80 Jahre besteht der Flugplatz in Giebelstadt nun schon, doch seine Geschichte beginnt im Grunde noch früher. Bereits 1928 soll das Wehrkreiskommando München nach einem geeigneten Standort für einen Flugplatz gesucht haben: Die Wahl fiel aufgrund günstiger klimatischer und topografischer Bedingungen auf Giebelstadt.
Offiziell wurde der Flugplatz am 17. September 1936 im Rahmen einer Truppenparade eröffnet. „Auch Adolf Hitler war da“, so der Giebelstädter Robert Popp, der sich intensiv mit der Geschichte des Flugplatzes beschäftigt hat. In Giebelstadt selbst sei er aber nicht gewesen, sondern gleich nach der Parade mit dem Zug wieder abgereist.
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde das Kampfgeschwader 53 in Giebelstadt stationiert, dessen Ziel die Luftunterstützung für den „Blitzkrieg“ war. Anfang der 40er- Jahre verschwand Giebelstadt aus Geheimhaltungsgründen von den Landkarten – war der Flugplatz doch ab 1941 geheime Basis zur Entwicklung neuer Fluggeräte wie der Messerschmidt ME-262. 1944 und 1945 nahmen die Angriffe auf den Flugplatz dennoch zu, der letzte fand am 22. März 1945 statt. Dabei wurde auch Giebelstadt getroffen, es gab acht Tote, viele Häuser wurden zerstört.
NATO finanziert umfangreiche Baumaßnahmen
Noch vor dem offiziellen Kriegsende wurde der Flugplatz kampflos von der 12. Amerikanischen Panzerdivision eingenommen. Im Anschluss wurde Giebelstadt Basis für das strategische Luftwaffenkommando; ab 1947 baute das 850. US-Luftwaffenpionier-Bataillon den Flugplatz aus, so dass auch der Betrieb mit schweren B 29-Bombern möglich wurde. Im Januar 1948 wurde der Platz geschlossen und als Raketenleitstelle genutzt. Erst 1954 führten die Amerikaner in Giebelstadt wieder verschiedene flugtechnische Testprogramme. Ab Mitte der 70er Jahre gab es auf dem Flugplatz umfangreiche Baumaßnahmen, die größtenteils mit NATO-Mitteln finanziert wurden – an Tower, Hangars, Startbahn und Flugsicherungseinrichtungen.
2001 konnte der Flugplatz erstmals offiziell von der heimischen Wirtschaft mitgenutzt werden: Ein Vertrag mit der „zivilen Mitbenutzungs-GmbH“ ermöglichte den Betrieb als „eingeschränkten“ Verkehrslandeplatz. Als Ende 2006 die amerikanischen Streitkräfte Giebelstadt verließen, wurde der Flugbetrieb eingestellt; die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) übernahm das Gelände und die Gebäude.
Anfang 2007 wurde er wieder aufgenommen, auch mit Unterstützung des Flugsportclubs Giebelstadt (FSCG). Ein Jahr später kaufte die Verkehrslandeplatz Giebelstadt Holding GmbH 125 Hektar des Areals – um den Flugplatz zu einer öffentlichen Verkehrseinrichtung für die Region zu entwickeln.
Ende 2009 erteilte das Luftamt Nordbayern die luftrechtliche Genehmigung zum Betrieb eines Verkehrslandeplatzes. Die Konversion vom militärischen Flugplatz zum zivilen Business-Airport erfolgte 2010; im Jahr 2012 erhielt dieser seine Zulassung für den sogenannten Instrumentenanflug: den Anflug bei jeder Wetterlage.
Quellen: Robert Popp, Flugplatz Giebelstadt GmbH