Nach der amtlichen Kriminalstatistik lebt es sich sicher im südlichen Landkreis Würzburg. Doch das persönliche Sicherheitsempfinden ist vor allem ein subjektives Gefühl. Deshalb gehöre es zu den wichtigsten Aufgaben der Polizeiinspektion Ochsenfurt, den rund 35.000 Bürgerinnen und Bürgern im Altlandkreis Ochsenfurt dieses sichere Gefühl zu vermitteln. Der dies sagt, ist Erster Polizeihauptkommissar (EPHK) Jürgen Maier, der die Inspektion seit 2008 leitete. Nun wurde EPHK Christian Schulz neuer Chef in der Inspektion an der Tückelhäuser Straße. In einer Feierstunde im Ochsenfurter Rathaus überreichte Innenstaatssekretär Sandro Kirchner dem 53-jährigen Würzburger die Ernennungsurkunde.
1989 trat Christian Schulz in den mittleren Polizeivollzugsdienst ein und stieg nach Stationen als Streifenbeamter in Würzburg und Aschaffenburg 2010 in den gehobenen Dienst auf. Nach weiteren Stationen bei der Kriminalpolizei und als stellvertretender Dienstgruppenleiter der Inspektion Würzburg-Ost wurde er 2017 freigestelltes Mitglied im Personalrat, dem er bereits seit 2006 angehörte, und 2019 dessen Vorsitzender.
Kleine Polizeiinspektion mit vielfältigen Aufgaben
Vor seiner neuen Aufgabe hat Christian Schulz Respekt. Obwohl die PI Ochsenfurt mit rund 50 Mitarbeitenden zu den kleineren Dienststellen in Unterfranken zähle, seien die polizeilichen Aufgaben angesichts einer Rettungshubschrauber-Station in Ochsenfurt und einer Grenzkontrollstelle am Verkehrslandeplatz Giebelstadt durchaus vielfältig, so Schulz in seiner Antrittsrede. "Mein Ziel ist es, den hohen Standard der PI Ochsenfurt aufrechtzuerhalten."
Das motivierte Team und die erst vor wenigen Jahren neu gebaute Dienststelle schaffe dafür beste Voraussetzungen. "Als Personalrat durfte ich an der Planung mitwirken, hätte aber nie gedacht, dass ich dort auch irgendwann mal Dienst tue." Neben der guten Zusammenarbeit mit anderen Blaulichtorganisationen wie Feuerwehr, Rettungsdienst oder THW komme es ihm vor allem auf bürgernahe Polizeiarbeit an.
Immer gelungen, schnell auf neue Herausforderungen zu reagieren
In seinen Abschiedsworten ließ Jürgen Maier die 15 Jahre seiner Dienstzeit in Ochsenfurt kurz Revue passieren. Die Sorge vor Terroranschlägen, später die erste Flüchtlingswelle und wenige Jahre danach die Pandemie mit ihren vielen Auflagen und Beschränkungen, den Demonstrationen von Querdenkern und Impfgegner beeinflussten die Polizeiarbeit auch in Ochsenfurt. "Die Herausforderungen der letzten Jahre waren nicht trivial, und wirklich Ruhe war da nie." Umso dankbarer sei er seinen Kolleginnen und Kollegen, dass es immer wieder gelungen sei, schnell auf neue Herausforderungen zu reagieren. "Das ist unser Markenzeichen", so Maier.
"Der Wechsel ist gar nicht so schlimm, weil die, die die erfolgreiche Arbeit geleistet haben, ja dableiben", so Jürgen Maier weiter. Sein bisheriger Stellvertreter Heiko Kieser hingegen meint, Maier hinterlasse vor allem durch seine Vorbildfunktion "große Spuren" in der PI Ochsenfurt.
Aufstiegschancen und Durchlässigkeit bei der Polizei
Aus Sicht von Innenstaatssekretär Sandro Kirchner ist Maiers Werdegang ein Paradebeispiel für Aufstiegschancen und Durchlässigkeit innerhalb der Polizei. Nach dem Eintritt in den mittleren und dem Aufstieg in den gehobenen Dienst durchlief er verschiedene Stationen bei der Schutz- und Bereitschaftspolizei, war mehrere Jahre bei der Kripo und später als Leiter ziviler Einsatz- und Ermittlungsgruppen tätig, bevor er 2008 zum Chef der PI Ochsenfurt berufen wurde.
Der Abschied von dort bedeutet für den 55-Jährigen einen weiteren Karrieresprung. Am Polizeipräsidium Unterfranken ist Jürgen Maier bereits seit dem 1. April dieses Jahres als Stellvertretender Leiter des Sachgebiets Einsatz tätig und bereitet sich gleichzeitig auf den Aufstieg in den Höheren Polizeidienst vor.
Seit April wurde die Inspektion übergangsweise von Bastian Bernhardt geführt, für den die Inspektionsleitung Teil der Bewährung für den Aufstieg in den Höheren Dienst war. Er wechselt nun zum Präsidium der Bereitschaftspolizei in Bamberg.
Wie wichtig die Polizeiinspektion Ochsenfurt für die subjektive Sicherheitslage im südlichen Landkreis Würzburg ist, betonten in ihren Grußworten nicht nur stellvertretender Polizeipräsident Holger Baumbach, sondern auch Ochsenfurts Bürgermeister Peter Juks und stellvertretender Landrat Felix von Zobel. "Sicherheit im Alltag bedeutet Lebensqualität", so von Zobel. Bürgermeister Juks erinnerte an die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Polizei, unter anderen im Zusammenhang mit der Unterbringung von Geflüchteten.
Musikalisch wurde die Feierstunde vom Ochsenfurter SAX-tett begleitet.