Zum 80. Mal jährt sich am 16. März die Zerstörung Würzburgs am Ende des Zweiten Weltkriegs mit mehr als 4000 Toten. Otmar Issing hat sie als kleiner Junge überlebt – der Anblick der Geisterstadt mit Schutt und Brandgeruch hat ihn geprägt.
Eigene Zweifel bei der Einführung des Euro
Auch deshalb wurde der spätere Notenbanker und Wirtschaftsprofessor zum überzeugten Europäer – weil er miterlebt hat, was Feindschaft und Krieg anrichten können. Als deutscher Vertreter im Direktorium der Europäischen Zentralbank und als deren Chefökonom hat er die Währungsunion und den Euro miterschaffen – trotz eigener Skepsis zu Beginn: Er zweifelte, ob die EU tatsächlich schon reif sei für die gemeinsame Währung.
Wie blickt der 88-Jährige auf die Ereignisse von damals? Und wie auf sein eigenes Lebenswerk? Welche Erinnerung hat er an das Würzburg der Nachkriegszeit? An die Stadt, der er sein Leben lang treu geblieben ist. Was hat es mit dem Anruf von Finanzminister Theo Waigel in der Sauna auf sich? Und wie sieht er die EU-Geldpolitik und den europäischen Zusammenhalt heute?
Issing erzählt darüber beim nächsten "Würzburger Kellergespräch" des Juristen-Alumni-Vereins der Uni Würzburg und der Main-Post im Gespräch mit den Redakteuren Andreas Jungbauer und Jürgen Haug-Peichl. Auch Persönliches soll dabei zur Sprache kommen. Das Publikum ist eingeladen, sich mit Fragen zu beteiligen.
Vor kurzem hat Otmar Issing seine Erinnerungen als Buch veröffentlicht – scharfsinnig, hintergründig und anekdotenreich. Es geht darin nicht nur um große Politik, sondern auch um Begegnungen und Leidenschaften. Das Buch ist an dem Abend erhältlich und wird vom Autor im Anschluss an die Veranstaltung gerne signiert.
Das "Würzburger Kellergespräch" findet am Donnerstag, 5. Dezember, um 19 Uhr im Max-Stern-Keller der Alten Universität (Domerschulstraße 16) statt. Der Eintritt ist frei, Anmeldung nicht erforderlich.