Mit einem Kinobesuch verbinden die meisten Menschen wohl den Duft von frischem Popcorn, bequeme Sessel und Softgetränke im XXL–Format. "Im Kino sitzt man konzentriert in einem dunklen Saal und lässt sich komplett auf den Film ein", erklärt Heidrun Podszus, Vorstandsmitglied des Central, dem Programmkino im Bürgerbräu in Würzburg.
Dass Kinos in Zeiten von Internet und der Corona-Pandemie nicht mehr zeitgemäß sind - diese Auffassung teilt Podszus nicht. "Das Kinoerlebnis lässt sich durch Streaming-Dienste zuhause nicht ersetzen. Es hat nach wie vor seine Daseinsberechtigung." Zwar sei ihr bewusst, dass man sich heutzutage alle Filme auch online beschaffen könne, die große Leinwand locke aber immer noch viele Menschen in den Kinosessel - auch in Corona-Zeiten.
Deshalb kann die Verantwortliche für das Würzburger Programmkino die aktuellen Auflagen der Regierung auch nicht nachvollziehen. "Warum werden wir für das Infektionsgeschehen bedenklicher eingestuft als die Gastronomie?", fragt Podszus. Seit dem 24. November gilt für alle Kultureinrichtungen, und dazu gehört auch das Kino, die strenge 2G-Plus-Regelung. Nur wer genesen oder geimpft ist und zusätzlich einen tagesaktuellen negativen Schnelltest vorlegen kann, darf eine Kinovorstellung besuchen. "Die Situation ist trostlos und auch ruinös. Das hat Folgen."
Central-Kino steht dank Überbrückungshilfen nicht vor dem Aus
Dabei seien die Kultureinrichtungen keine Infektionstreiber, zumindest nicht mehr als die Gastronomie, für die weiterhin das 2G-Modell ohne aktuellen Schnelltest gilt, so die Meinung von Podszus: "Wir sind nur mit rund zwei Prozent am Infektionsgeschehen beteiligt." Bei der Gastronomie sei der Prozentsatz deutlich höher. Doch Podszus fordert keine schärferen Regeln für Restaurants. "Darum geht es uns gar nicht." Vielmehr wünscht sie sich eine Gleichstellung. "Die 2G-Regelung finde ich ja richtig, nur müsste sie eben auch für den Kinobesuch gelten", erklärt sie.
Seit der Corona-Pandemie sinken die Zuschauerzahlen in ihrem Kino kontinuierlich mit jeder neuen Maßnahme. Bereits im vergangenen November lag die Auslastung - verglichen zu den Vorjahren ohne Corona - bei nur 50 Prozent. Seit der Einführung der 2G-Plus-Regel sind die Besucherzahlen auf zehn Prozent gesunken. "Wir hatten teilweise weniger als fünf Besucher pro Vorstellung." Deshalb haben die Verantwortlichen beschlossen, das Programm zu entschlacken. "Wir spielen jetzt nur noch eine Vorstellung in jedem Saal und am Wochenende zwei", erklärt Podszus.
Nicht hauptsächlich finanzielle Einbußen bedrohen das Kino-Geschäft
Aber nicht nur die finanzielle Einbußen bereiten Podszus Sorgen. "Es ist nicht so, dass uns sofort das Aus droht. Wir bekommen Überbrückungshilfen und damit können wir existieren." Sie fürchtet vielmehr, dass sich die Menschen an einen Zustand ohne Kino gewöhnen. Zwar habe Podszus bei der Wiedereröffnung nach dem Lockdown vergangenen Jahres gemerkt, dass die Leute gern wieder ins Kino gekommen sind, "gleichzeitig werden aber neue Nutzungsmöglichkeiten von Filmen eingeübt".
Je länger die Hürden für die Kinobesuche so hoch gehalten würden, desto mehr gewöhnten sich die Menschen an Alternativen wie Netflix und Co. Mit Blick auf die Zukunft sagt die Verantwortliche für das Central-Kino :"Ob jemals wieder eine Situation eintreten wird, wie wir es aus 2019 kennen, wissen wir nicht."
Schauen Sie sich doch mal andere Branchen an. Spotify machte immer Gewinn, weshalb man viel Geld in Podcasts investierte, sodass man seinen eigenen Inhalt hat und Musik kaum noch gehört wird.
Ich sehe da für viele kleine Kinos keine Zukunft mehr. Ich glaube stattdessen, dass es in Großstädten - wenn überhaupt noch - Themen-Kino-Parks vllt. von Disney gibt.