
Wer hat die Bilder der Menschenmengen nicht noch vor Augen, als 2023 Tausende auf den Residenzplatz strömten, um dort Apache 207, Andreas Gabalier oder Sven Väth zu hören. 2024 war es dort ruhig, denn eine Baustelle für die Fernwärmeversorgung der Fürstbischöflichen Residenz machte Großveranstaltungen auf dem Residenzplatz unmöglich. Jetzt naht der Sommer 2025, auf welche Konzerte dürfen sich die Konzertgängerinnen und Konzertgänger auf dem Würzburger Residenzplatz freuen?
"Wir hatten tatsächlich zwei Open-Air-Veranstaltungen auf dem Residenzplatz in Planung", sagt Wolfgang Thiel, Chef der Veranstaltungsagentur c.o.p.. Zusammen mit Argo-Concerts habe er unter anderem Schlagerstar Roland Kaiser auf dem Residenzplatz präsentieren wollen. Allerdings: "Die Produktionskosten sind mittlerweile extrem hoch", sagt Thiel. "Die Infrastruktur mit der Riesenbühne und allem rechnet sich für einen Tag nicht mehr. Deswegen benötigen wir zwingend zwei Termine an aufeinanderfolgenden Tagen, um so etwas durchführen zu können", sagt er. "Würden wir das auf zwei Wochenenden nacheinander verteilen, kommt der Bühnenbauer und verlangt das Doppelte. Und da reden wir über sechsstellige Summen", berichtet Thiel.
Es standen nur drei Termine für Veranstaltungen zur Verfügung
Man habe also mit der Schloss- und Gartenverwaltung als Verpächter der Fläche gesprochen, fährt er fort. Die hätten auch drei Termine zur Verfügung gehabt, allerdings waren zwei der drei Termine an zwei aufeinander folgenden Tagen bereits vergeben gewesen. Ein anderer Veranstalter aus dem Bereich der elektronischen Musik sei schneller gewesen. "Mit denen habe ich dann auch gesprochen, die haben - erstmal aus ihrer Sicht richtig - gesagt, wir haben diese zwei Termine und da möchten wir selbst etwas machen", berichtet Thiel. Wobei er den Aufwand für eine Veranstaltung mit DJ für deutlich geringer hält, als für ein Konzert mit live musizierenden Künstlern.
Schloss- und Gartenverwaltung wie auch die Stadt Würzburg hätten sich sehr entgegenkommend gezeigt, sagt Thiel. Aber einen vierten Termin habe es von der Schlösserverwaltung dennoch keinen gegeben. "Warum, hat mir niemand gesagt." Also hätten Argo und er ihr Engagement in Würzburg eingestellt. Er habe seine Pläne storniert, Argo sei mit Roland Kaiser im Juli ins Schweinfurter Sachs-Stadion "umgezogen".
Bei der Schlösserverwaltung gibt man den Schwarzen Peter ins Rathaus weiter
Woran liegt es nun? Bei der Schlösserverwaltung in München gibt man den Schwarzen Peter ins Würzburger Rathaus weiter: "Mit den drei Konzert-Terminen setzt die Bayerische Schlösserverwaltung die im Jahr 2022 erlassene Richtlinie der Stadt Würzburg für Anträge zur Genehmigung von Großveranstaltungen auf dem Residenzplatz um", heißt es von dort auf Anfrage. "Demnach ist bei einer Nutzung des Residenzplatzes mit drei Großveranstaltungen pro Kalenderjahr grundsätzlich die maximale Anzahl an Belegungen erreicht", so die Auskunft.
Der Residenzplatz wird von der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung vergeben
Im Würzburger Rathaus schickt man den Schwarzen Peter jedoch postwendend nach München zurück: "Der Residenzplatz wird als Veranstaltungsplatz von der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung vergeben und nicht von der Stadt Würzburg", heißt es in der schriftlichen Antwort der Pressestelle. Wenn die Schlösserverwaltung mehr als drei Großveranstaltungen im Kalenderjahr zusagen würde, möchte die Stadtverwaltung wegen der erheblichen Eingriffe in den Straßenverkehr wie auch beim Erreichen der Lärmgrenzwerte ein Mittel haben, um die Anzahl von Großveranstaltungen zu begrenzen. Dies sei der Hintergrund der im März 2022 beschlossenen Richtlinie, die im Bürgerinformationssystem nachzulesen sei.
In der Richtlinie sei auch festgehalten, dass bei begründeten Einzelfällen Ausnahmen erteilt werden könnten. Dies könne beispielsweise eine besondere Jubiläumsveranstaltung sein. Bislang sei der Stadt Würzburg kein solcher, begründeter Einzelfall für das kommende Jahr mitgeteilt worden, heißt es weiter.
Ein einzelner Tag mit Live-Musik ist wirtschaftlich nicht zu machen
"Das hilft uns wenig", sagt Wolfgang Thiel. "Am Ende des Tages hat der Kollege zwei Tage bekommen und wir nur einen und das langt uns nicht aus, vier Tage pro Jahr wären da für alle besser", fährt er fort. "Denn das geht auch nicht nur uns so, das gilt für alle Veranstalter von Konzerten mit Live-Musik. Ein einzelner Tag ist wirtschaftlich nicht zu machen."
Was im Sommer auf dem Residenzplatz zu hören sein wird, ist noch nicht bekannt. Von Seiten des Veranstalters, der die beiden aufeinander folgenden Tage bekommen hatte, waren keine Informationen über Termin und Künstler zu bekommen. Eine Rückrufbitte sowie eine E-Mail blieben bis zum Redaktionsschluss unbeantwortet.
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management
Pünktlich - ohne Zugabe - war ca. 22:00 Schluß.
Anschließend ein später Nachtimbiss im Zentrum: Küchen um 22:00 zu ... Also noch zu Lore in's Tschalies. Da gab's wenigstens gute Stimmung und gute Getränke.
WÜ war, ist und bleibt halt Provinz!