Durch steigende Neuinfektionen und einer höheren Auslastung der Intensivbetten in Krankenhäusern, gewinnen die Corona-Testungen im Kampf gegen Covid-19 wieder an Bedeutung. Zudem kommt die nun geltende 3G-Regel am Arbeitsplatz und die optionale 2G-Plus-Regel für Clubs und Diskotheken. Bei letzterer müssen Genesene und Geimpfte zudem einen Corona-Schnelltest nachweisen, damit entfällt für Clubs die bei 2G geltende Maskenpflicht.
Seit vergangenem Samstag haben außerdem wieder alle Bürgerinnen und Bürger Anspruch auf mindestens einen kostenlosen Corona-Schnelltest pro Woche. Die Kosten hierfür trägt der Bund. Für die Tests in Stadt und Landkreis Würzburg gibt es verschiedene Anlaufstellen. Von kommunalen sowie privaten Teststellen, über viele Apotheken bis hin zu den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten.
"Wir merken deutlich, dass die Nachfrage seit Samstag wieder ansteigt", erzählt zum Beispiel Marco Kurre, Geschäftsführer der Firma Contime, der Teststrecken am Friedrich-Bergius-Ring in Lengfeld sowie am Hubland und am Studentenwerk (für die Studenten-Testungen) betreibt. Verzeichnete er nach der Einstellung der kostenlosen Tests für alle am Friedrich-Bergius-Ring zuletzt etwa 140 Schnelltests am Tag, gehe es nun wieder hoch auf über 300 Tests täglich. "Wir begrüßen die neue Regelung. Zum einen, weil es nach der Infektionslage einfach Sinn macht, zum anderen sind die kostenlosen Bürgertests für uns natürlich auch in der Verwaltung weniger aufwändig."
Teststrecke am Airport wird reaktiviert
Durch die täglichen Einblicke weiß Kurre, dass viele einen Nachweis für die Arbeit benötigen. Andere möchten ihre Kinder nach einer Erkrankung "freitesten" oder Discogänger, die das Wochenende im Club genießen wollen. "Nun merkt man aber, dass viele sich auch testen lassen, um auf Nummer sicher zu gehen. Zumal sich ja, wie die Erfahrungen zeigen, auch immer öfter Geimpfte anstecken."
Um der erhöhten Nachfrage an Tests gerecht zu werden, wird Kurre - mit Zustimmung des Gesundheitsamtes für Stadt und Landkreis Würzburg - noch in dieser Woche zwei neue Teststrecken einrichten. Zum einen wird die DriveIn-Teststrecke am Airport in der Gattingerstraße, die Kurre schon zuvor betrieben hatte, reaktiviert, zum anderen wird es eine Testmöglichkeit an der Odeon Lounge in der Augustinerstraße geben.
Um Clubgänger anzusprechen, die künftig eventuell einen Schnelltest als Nachweis brauchen, werde er an "Clubtagen oder bei Veranstaltungen" zusätzlich von 20 bis 24 Uhr öffnen. Auch kostenpflichtige PCR-Tests, die Kurre bisher am Friedrich-Bergius-Ring anbietet, seien in Vorbereitung, sagt er. Zudem möchte er die WalkIn-Teststrecken an der Universität am Hubland und am Studentenwerk in der Sanderau für Bürgertests ausweiten, "da sind wir schon am Vorbereiten".
Timeslots an der Talavera hochgefahren
Das dürfte auch die CSU-Stadtratsfraktion erfreuen, die einen Eilantrag gestellt hat, unter anderem, weil es aus ihrer Sicht in der Stadt nicht genügend öffentliche Testkapazitäten gibt. Der Antrag sieht vor, dass die Stadt Würzburg zur Bewältigung der vierten Corona-Welle eine Million Euro zur Erweiterung von Test- und Impfangeboten und 500 000 Euro in Form eines Nothilfefonds für den Katastrophenschutz aus Haushaltsmitteln zur Verfügung stellt.
Aufgrund der derzeit prekären Lage hat das Testmanagement am Landratsamt auch die Möglichkeiten im Testzentrum an der Talavera wieder hochgefahren. Besonders an den Wochenenden rechnet Paul Justice, im Landratsamt Würzburg für das Testmanagement zuständig, mit einer starken Nachfrage. "Wir haben unsere Schnelltest-Kapazitäten um etwa 50 Prozent aufgestockt." Ab ersten Dezember sollen dann wieder gleichzeitig drei Testlinien in Betrieb gehen. Dafür seien 21 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz. Um das Personal aufzustocken, habe er bei den Hilfsorganisationen angefragt, berichtet Justice.
Außer der Anfrage von Marco Kurre von Contime zum Aufbau weiterer Teststellen, habe es auch Nachfragen von weiteren Test-Anbietern von außerhalb gegeben, "die gilt es nun auf unsere Maßstäbe hin zu prüfen", so Justice weiter.
Auch Testbus bald wieder im Einsatz
Auch der Testbus, der in den vergangenen Wochen wegen der geringen Nachfrage nicht im Einsatz war, soll wieder fahren. Gerade gebe es diesbezüglich Gespräche mit der Stadtverwaltung, so Justice. "Bei den Fahrten mit dem Testbus wollen wir uns auf die Flecken im Landkreis und in den Stadtteilen konzentrieren, an denen es bislang keine Teststellen gibt." Es sei ihm deshalb wichtig, auch PCR-Tests anzubieten, damit beispielsweise Kontaktpersonen von Corona-Infizierten keine weiten Wege zu bewältigen haben.
Was die PCR-Tests angeht: Nach den Neuerungen des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege können sich Personen, die sich aufgrund einer medizinischen Kontraindikation nicht impfen lassen können sowie stillende Mütter auf der Talavera mittels PCR-Test testen lassen. Gleiches gilt im Zeitrum bis zum 31. März 2022 auch für Schwangere, heißt es aus der Pressestelle des Landratsamtes.
Auch, wer vom Gesundheitsamt als enge Kontaktperson eingestuft wurde, hat Anspruch auf einen kostenfreien PCR-Test. Wer indes Krankheits-Symptome aufweist, sollte sich bei einem Arzt oder einer Ärztin einem PCR-Test unterziehen. Die Kosten übernehmen nach wie vor die Krankenkassen.
Die Grafik hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da das Testangebot im Raum Würzburg derzeit stetig aktualisiert wird. Eine Übersicht aller Anlaufstellen gibt es auf der Website des Landratsamtes Würzburg.