schon enorm verpestet durch die vielen Reise Schiffe und den vielen Reisebusse die mit laufenden Motoren am Main entlang stehen nur das die Klima läuft und am alten Hafen das gleiche mit Schiff und Bus. Würzburg Schaft die Emission weiter zu Steiger und der Bürger soll mit Bus, Rad , Straßenbahn fahren. Ha ha .
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  • Der Stadtrat kann auch klimafreundlich mit dem Fahrrad nach Ochsenfurt radeln und sich die Nixe anschauen. Vielleicht sieht dann auch der Herr von der ÖDP, dass am Main zwischendurch eine Staustufe mit Schleuse kommt.
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  • Braun_Matthias@hotmail.com
    Warum nicht . Das Entscheidende wird sein ,wie lange die Fahrt dauert. Auf alle Fälle ist es Wert darüber nachzudenken.
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  • peterlesbub
    Exkurion des gesamten Stadtrates nach Innsbruck ?
    Zum Glück gibt es keine entsprechende Seilbahn in Kalifornien oder Japan !
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