Die Nachricht hatte Mitte November für Betroffenheit gesorgt: Die Erlöserschwestern geben nach dem Josef-Krankenhaus in Schweinfurt auch die Theresienklinik in Würzburg auf – nach 117 Jahren. Hintergrund ist der wachsende finanzielle Druck, der Klinikbetrieb verursacht wie derzeit bei den meisten Trägern hohe Defizite.
Gespräche über ambulantes OP-Zentrum sollen noch einige Monate dauern
Wie berichtet, hat der Orden Gespräche mit dem Klinikum Würzburg Mitte (KWM) für eine Nutzung der Klinik als ambulantes OP-Zentrum aufgenommen. Die Prüfungen laufen, wie beide Seiten bestätigen. Konkrete Ergebnisse lägen noch nicht vor. Damit sei auch frühestens in einigen Monaten zu rechnen, erklärt Martin Stapper, Geschäftsführer der Kongregation der Erlöserschwestern.
Der Betrieb der Theresienklinik – sie war schon länger ein reines Belegkrankenhaus – laufe bis dahin unverändert weiter, "auf jeden Fall bis Mitte nächsten Jahres". Und auch eine mögliche Transformation zu einem ambulanten OP-Zentrum erfolge dann nur schrittweise.
Die Erlöserschwestern wollen das Klinikgebäude an ihrem Stammsitz Würzburg nicht verkaufen, sondern verpachten oder vermieten. Das Haus hat derzeit 40 Betten, drei OP-Säle und wird von 30 Belegärzten genutzt. Ihnen soll die Durchführung stationärer Operationen im Juliusspital-Krankenhaus angeboten werden.
Klinikum Würzburg Mitte führt Gespräche mit Belegärzten
Die Gespräche mit den aktuellen und bisherigen Belegärzten der Theresienklinik verlaufen laut KWM-Geschäftsführer Dominik Landeck "alle konstruktiv". Für konkrete Ergebnisse benötige man allerdings auch hier ein umfassendes Bild und müsse noch auf politische Entwicklungen im Zuge der Krankenhausreform warten.
Mit einer Entscheidung, ob das KWM tatsächlich die Theresienklinik als Standort für ein ambulantes OP-Zentrum übernimmt, rechnet Landeck im Laufe des ersten Halbjahres 2024. Und was würde aus den bisherigen Patientenzimmern?
Möglicherweise könnte das KWM dort die verteilten Standorte seines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) zusammenziehen. Dies sei eine "denkbare Variante in einer Endausbaustufe der Zusammenarbeit", bestätigt Geschäftsführer Landeck, "jedoch nicht der erste Schritt unserer Prüfungen".
Eine mögliche andere Nutzung der Zimmer, über die spekuliert wird: Wohnraum für die gut 50 pflegebedürftigen Erlöserschwestern, die derzeit noch im Heim in Kloster Heidenfeld (Lkr. Schweinfurt) untergebracht sind. Doch Ordens-Geschäftsführer Martin Stapper dementiert: Ein Umzug sei auf absehbare Zeit nicht vorgesehen. Allerdings würden in Heidenfeld keine weiteren Pflegefälle mehr aufgenommen.