Wer in diesen Tagen und Wochen seine Besorgungen im Supermarkt erledigt, steht immer wieder vor leeren Regalen: Konserven, Tiefkühlprodukte, Nudeln, Zucker, Mehl, Hefe – und auch Klopapier sind immer wieder vergriffen. Sogenannte Hamster- oder Raffkäufe sind daran schuld, dass uns ein Mangel suggeriert wird, der wirtschaftlich gar nicht gegeben ist. Doch warum hamstern Menschen eigentlich? Wo hat dieses Verhalten seinen Ursprung? Die Wirtschaftspsychologen Anja Achtziger und Ulrich Schübel erklären das Phänomen.
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In (auch vermeintlichen) Notsituationen legen sich Menschen Vorräte an, was ja auch erst einmal kluges Handeln ist, sagt Ulrich Schübel. Er ist Diplom-Psychologe und Mitglied des Verbands der Sektion Wirtschaftspsychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen. "Dazu kommt dann der grundlegende Aspekt, dass sich Menschen in ihrem Verhalten immer am Verhalten anderer orientieren, um zu entscheiden, was angemessenes Verhalten in einer Situation ist, die man nicht wirklich erfahrungsbasiert einschätzen kann", sagt Schübel, der in Würzburg Psychologie und Jura studiert hat. Dies gelte besonders für Situationen mit hoher Unsicherheit, wie wir sie Corona-bedingt gerade haben.
Noch dazu hat auch die Regierung den Bürgern zur Vorratshaltung geraten. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat zum Beispiel die Handreichung "Meine persönliche Checkliste" verfasst, in der genau aufgelistet ist, was man im Haus haben sollte, um für Krisen gewappnet zu sein. "Menschen haben das Bedürfnis, die Dinge unter Kontrolle zu haben“, sagt Schübel. Und sich Vorräte anzulegen, gebe jedem ein Stück weit Sicherheit in einer unsicheren Situation zurück. "Bis zu einem gewissen Punkt gilt hier: je mehr Vorräte, desto mehr Sicherheitsgefühl-Gewinn."
Unsicherheit befördert die Vorratshaltung
Die Corona-Krise macht vielen Menschen Angst. Niemand weiß, wie lange die Pandemie dauern wird, welche Einschränkungen noch auf uns zukommen werden und was diese vielleicht auch für die Produktion von Gütern bedeuten. "Was man mit Sicherheit sagen kann, ist, dass es sich bei Hamsterkäufen um Imitationsverhalten handelt", sagt Anja Achtziger, Professorin für Wirtschaftspsychologie an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen am Bodensee. "Man hört von Nachbarn, Freunden, Kollegen oder liest in der Presse, dass viel Toilettenpapier, Nudeln oder Konserven gekauft wurden", so Achtziger, die aus Lohr (Lkr. Main-Spessart) stammt. Einige werden dann nervös, weil sie glauben, da gibt es offensichtlich eine Notwendigkeit, die sie übersehen haben, und kaufen dann auch schleunigst dasselbe Produkt.
Ist dann ein Produkt mal ausverkauft, suggeriert dies einen Zustand des Mangels, der in Wahrheit gar nicht besteht. Auch beim Hygienepapier-Hersteller Fripa in Miltenberg, könne man sich nicht erklären, warum die Leute so wild auf Klopapier sind. "Vielleicht weil es gut zu lagern und nicht allzu teuer ist", vermutet Fripa-Verkaufsleiter Jürgen Fischar. Das Hamstern von Produkten sei ein Phänomen der Krise. "Die Versorgung der Bevölkerung mit Klopapier ist aber sichergestellt", betont Fischar. Es gebe keine Unterversorgung, "leider aber immer noch unverständlich hohe Zugriffszahlen der Verbraucher in den Märkten". Daher seien Raffkäufe unangebracht und hätten nichts mit der vorausschauenden Vorratshaltung der Hamster zu tun.
Raffkäufe können echten Schaden anrichten
Darüber hinaus können Raffkäufe echten Schaden anrichten: Wenn nur eine Person im Supermarkt das Regal mit dem Klopapier leerräumt, signalisiert das allen anderen: "Achtung! Klopapier wird knapp!" Dies wiederum erhöhe die Tendenz zu weiteren Raffkäufen, sobald das Toilettenpapier in den Regalen wieder aufgefüllt wird, beschreibt der Wirtschaftspsychologe Ulrich Schübel. Und es kommt ein weiterer Effekt hinzu: "Knappe Güter werden als besonders wertvoll angesehen und daher werden diese mit weniger Nachdenken gekauft und es wird davon sogar deutlich mehr gekauft." Schübel kennt diesen Effekt aus der Werbepsychologie, wenn zum Beispiel Produkte "nur in limitierter Auflage“ angeboten werden.
