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Würzburg
Vertrag zwischen Chambinzky und Vermieterin geplatzt: Wie geht es nun weiter mit dem Theater und dem Bockshorn in Würzburg?
Seit Monaten finden Vertragsverhandlungen zwischen dem Theater Chambinzky und seiner Vermieterin statt. Nun gibt es schlechte Nachrichten und der Kulturreferent schaltet sich ein.
Seit 40 Jahren ist das Theater Chambinzky nun schon in der Valentin-Becker Straße ansässig. Doch damit könnte Ende dieses Jahres Schluss sein. 
Foto: Thomas Obermeier | Seit 40 Jahren ist das Theater Chambinzky nun schon in der Valentin-Becker Straße ansässig. Doch damit könnte Ende dieses Jahres Schluss sein. 
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:26 Uhr

Erst im Oktober verkündete die Akademisch Musikalische Verbindung Würzburg (AMV) in einer Pressemitteilung, dass das Theater Chambinzky wohl doch an seiner bisherigen Spielstätte in der Valentin-Becker-Straße bleiben soll. Zuvor wurde verkündet, dass dem Theater der Mietvertrag bis Ende des Jahres gekündigt worden sei.

Zwischen der AMV und den Betreibern des Chambinzky habe ein "sehr positives Gespräch" stattgefunden, hieß es damals. Der aktuelle Betreiber habe mit dem Theater in den vergangenen Jahren "ein überzeugendes Konzept für den Kulturbetrieb etabliert", welches man weiterhin fördern und unterstützen möchte. Knapp zwei Monate später meldet sich nun erstmals auch die Geschäftsführung des Chambinzkys zu Wort - jedoch mit keinen guten Nachrichten.

Eine laufende Theatervorstellung musste unterbrochen werden

"Wir haben alles dafür getan, um den Betrieb an bisheriger Stelle weiterhin zu sichern. Nun sind wir pessimistischer geworden", heißt es in einer Pressemitteilung des Theaters. Csaba Béke, Geschäftsführer des Chambinzkys, berichtet in der Pressemitteilung erstmals sehr ausführlich über die Vertragsverhandlungen. Zuvor hatte er sich immer zurückgehalten: "Über ungelegte Eier spricht man nicht", hatte seine Devise gelautet. Und das zurecht, wie jetzt scheint.

"Die Akademisch Musikalische Verbindung blickt mit uns als Mieter auf ein seit nunmehr 40 Jahren bestehendes Mietverhältnis zurück. Zum derzeitigen Stand hat sich die Situation jedoch trotz dessen negativ zugespitzt." Während der laufenden Verhandlungsphase über einen neuen Mietvertrag seien Kulturveranstaltungen regelmäßig gestört worden. Jüngst habe eine laufende Theatervorstellung sogar für 15 Minuten unterbrochen werden müssen, schreibt Béke. 

AMV verkündete, den Vertrag nicht unterzeichnen zu können

Nach der Kündigung des Mietvertrages habe die Vermieterin die Theaterleitung zunächst "über Wochen bezüglich eines neuen Vertragsangebotes" im Ungewissen gelassen. Seit dem 9. Oktober seien dann in mehreren stundenlangen Terminen intensive Vertragsverhandlungen geführt worden. "Am 17. November konnten dann nach viereinhalbstündiger Verhandlungsrunde endlich alle für die jeweiligen Parteien fundamental wichtigen Punkte für einen neuen Mietvertrag abschließend geklärt werden", so Beke. Es sei bereits eine gemeinsame Pressemitteilung durch die AMV vorbereitet worden.

Dann die plötzliche Wendung: Beim vereinbarten Unterzeichnungstermin am 26. November habe die AMV dann doch "völlig überraschend" mitgeteilt, den verhandelten Vertrag nicht unterzeichnen zu können. "Mündlich erteilte Zusagen des Vermieters wurden auch schon zuvor wiederholt zurückgenommen und anschließend aufs Neue mit uns nachverhandelt", so Béke.

