Der Verfahrensstopp für den Bau einer B19-Ortsumfahrung hat bei vielen Giebelstadtern Ärger und Bestürzung ausgelöst. Nicht so bei Ulrich Pabst und Ruben Beyer. Sie gehören einer Gruppe an, die sich seit Jahren gegen die geplante Umgehung einsetzt. Nicht, weil sie gegen eine Verkehrsentlastung seien, betonen die beiden, sondern weil die seit 40 Jahren favorisierte Trasse längst überholt sei und wertvollen Naturraum zerstöre, ohne die heutigen Verkehrsprobleme der Gemeinde zu lösen.
Nach jahrelanger Vorbereitung hatte die Regierung von Unterfranken im Frühjahr das Planfeststellungsverfahren für die Umgehungsstraße gestoppt. Die Begründung: Der Artenschutz sei nicht angemessen gewürdigt worden. Dabei geht es vor allem um die Wiesenweihe, die rund um Giebelstadt ihr letztes großes Brutgebiet in Deutschland hat.
Auf der vorgesehenen Trasse könne die Umgehungsstraße nicht gebaut werden, hieß es damals. Nach massiver Kritik aus Giebelstadt und auch seitens vieler Kreispolitiker hat Regierungspräsident Eugen Ehmann zwar eine Neubewertung in Aussicht gestellt. Ob die bestehende Planung damit noch eine letzte Chance erhält, bleibt aber ungewiss.
Ulrich Pabst hat die Entscheidung nicht überrascht. "Die Planung ist verkehrt und überholt, nur traut sich das niemand zu sagen", meint er. Tatsächlich stammt der Trassenverlauf bereits aus den 1980er Jahren. Damals habe es seitens der in Giebelstadt stationierten US-Streitkräfte Überlegungen gegeben, die Landebahn des Flugplatzes über die heutige B 19 hinaus zu verlängern, erinnert sich Pabst. Im Zuge der Flurbereinigung sei deshalb für die Verlegung der Bundesstraße westlich der Gemeinde eine Trasse festgelegt und dem Bund zugeteilt worden.
Bei der jetzt vorliegenden Planung habe man an dieser Trasse von Giebelstadt festgehalten – trotz offensichtlicher Nachteile, und obwohl die Amerikaner längst abgezogen sind, sagt Pabst. Wohl auch deshalb, weil eben kein Grunderwerb oder gar ein neues Umlegungsverfahren nötig war. Ulrich Pabst und Ruben Beyer treten stattdessen für eine Ostumfahrung ein, die gleichzeitig das Industriegebiet Airpark auf dem ehemaligen Kasernengelände anbinden würde. "Diese Variante ist überhaupt nicht geprüft worden", ärgert sich Pabst.
Industriegebiet braucht eine bessere Verkehrsanbindung
Tatsächlich hatte das Staatliche Bauamt einer Ostspange vor Jahren bereits eine Absage erteilt; mit der Begründung, dass sie für die überregionale Verkehrsbeziehung keine Vorteile bringe. Ruben Beyer hält diese Einschätzung für falsch. "Auch die Ostumfahrung dient dem überregionalen Verkehr", sagt er. Hinzu komme, dass das Industriegebiet ohnehin eine neue Zufahrt brauche, weil die bestehende nahe am Wohngebiet vorbeiführt und damit auch die städtebauliche Entwicklung der Gemeinde einengen würde. Prognosen gehen davon aus, dass der Airpark bei voller Belegung zusätzlich 4000 Fahrzeuge pro Tag anzieht, sagt Ulrich Pabst.
Gegen eine neue Trasse hat sich unter anderem der Giebelstadter Gemeinderat und Bürgermeister Helmut Krämer ausgesprochen. Die Begründung: Um die nötigen Flächen zu erhalten, wäre möglicherweise erneut ein Flurbereinigungsverfahren erforderlich, das mehrere Jahre dauert. Auch diesem Argument widerspricht Ulrich Pabst. Die von ihm vorgeschlagene Ostspange würde nur wenige Grundstückseigentümer betreffen, sagt er. Es sei überzeugt, dass der erforderliche Grunderwerb durch Kauf oder Tausch auch ohne Flurbereinigung möglich ist.
Baulich sei die Ostspange ebenfalls möglich, so Pabst weiter. Lediglich von der Photovoltaik-Anlage auf dem Flugplatzgelände müsste ein kleiner Teil verlegt werden. Und auch die Nähe zur Wohnsiedlung sei vergleichbar mit der geplanten Westumfahrung, wo ebenfalls Lärmschutzwände vorgesehen sind.
Bisherige Trasse für den ökologischen Ausgleich nutzen
Der Eingriff in die Natur und der Landverbrauch, den die Westumfahrung bedeuten würde, ist für Ulrich Pabst ein weiteres gewichtiges Argument. Einer des letzten ortsnahen Naturräume in der intensiv genutzten Flur ginge für Giebelstadt verloren. Stattdessen könnte die bisherige Trasse zu einem Biotopstreifen entwickelt werden, der gleichzeitig einen ökologischen Ausgleich für die Eingriffe durch den Bau der Ostspange schafft.
Grundsätzlich wollen sich Pabst und Beyer nicht als Gegner einer Umgehungsstraße verstanden wissen. "Dass die Leute eine hohe Belastung haben, streitet niemand ab", sagt Pabst. "Wir brauchen eine Umgehung, aber richtig", unterstreicht auch Ruben Beyer, " und darüber sollten wir gemeinsam und ernsthaft reden." Der weitere Zeitverlust ist für die beiden dabei kein Argument. "Wenn man sich vor zehn Jahren ernsthaft mit unserem Vorschlag beschäftigt hätte, wären wir heute schon viel weiter", sagt Ulrich Pabst.
Des weiteren wurden min. 7 Varianten geprüft - darunter explizit die von Herrn Pabst vorgeschlagene Option der Ostumgehung!
Diese hat vom staatlichen Bauamt als nicht geeignet für eine überregionale Bundesstraße eine klare Absage erhalten.
Herchsheim und Euerhausen lässt man ebenfalls hinten runter fallen.
Eine neue Planung würde Jahrzehnte in Anspruch nehmen und am Ende stehen wir mit genau dem gleichen Ergebnis da - Irgendjemand wird mit der Planung unzufrieden sein und der BN wird erneut Veto einlegen.
Und ach - wie blöd - die Planung ist dann wieder veraltet...
Eine Renaturierung der alten Trasse ist ebenfalls unmöglich, da am Ortseingang ein neuer EDEKA-Großmarkt (Sinnhaftigkeit mal außen vorgelassen) gebaut werden soll - wie sollen denn da die Kunden hinkommen?
Wir planen uns hier echt noch zu Tode...
Na die Planer freut es...
Die Lärm geplagten Bürger wohl kaum!
Die Aussagen treffen an ganz verschiedenen Stellen den Nagel auf den Kopf.
Die Grundlagen des sinnvollen Handels haben sich grundsätzlich geändert.
Nur bewegen wollen sich da - scheinbar - wohl einige nicht.
Wir dürfen nicht vergessen das auch E-Autos o.ä. Straßen brauchen. Und den Naturschutz über den Schutz der betroffenen Menschen zu stellen ist unverschämt.