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Dann gibt es noch das krankhafte Hamstern (auch Hoarding genannt). Davon spricht man dann, wenn jemand unabhängig davon, ob gerade eine Krisensituation vorliegt, Massen an Sachen einkauft und sie hortet. "Das sind dann extreme Fälle, die einer Behandlung bedürfen", sagt die Psychologin Anja Achtziger. Alle diejenigen, die das Verhalten bei sich jetzt erst in der aktuellen Situation beobachten, sollte das nicht weiter beunruhigen. "Wenn sich der Alltag wieder normalisiert hat, verschwinden diese Tendenzen auch ganz schnell wieder."
Wie Jede und Jeder von uns "gestrickt" ist, ist sehr individuell. Und daher auch die Blickrichtung auf das ganze Szenario. Mitte März konnte die Ellenbogenmentalität noch verstärkt wahrgenommen werden. "Nach mir die Sintflut".
Jetzt hat sich das schon deutlich gebessert. Und ich nehme wahr, dass das gute Miteinander weiten Teilen funktioniert. Raffgierige Trittbrettfahrer hat es und wird es immer geben. Aber die spontanen und gut organisierten Hilfsangebote wie z.B. hier in Schwebheim mit der Diakonie,dem Mehrgenerationenhaus, der Bürgerhilfe und der Diakonie funktionieren aufgrund der hohen Hilfsbereitschaft quer durchs Dorf sehr gut. Das ist ein Zeichen von Mitmenschlichkeit und gegenseitiger Fürsorge. Gut so!
Der Besitz einer teuren Küche bedeutet nicht, dass man sie auch zweckbestimmt nutzen kann. Meist dient sie nur zum Abstellen einer Mikrowelle und einer Kaffeemaschine, deren Produkte oft ungenießbar sind.
Bis Ende der 60er hat man sinnvolle Vorratshaltung in der Volksschule gelernt (Unterrichtsfach Hauswirtschaft, Kochen, Garten, Werken).
Die Vorratshaltung für das normale Leben und die Vorratshaltung für den Krisenfall sind etwas gänzlich anderes.
Waren das letzte mal vor 3 Wochen.
Brot und Kuchen wird selbst gebacken, haben wir aber schon immer gemacht.
Auch Getränke habe ich schon immer nur alle 2 Monate gekauft.
Wieso soll ich jede Woche einen Kasten Wasser holen ?
Ist ja auch ökologisch völliger Blödsinn.
Da wird das Auto einmal vollgepackt und fertig.
Gegen etwas mehr spricht auch nichts, es geht ums Hamstern wo man zig Lebensmitteln etc. auf Monate im voraus einkauft. Selbst in diesem bericht scheint es immer noch den wenigsten klar zus ein was hamstern bedeutet. Im übrigen, wenn man zu hause ist deswegen braucht man noch lange nicht plötzlich mehr an Toilettenpapier, so das man gleich einen ganzen wagen davon voll braucht. Eine 4 köpfige Familie reicht ein XL Paket, wo 20 Stück enthalten sind, mindestens einen Monat, eher sogar noch länger. Aber an solchen Situationen sieht man leider das in der heutigen zeit immer mehr menschen immer weniger vernünftig denken können. Da werden die Einkaufswagen ohne Sinn und Verstand vollgestopft, obwohl man das meiste noch für wochenlang zu Hause hat und es gar nicht benötigt.
Ich kaufe natürlich alleine ein.
Da gehen 10 bis 12 Kisten rein.
Mein kleiner alter Krämerladen den ich aus der Kindheit kannte hatte früher eine Verkaufsfläche eines Wohnzimmers und eine große Doppelgarage als Lagerraum. Dann kamen die Berater frisch von der Uni und brachten ihre langjährige Erfahrung ein und die Garagen wurden Verkaufsraum.
Ist es nicht allzu logisch, wenn man zu Coronazeiten, in denen man damit rechnen muss auch mal 1- 2 Wochen in häusliche Quarantäne zu müssen, sich einen paar Nudeln mehr zu legt? Ist es nicht logisch, wenn man möglichst wenig das Haus zum Einkaufen verlassen sollte, aber an vier Tagen hintereinander zum Einkaufen muss um endlich ein Paket Toilettenpapier zu ergattern man dann zwei Pakete nimmt?
Wir sollten uns ein gestehen, dass das Lager „Autobahn“ in Krisenzeiten nicht funktioniert. Vielleicht ist es eine Chance den angehenden Beratern mal was Altes zu lehren. Für mich ist es Fakt: Dieses Problem wird von allen Psychologen dieser Welt nicht lösbar sein!