Welcher Ort könnte die Geschichte der Stadt Ochsenfurt besser widerspiegeln? Mit großer Wahrscheinlichkeit liegt hier die Keimzelle ihrer Besiedelung, stand hier die erste Kirche und über Jahrhunderte die wichtigste soziale Einrichtung der Stadt. Nach vierjähriger Bauzeit wurde die Restaurierung der Spitalanlage feierlich abgeschlossen. Damit ist der Weg frei für das geplante Museum "Mensch und Main", das 2026 öffnen soll und mit dem sich Ochsenfurt in die Liste überregional bedeutender Ausstellungsorte einschreiben will.
Die Spitalkirche ist bereits über 600 Jahre alt
Die Spitalkirche war 1413 über einem romanischen Vorgängerbau errichtet worden. 1551 entstand der Arkadenbau mit seiner Fachwerkfassade, 1609 das sogenannte Schwesternhaus mit seinem Volutengiebel im Stil des frühen Barock. Bis in die 1980er Jahre wirkten hier Nonnen aus dem Orden der armen Schulschwestern. Später zog der Hausschwamm ein und drohte das kulturelle Erbe unwiederbringlich zu zerstören. Das Spital, das einst gebaut wurde, um Kranke und Sterbende aufzunehmen, ist selber zu einem schwerkranken Patienten geworden, so Hans-Christof Haas vom Landesamt für Denkmalpflege.
Fast 20 Jahre ist es her, dass sich ein Förderverein das Ziel gesetzt hat, den Verfall des Spitals zu verhindern. Es sind die gesammelten Spenden des Vereins, aber auch die öffentliche Aufmerksamkeit, die letztlich die Entscheidung des Stadtrats bewirkt hat, das Spital zu sanieren. Ein Museum soll dort künftig die Anhängigkeit zwischen dem Main und den Menschen, die an seinen Ufern siedeln, in vielerlei Hinsicht beleuchten.
"Für die Stadt Ochsenfurt ist es eine der Hauptaufgaben, Bauwerke zu erhalten, aber auch mit Leben zu füllen", sagte Bürgermeister Peter Juks in seiner Ansprache. Am Spital sei dies beispielhaft gelungen. So steht der Hof weiterhin für Veranstaltungen zur Verfügung. Auch das Gefallenen-Ehrenmal fand seinen Platz an gewohnter Stelle wieder. Neben dem Museum sollen auch die Tourist-Info und ein Depot für örtliche Vereine einen Platz in der Spitalanlage finden.
Die Sanierung kostete rund fünf Millionen Euro
Insgesamt rund fünf Millionen Euro wurden in die Anlage investiert. Dabei konnte die Stadt auf eine Reihe von Fördergebern bauen, von der Städtebauförderung, die den Löwenanteil übernahm, über den Entschädigungsfond der Denkmalpflege, der Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken bis zur Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die 45.000 Euro beisteuerte. Besonders hob Juks die 110.000 Euro hervor, die der Förderverein Spital unter seiner jetzigen Vorsitzenden Renate Lindner über die Jahre gesammelt hatte, und der damit eine "entscheidende Rolle" gespielt habe, um die Sanierung auf den Weg zu bringen.
Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib (SPD), zugleich Mitglied im Landesdenkmalrat, verband seine Freude über die gelungene Sanierung mit der Erinnerung an die eigene Kindergartenzeit unter der Obhut der Spitalschwestern. Er mahnte mehr Fördermittel an, um 3500 vom Verfall bedrohte Baudenkmäler in Bayern zu retten und erinnerte daran, dass jeder Euro Zuschuss durchschnittlich sieben Euro Investitionen auslöse.
Schautafeln gegen einen Vorgeschmack auf das künftige Museum
Zufrieden zeigte sich Architekt Tino Wagner, stellvertretend für seinen Bürokollegen Felix Tannenberg, vor allem mit der gelungenen Verbindung der historischen Substanz mit zeitgemäßer Technik, etwa dem barrierefreien Aufzug. Landschaftsplaner Marcus Viebahn sah es als interessante Herausforderung an, die Gestaltung des Innenhofs mit den unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten zu verbinden.
An die Geschichte des Spitals als Ort der Begegnung und der tätigen Nächstenliebe erinnerten die beiden Pfarrer Johannes Müller und Oswald Sternagel in ihren Segensworten. Musikalisch gestaltet wurde der Festakt vom Ochsenfurter Saxtett. Anschließend hatten die Gäste Gelegenheit, sich einen ersten Eindruck von den künftigen Museumsräumen zu verschaffen, die Kuratorin Dagmar Stonus bereits mit erklärenden Schautafeln ausgestattet hatte. Für die Öffentlichkeit besteht zunächst nur die Gelegenheit, die Räume im Rahmen von Führungen zu besichtigen.
Wenn dem so ist, wer zahlt eigentlich die Sanierungkosten, Herr Juks aus seiner Tasche oder die braven Steuerzahler? Die sollen dann gefälligst lesen was war, anstatt die "Prominenz" durch ihre Anwesenheit zu stören!