Schon als Kind tollte Lisa Lehritter zwischen Weinstöcken herum, während ihre Eltern sich um Rebschnitt oder Weinlese kümmerten. "Als Kind war der Weinberg mein Spielplatz", sagt die 24-Jährige aus Frickenhausen. Fünf Hektar bewirtschaftete die Familie schon damals im Nebenerwerb.
Seitdem hat das Thema Wein Lehritter nie ganz losgelassen. Im Gegenteil: In den vergangenen fünf Jahren war die junge Frau Frickenhäuser Weinprinzessin und wenn es nach ihr geht, soll noch nicht Schluss sein mit ihrer Zeit als Weinhoheit. Lisa Lehritter will die 66. Fränkische Weinkönigin werden.
"Für mich ist es fast schon magisch, wie aus einem kargen Weinstock tolle Weine werden, die Jahre überdauern", beschreibt sie ihre Faszination für den Wein selbst und für die Prozesse dahinter. Diese Faszination wolle sie als Weinkönigin weitergeben, sagt die 24-Jährige. "Ich möchte für Wein begeistern – auch über Franken hinaus."
Als Kind sammelte Lisa Lehritter Autogrammkarten der Weinprinzessinnen
Wirft man einen Blick auf Lisa Lehritters Biografie, scheint ihr Griff nach der Krone beinahe schon naheliegend. Wein und Weinbau haben in ihrem Leben immer wieder eine wichtige Rolle gespielt. "Ich habe mir schon als Kind Autogrammkarten von den Weinprinzessinnen geholt", sagt Lehritter, die nun noch bis April Frickenhausen als Weinprinzessin vertritt. Mittlerweile hat sie auch einen Abschluss in internationaler Weinwirtschaft in der Tasche.
Weinerzeugung, Sensorik oder Vermarktung seien für sie deshalb bekannte Themenfelder, sagt Lisa Lehritter. "Ich weiß, wie viel Arbeit in einer Flasche Wein steckt." Heute arbeitet die Frickenhäuserin bei der Winzergemeinschaft Franken (GWF) in Kitzingen im Bereich Online-Marketing und E-Commerce.
In ihrer Freizeit trinke sie selbst gerne mal ein Glas Wein, etwa beim Spieleabend mit Freundinnen. Auf einen Lieblingswein wolle sie sich aber nicht festlegen. "Ich bin offen und probiere gerne neues", sagt Lehritter. Sie suche gerne je nach Anlass den passenden Tropfen aus. "Aber ein klassischer Silvaner geht natürlich immer", sagt sie mit einem Lächeln.
Lisa Lehritter hofft auf eine "unvergessliche Zeit" als Fränkische Weinkönigin
Von Lehritters Zuhause im Altort von Frickenhausen sind es nur einige hundert Meter in die Weinberge. Ein gepflasterter Weg führt steil bergauf, vorbei an der Valentinskapelle zum Aussichtspunkt terroir f. Umgeben von weinbepflanzten Steilhängen kann sie hier über Frickenhausen und das Maintal blicken.
"Mir bedeuten Zusammenhalt und Tradition sehr viel", sagt Lehritter mit einem Blick über das Dorf. Deshalb schätze sie nicht nur ihren Heimatort, sondern auch das Wir-Gefühl in der Weinbranche.
Umso größer sei ihre Motivation, fränkische Winzerinnen und Winzer sowie deren Arbeit als Weinkönigin zu repräsentieren. Um die 400 Termine im Jahr kämen auf Lehritter zu, sollte sie sich gegen ihre beiden Konkurrentinnen um die Krone durchsetzen. "Es ist schon sehr zeitintensiv", sagt die 24-Jährige. Man müsse dafür in anderen Bereichen zurückstecken und etwa auf Urlaube verzichten. "Dafür hat man mit Sicherheit eine unvergessliche Zeit."
Große Zweifel an ihrer Bewerbung habe sie nie gehabt, sagt die Frickenhäuserin. "Natürlich diskutiert man mit Freunden und Familie vor der Entscheidung. Aber für mich überwiegt der positive Teil." Vor allem freue sie sich darauf, Menschen, aber auch verschiedene Weinphilosophien kennenzulernen, sagt sie.
Weinbauverband organisiert Vorbereitungstreffen für die Kandidatinnen zur Fränkischen Weinkönigin
Die immer wieder aufkommende Kritik, das Amt sei nicht mehr zeitgemäß, will Lisa Lehritter nicht gelten lassen. "Als Weinköniginnen sind wir längst mehr als hübsches Begleitwerk", sagt sie. Schließlich werde von den Bewerberinnen auch Fachwissen verlangt. Damit wolle auch sie von sich überzeugen.
An der vorherigen Fränkischen Weinkönigin Eva Brockmann, die zurzeit die deutsche Weinkrone trägt, schätze sie vor allem ihre Eloquenz, ihr offenes Auftreten und ihren Einsatz für die Branche.
Bis zur Wahl am 22. März werden noch einige Wochen vergehen. Langweilig wird es für Lisa Lehritter bis dahin aber nicht. "Es gibt immer wieder Termine vom Weinbauverband für mich und die anderen Kandidatinnen", sagt sie. Dabei gehe es etwa um allgemeine Inhalte wie die Geschichte Frankens, aber auch um aktuelle Themen in der Weinbranche. Daneben versuche sie sich auch selbstständig auf dem Laufenden zuhalten, etwa was die Herausforderungen und Zukunftschancen im Weinbau angehe.
"Ich werde auf jeden Fall mein Bestes geben", sagt Lehritter. Gleichzeitig wolle sie die Wahl zur 66. Fränkischen Weinkönigin möglichst locker angehen. "Ich habe ja auch nichts zu verlieren."