Csaba Béke, Geschäftsführer des Chambinzkys, (Archivbild) ist derzeit nicht zum Lachen zumute.
Foto: Fabian Gebert | Csaba Béke, Geschäftsführer des Chambinzkys, (Archivbild) ist derzeit nicht zum Lachen zumute.

Somit hat also das Theater zu diesem Zeitpunkt keine Planungssicherheit für die laufende Theatersaison ab Neujahr 2024. "Aufgrund des nicht nachvollziehbaren Verhaltens des Vermieters ist das Vertrauensverhältnis derzeit stark belastet", sagt Csaba Béke. 

Die AMV war auch nach mehrmaligen Versuchen nicht für diese Redaktion zu erreichen.

"Größte freie Kultur Kultureinrichtung der Stadt"

Nun hat sich auch Würzburgs Kulturreferent Achim Könneke in die Vertragsverhandlungen eingeschaltet und Vermittlung zwischen beiden Parteien angeboten. "Das Chambinzky ist seit über 40 Jahren am Ort und die größte und wichtigste freie Kultureinrichtung der Stadt." Nicht nur Theater werde dort gespielt: Eine ganze Reihe Künstlerinnen und Künstler unterschiedlicher Genres haben dort eine Heimat gefunden, erklärt er im Gespräch mit der Redaktion. Er zählt Jazz oder Poetry Slam als Beispiele auf. 

Für den gemeinnützigen Verein, der das Chambinzky führt, sei es wichtig, eine Sicherheit zu haben, weiß er. Und das sei derzeit der Knackpunkt bei den Verhandlungen: "Die Frage ist, wie groß ist die Verlässlichkeit und wie gut ist die Perspektive am Ort?", so Könneke. Vor Monaten hatte die AMV eine Presseerklärung herausgegeben mit dem Tenor, dass alles gut wird. "Doch die Situation ist längst nicht so einfach, wie in dieser Presseerklärung suggeriert", so der Kulturreferent. 

Wie geht es mit dem Bockshorn weiter?

So hängt die Weiterfolge des Bockshorns auch noch immer an der Entscheidung, wie es mit dem Chambinzky weitergeht. Im März verkündete das Ehepaar Repiscus, dass es das Bockshorn, das zu den wichtigsten Kabarettbühnen in Süddeutschland gehört, aus Altersgründen aufgeben wird. Unter mehreren Bewerberinnen und Bewerbern entschied sich die Stadt für Gespräche mit dem Theater Chambinzky. Ein Grund war unter anderem eben gewesen, dass dem Theater der Mietvertrag gekündigt worden war.

Deshalb hat Kulturreferent Könneke angeboten, zu vermitteln. "Für alle Beteiligten ist es wichtig, diese schwierige Phase, die Unsicherheiten für so viele Beteiligte mitzieht, schnellstmöglich abzuschließen."

Csaba Béke zeigt sich bedrückt, er spricht von großen Sorgen. "Selbst nach einer möglichen vertraglichen Einigung und somit zeitlich gesicherter Perspektive bleiben begründete Zweifel, ob ein störungsfreier Theater- und Kulturbetrieb in der Zukunft möglich ist." Das Theater gebe alles, um die Situation schnellstmöglich zu klären. "Das Chambinzky hat kein Interesse daran, dass die Stadt Würzburg um eine ihrer wertvollen Kulturstätten ärmer wird, muss sich jedoch in seiner Verantwortung auch als Arbeitgeber primär um Eigensicherung bemühen."

 
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  • Michael Fries
    Was für ein Theater!?!?! 😫
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  • Roland Rösch
    Ein hin und her . Mit so einen Vermieter würde ich nicht mehr verhandeln der offensichtlich anderes mit der Immobilie im Sinne hat .Sade auf jeden Fall für Chambinzky war früher nicht nur zum Tanz da sondern hatten auch viel Spaß bei Theater Programmen . Bockshorn und jetzt das , Kult Kunst geht Leiter immer mehr verloren .
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